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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_11_Presse_OCR
- S.19
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Kurier
KURIER
„Hunderte Fische starben nach Wehröffnung an der Sill“, Seite 19
11.5.2023
Hunderte Fische starben
nach Wehröffnung an der Sill
Fischereiverband: „Umweltkatastrophe“
Tirol. Zu einem großen Fischsterben ist es Anfang dieser
Woche wegen einer Wehröffnung an der Sill in Tirol gekommen. Ort des Geschehens
war das obere Sillkraftwerk
der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB).
Nachdem das Wehr geöffnet worden war, rauschte
eine schlammdurchsetzte
Flutwelle durch den Fluss,
klagt der Tiroler Fischereiverband an. Dabei sollen Hunderte Fische verendet sein —
der Verband spricht gar von
„tausendfachem _ Fischsterben“. Fische von klein bis
groß, darunter auch geschützte Arten, seien erstickt.
„Solche massiven Spülungen sind nichts anderes
als eine kraftwerksbedingte
Naturzerstörung, die zudem
absolut vermeidbar gewesen
wäre. Das kann keinesfalls
die Lösung für technische
Notwendigkeiten des Kraftwerksbetriebs sein“, kritisiert
Zacharias Schähle vom Tiroler Fischereiverband, der
selbst während der Flutwelle
an der Sill war. Er spricht von
einer „Umweltkatastrophe“.
„Endgültig gefordert“
Schähle verlangt, dass solche
Wehröffnungen und Spülungen von Wasserkraftwerken
schonender _ durchgeführt
werden, und sieht die Landespolitik „endgültig gefordert“,
entsprechende Maßnahmen
zu setzen: „So sieht jedenfalls
keine saubere und naturverträgliche Wasserkraft aus.“
Bei den IKB zeigt man sich
einsichtig: „Wir haben den Fischereiberechtigten kontaktiert, mit dem wir in laufendem Austausch sind. So etwas
darf nicht passieren, daher
werden wir uns so rasch wie
möglich _ zusammensetzen
und besprechen, wie wir
solch ein Szenario zukünftig
vermeiden“, sagte Herbert
Schmid, KGeschäftsbereichsleiter der Stromerzeugung in
der IKB, dem ORF Tirol.
Abstimmung
Wichtig wäre laut Schmid
eine koordinierte Abstimmung zwischen Fischbesatz
und erster Wehröffnung nach
dem Winter, mit langsamem
Einbringen der Sedimente —
das ist das Material, das sich
im Fluss ansammelt und von
diesem transportiert wird.
Laut dem Unternehmen
waren am Montag mehrere
Faktoren zusammengekommen, die zu diesem Problem
geführt hätten. Das Wehr sei
seit Monaten nicht geöffnet
worden, dazu komme die
Schneeschmelze. Grundsätzlich sei es ein normaler betrieblicher Vorgang, man werde sich aber anschauen, wie
das in Zukunft anders vonstattengehen könne. Man
habe aber unmittelbar nach
dem Vorfall reagiert und Wasser nachgespült, betonen die
IKB.
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