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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Opposition wird den Rechnungshof einschalten“, Seite 4

Opposition wird den
Rechnungshof einschalten

Ex-LR Tratter freut sich auf Aufgabe in Neuer Heimat: „Im Hearing wurde
mir nichts geschenkt.“ NEOS wollen Auswahlverfahren überprüfen lassen.

Innsbruck — Politisch wird die
einhellige Bestellung von Ex-
Landesrat Johannes Tratter
zum zweiten Geschäftsführer
in der gemeinnützigen Baugesellschaft Neue Heimat noch
große Wellen schlagen. Dafür
dürfte schon die Opposition
sorgen: So kündigt NEOS-
Klubchef Dominik Oberhofer
an, den Bundesrechnungshof
einschalten zu wollen, um das
gesamte Auswahlverfahren zu
prüfen. Kritik übt er vor allem
am Vertreter des Personalberatungsunternehmens, der
schon im Bund bei der seinerzeitig umstrittenen Bestellung
des ehemaligen Casino-Vorstands Peter Sidlo involviert
gewesen sel.

Was aber sagt Tratter selbst
zu seiner Bestellung und zur
Kritik der Oppositionsparteien an einem schwarz-roten
Postenschacher? Gegenüber
der 7T betont der ÖVP-Landtagsabgeordnete, dass er sich
sehr auf seine neue Aufgabe
freue. „Obwohl es natürlich
eine Herausforderung wird,
Grundstücke für den gemeinnützigen Wohnbau zu bekommen.” Doch hier vertraue er

TIROLER
LANDTAG

Hannes Tratter wird neben Markıss Pollo zweiter Geschäftsführer in der Neuen
Heimat, spätestens im Jull dürfte er aus dem Landtag ausscheiden. ros De uor

auf sein Netzwerk, das er sich
als verantwortlicher Landesrat in den vergangenen Jahren
aufgebaut habe. „Schließlich

Politische Reaktionen zur Neuen Heimat

geht es auch um eine gute Vertrauensbasis mit den BürgermeisterInnen.”

Das Auswahlverfahren bezeichnet Tratter rückblickend
als sehr anspruchsvoll, „da
wurde mir auch nichts geschenkt”, begegnet er kritischen Stimmen aus der Opposition. „Entscheidend ist, ob
jemand der Bestqualifizierte
für die Aufgabe ist. Sowohl die
Auswahlkommission als auch
Personalberatungsagentur
haben mich erstgereiht. Das
ist für mich ausschlaggebend.”
Ob ein Regierungsmitglied
nach seinem Ausscheiden eine längere Abkühlungsphase
benötige, bevor es sich für einen Job in einem öffentlichen
Unternehmen bewerben könne, das müsse die Politik entscheiden.,

Seine beruflichen Qualifikationen möchte Tratter nicht
unter den Scheffel stellen,
aber auch nicht überzeichnen.
„Doch meine Erfahrungen in
der Wohnbauförderung, in der
Raumordnung und im Bereich

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der Gemeinden sind evident.
Außerdem war ich in der Bankenaufsicht tätig.” Hat nicht
auch sein wochenlanger Urlaub nach seiner Rückkehr in
die Landesverwaltung die Debatten um seine Person verstärkt? War es klug, einen so
langen Urlaub zu konsumieren. „Da mein Anspruch zu
Recht bestand, war es eine Sachezwischen Dienstgeber und
Dienstnehmer, die Dauer zu
vereinbaren.“ Geschickt oder
ungeschickt — dazu will sich
Tratter nicht äußern. Hinter
den Kulissen hieß es jedoch,

Da mein Anspruch

„ zu Recht bestand,
war es eine Sache
zwischen Dienstgeber
und Dienstnehmer, die
Dauer zu vereinbaren.“

Hannes Tratter (VP) über
seinen mehrwöochigen Urtaub

es war eine gewisse „Cooling
off-Phase”. Angesprochen auf
sein Landtagsmandat, betont
Tratter, dass er es sehr zeitnah
zurücklegen werde.

Davon ging auch Tratters
Noch-Chef LH und VP-Landesobmann Anton Mattle gestern am Rande einer Pressekonferenz aus: „Tratter wird
sein Mandat kurzfristig zur
Verfügung stellen.” Dessen
NHT-Bestellung verteidigt
Mattle ungewohnt scharf: „Es
darf einem Politiker nicht verboten sein, beruflich wieder
Fuß zu fassen.” Tratter sei als
Bestgereihter aus dem Hearing hervorgegangen. Die oppositionellen Querschüsse
hält Mattle deshalb für „unfair”: „Wir können Politiker
nicht diskriminieren.”

Nicht weniger deutlich wird
VP-Koalitionspartner Georg
Dornauer (SP). Tratter sei qualifiziert, er „kennt jede einzelne Bauland-Bilanz”. Sind also
somit Ansätze für politische
„Cool-off-Phasen” falsch?
„Aus meiner Sicht schon”,
schließt Dornauer. (pn, mami)