Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_11_Presse_OCR
- S.28
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
6020 Stadtmagazin
„Surfen vor der Haustüre“, Seite 40-43
Die Initiative „Surf’Inn“ käm
sie Wellenreiten — mitten in den Alpen —-
möglich machen.
Text: Merle Hubert, Fotos:; Franz Oss, Axel Springer
Sicheres Surfen: Jodes Jebr orpeioit das Toam ıe
StahiseHe am dor Konstrakte
aniel Rechberger öffnet die Holztür eines
Schuppens neben dem Eingang zum lum
das hier der Bretrerkeller”, sagt der 40- ]:lhrlge‚ lacht
und deutet in den Innenraum des Bretterverschlags. Er trägt
schwarze Sneaker und eine Beanie-Mütze. In seiner Hand hält
er eine große, lange Tasche, in der sich ein Surfbrett befindet, Er
verstaut das Board im Schuppen - damit es in wenigen Wochen
direkt griffbereit ist. Zum Wellenreiten fährt Rechberger nicht
cx
Hunderte Kilometer ans Meer: Nur wenige Meter vom
will der fer Mitte Mai die Surfsaison
an der Sill eröffnen, Und zwar an Innsbrucks muugor Flusswelle,
Einer Welle, für die Rechberger schon lange kämpft.
Wellenreiten wird immer populärer und ist seit Kurzem sogar
Teil des olympischen Sportprogramms. Die Münchner Eisbachwelle ist weltberühmt, der Surfsport ist dart fester Bestandteil
des Stadtbildes und Taurist:innenmagnet, Das will Innsbruck
auch. We|l er5uche der Stadt scheiterten, gründete sich 2017 die
’Inn“, Mittlerweile zählt der Verein über 100 Mit-
Ihr Z lenreiten in ihrer Heimat möglich und für
alle zugänglich machen, Mit einer neuen Kanstruktian soll das
Surfen diesen Sommer so richtig losgehen.
Zur Person
Daniel Rechber
(40) Ist Fcn‘lllevwnler
Erzieher und Hobbysurfer. Vor 15 Johren
stond er das erste Mal
In Portugal auf einem
‚urfboard und war
sofort begeistert. Jede
freie Minute Investiert
er in das Projekt „Eine
Welle für Innsbruck“,
z
SURFSAISON AB MAI,
„Da ist &8 schon”, ngt m>chbprgar und hangelr sich einen steilen
hinunter,
An den Mauem des Kamls smd d1cke Stahlseile befestigt. „Hier ist
die Rampe (estgemacht“, erklärt er und deutet nach unten, Durch
die Wasseroberfläche schimmert eine fünf Meter brei
der Mitte ist ein Flaschenzug hefesrigt. „Mit dem Gı
wir die Platte nach oben, sodass ein Einstau entsteht“, erklärt er
5
S
;
g
E
2
O}
z
."E"
c
3
3
die wir nachts heimlich eingebaut haben.“
Daniel Rechberger
Das Innsbrucker
Surf’Inn: Eine Welle für Innsbruck
Der Verein möächte Flusssurfen kastenlos und energieneutral für jede
Person In lnns ruck moglr.n ma-
Wellen urfen ohne
zliche Hv mum—l wie Seil ader
Segel. Der Verein freu! u sich über
neue Mitglieder und Menschen, die
das Projekt unterstützen wollen
Gr0ßer Aufwand; MIr pinem
Xr30 wiCd DAs SOIDS! OLET
Model 1ns Wasser gelassen
www.surfinn,at
Modell im Wasser: Die Arbzit ist geschafft.
das Surfrergnugen folgt ab Maı
Up-Stroam-Surfing ist cine Mischung aus Wakeboorden und
Surfen. Dazu werden nur drei Telle
benötigt: cin Unterwassorscgol,
ein Flaschenzug und ein Seil. Das
Seil verbindet das Segel mit den
Surferinnen. Das Segel nutzt die
imenNOrgie das Flusses, die über
den Flaschenzug übertrogen wird. So wird der
Surfer bis zu 30 f stromaufwarts gezogen.
Das System Ist Individuell on jedes Erfahrungslevel anpassbar und kann für Einzel- und Gruppensessions gebucht werden,
www.upstreamsurfing.com
POTENZIAL FÜR MEHR.
Die Welle entstand mit Baumarktutensilien, Der Traum ist ein pro
fessionelles Projekt, wie Flusswellen in München oder Salzburg,
Markus Aufleger, Prafessor der Universitär Innabruck, erstellte
Zur Person
Dr. Markus Auf
ist Professor und Leiter
am Arbeitsbereich Was-
Deu der Universität
xpe:
Ur"la(‘h ung der Loine
welle in Hannover war
er beteiligt.
„Jeder hat sich für den anderen
wenn er g’standen is.“
Dr, Markus Aufleger
und bildet mit den Händen ein Dreieck. Hinter dem Gefälle der
Rampe entsteht die Welle, Rechberger zieht mehrmals kräftig an
einem Hebel, Im Wasser bilden sich kleine Schaumkronen, „Bisher
ist nur eine ganz kleine Welle zu sehen, weil der Wasserstand noch
zu niedrig ist“, erklärt er. „Aber der Effekt ist d ir dem Schmelzwasser der Gletscher im Mai kann es losgehen. Dann ist der Wasserspiegel hoch genug und es entsteht eine größere Flusswelle, auf
der bis September gesurft werden kann,
DER WEG ZUR WELLE.
2012 versuchte die Stadt erstmals, eine Flusswelle anı der Sillmündung zu installieren, dach das Vorhaben scheiterte, „Als klar war,
rhs( es nicht khppl hm ich :umgeflmpl innerlicl
mv.h .Lku"pücrm Es u"xl»ldml d1c Initiative vSur[ Inn“, Zunä
musste ein neuer Standort gefunden werden, Der Kraftwerkskanal
an der Sill sei perfekt geeignet, denn: Die Flusswelle sallte energieneutral sein und nicht in die Natur eingreifen.
„Wir haben mit einer Holzrampe angefangen, die wir nachts
heimlich eingebaut haben“, erinnert sich Rechberger zurück. Das
Vorhaben stellte die Surfer:innen immer wieder vnr Herausforde-
z läge durch Baustellen, Überzeugungsarbeit bı
Politik und dem Kraftwerksbetreiber. Dazu kommt, dass sich der
Fluss - je nach Jahreszeit und Wasserst! ständig verändert.
Jedes Jahr erneuert der Verein die Materialien und entwickelt die
Konstrukrion weiter. Der Verein finanzierr sich durch Mirgliedsbeiträge ab 25 Euro.
Das sagt die IKB
zum Projekt
„Die Zusammenarbı
selbst besser Bescheid.“
Herbert Schmid, IKB-Geschäfts
Seite 28 von 32
letztes Jahr eine Machtbarkeitsstudie, Jetzt will der Verein den
Kraftwerksbetreiber, die Politik und potenzielle Sponsoren auf
seine Seite holen,
Und: Sie wollen noch mehr Leute auf das Projekt aufmerksam
machen, Auch wenn es letztes Jahr nur eine kleine Welle gab, war
die Begeisterung groß. „Alle hier sind von Herzen
Surfer“, sagt Rechberger. Letztes Jahr seien bis
zu 15 Leute im Line-up am Sillufer 1ugeshu
den. „Die Leut haben"s gefeiert“, sagt er. „Es gab
ziemlich gute Stimmung. Jeder hat =lch für den
anderen gefreut, wenn er g’standen is.“
dem Verein
funktionlert sehr gut, die Surfe:
bemühen sich redlich durch verschiedene Versuche, eine für sie optimale
Welle zu erzeugen. Gefahren In Zusammenhang mit dem Kraftwerksbetrieb
gibt es nicht, sonst hätten wir es nicht
zugelassen. Über die Gefahren des
Wassersports wissen die Surferinnen
__ SICHERHEIT BEIM SURFEN.
Die Sicherheit beim Surfen geht vor. Der Verein
arbeitet eng mit der Wasserrettung zusammen,
„Wir nchmen neue Mitglieder immer unter die
Fittiche und machen ein Gefahrentraining”, sagt
Rechberger. Neueinsteiger:innen wird gezeigt,
wo die Strömung am stärksten ist und wo man
am besten aussteigen kann.
„So, jetzt muss ich es mir aber noch mal
näher anschauen”, sagt er, schwingt sich am
Geländer vorbei und klettert seitlich hinunter
zum Wasser, Von der Mauer aus beobachtet er
die Strömung, „Gefällt mir gut“, sag! er, Rechberger kann es kaum
abwarten, in wenigen Wochen das erste Mal wieder auf einem
Surfbrett zu stehen - und das direkt vor seiner Haustür. =