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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

Kronen
Zeitung

„Neue Stromverträge: Wahl zwischen Pest und Cholera“, Seite 26
6.5.2023

Neue Stromverträge: Wahl
_ %. IWwischen Pest und Cholera

MARKUS GASSLER

Tiroler Politik Liste Fritz startet im Landtag erneuten Anlauf, um die Erhöhung
kurz notiert der Preise abzuwürgen. Arbeiterkammer appelliert an LH Mattle.
bwohl die _Energie Schützenhilfe bekommt

die Liste Fritz in dieser Frage von der Arbeiterkammer

mittlerweile im Ein-

o kauf billiger ist als vor

der Krise, kommt das beim
Endverbraucher nicht an. Im
Gegenteil: Der Strom wird —
wie mehrfach berichtet — ab
Juni noch einmal teurer.
Tausende Briefe von Tiwag
und IKB sind bereits unterwegs, um die Tirolerinnen
und Tiroler darauf vorzubereiten. Einen erneuten Anlauf, das zu verhindern, startet die Liste Fritz im kommenden Landtag, der Mittwoch und Donnerstag stattfindet. Ein Dringlichkeitsantrag wird eingebracht.
„Die Tiwag mit 220.000
Kunden stellt die Tiroler vor
die Wahl, im alten Vertrag
zu bleiben oder in einen neuen zu wechseln. Eine Wahl
zwischen Pest und Cholera,
denn teurer wird es in beiden
Fällen“, weiß Markus Sint,
Klubobmann der Liste Fritz
im Landtag. Beim Wechsel
in den neuen Vertrag kostet
der reine Energiepreis dann
22,68 Cent pro Kilowattstunde, beim Verbleib im alten Vertrag 25,08 Cent pro
Kilowattstunde. Netzkosten
und Steuern kommen jeweils noch dazu. „Brutal
teuer wird es für alle, die viel
Strom verbrauchen — etwa
Nutzer von Wärmepumpen
und Stromheizungen“, erklärt Sint im Gespräch mit
der „Krone“. Auf Initiative
der Liste Fritz hat der Land-

tag die schwarz-rote Landesregierung zwar vor über
einem Monat beauftragt, ein
Fördermodell auszuarbeiten
und die Tiroler endlich zu
entlasten, aber die Landesregierung sei säumig und noch
immer beim Ausarbeiten des
Fördermodelles. Sint: „Die
Landesregierung hat hier
dringenden Handlungsbe-

darf, denn die Nutzer von
Wärmepumpen dürfen nicht
die Dummen sein und die
Zeche zahlen müssen!“
Zusammen mit Sseinen
Klubkollegen Andrea Haselwanter-Schneider und Herwig Zöttl hat er auch schon
die Verteuerung ausgerech-

net: Trotz Strompreisbremse des Bundes muss ein Tiroler 3-Personen Haushalt
dann satte 192 Euro pro
Jahr mehr für den Strom bezahlen. Für einen 4-Personen Haushalt wird es mit
288 Euro Mehrkosten pro
Jahr massiv teurer. „Diese
Strompreiserhöhung mitten
in der größten Teuerung al-

AT N
Markus Sint (Liste Fritz) wehrt sich gegen Strompreiserhöhung

Foto: Liste Fritz

ler Zeiten kommt zum völlig
falschen Zeitpunkt und belastet die Tiroler noch zusätzlich. Die ganze Schönrechnerei der Tiwag in den
letzten Monaten und das
ständige Gerede vom immer
noch günstigen Strompreis
im Österreichweiten Vergleich nützt den geplagten
Tirolerinnen und Tirolern
gar nichts“, bringt es Sint
auf den Punkt. Und dass die
Tiwag heuer eine Rekorddividende an das Land ausbezahlt hat, nützte dem einzelnen Bürger leider herzlich
wenig. „Wo bleibt der Mehrwert für die Tirolerinnen
und Tiroler?“, fragt Sint.

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Tirol. Die Tiwag versorgt
nämlich nicht nur die Tirolerinnen und Tiroler mit
Strom, sondern zusätzlich
auch über 20 regionale
Stromproduzenten und
Netzbetreiber. „Da kaum
einer dieser Anbieter in der
Lage ist, seine Kundinnen
und Kunden selbst mit
Strom aus _ erneuerbarer
Energie zu versorgen, wird
dafür Strom zugekauft. Dies
erfolgt in der Regel über die
Tiwag, die den Strom allerdings zu Börsenpreisen an
die Gemeindewerke verkauft. Diese liegen massiv
über den Preisen für Strom
aus reiner heimischer Wasserkraft. Wir fordern deshalb das Land Tirol als
Eigentümer auf, für günstigere Preise bei der Stromversorgung der Gemeindewerke durch die Tiwag zu
sorgen und eine Stromlösung im Sinne aller Tiroler
Kundinnen und Kunden anzubieten“, erklärt AK-Präsident Erwin Zangerl.

Ebenso fordert er, dass die
Satzung der Tiwag angepasst wird. Darin findet sich
nämlich kein Hinweis, dass
die Tiwag einen öffentlichen
Auftrag für eine kostengünstige und leistbare Energieversorgung hat. „Das ist zu
ändern, das Land als Eigentümer hat hier 3eine Verantwortung ebenfalls wahrzunehmen und muss das
schriftlich festhalten und
umsetzen. Man soll sich
nicht mehr darauf ausreden
können, dass man als Aktiengesellschaft der Gewinnmaximierung verpflichtet
ist“, schließt Zangerl. Man
wird sehen, ob die Bevölkerung doch noch gewinnt . . .