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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_14_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Eine lebendige Stadt darf ruhig etwas lauter sein“, Seite 4
14.5.2023
Eine lebendige Stadt darf
ruhig etwas lauter sein
irgendwo müssen die
Studierenden halt auch
leben. Angesichts eines
Mietmarkts außer Rand
und Band bedeutet jeder
zusätzliche Heimplatz zu
Bedenken von Anrainern gegen große
Studentenheimprojekte sind legitim.
Doch eine Stadt wie Innsbruck lebt
auch von einer gewissen Toleranz.
Kommentar
Von Michael
Domanig
D auerpartys, Grillabende in Endlosschleife, Lärm bis in die
Nacht hinein: Die Befürchtungen sind groß.
Gleich gegen zwei Studentenheimprojekte
in Innsbruck —- eines in
Hötting, ein zweites in
einem Innenhof im Bereich Maximilianstraße/
Kaiser-Josef-Straße —- regt
sich derzeit massiver Anrainerwiderstand.
Diese Bedenken darf
man keinesfalls auf die
leichte Schulter nehmen,
zumal es um eine sensible innerstädtische Lage
bzw. eine ruhige Wohngegend geht. Stadtpolitik
und Heimbetreiber sind
gut beraten, aktiv auf
die Anrainer und deren
Sorgen zuzugehen - vom
Lärm bis hin zur Grünraumversiegelung.
Andererseits: Innsbruck ist, wie bei jeder Gelegenheit betont
wird, eben eine Studentenstadt. Von Unis und
Studis profitiert nicht
nur der Wirtschaftsstandort massiv - ohne
sie wäre Innsbruck auch
viel farbloser, provinzieller, langweiliger. Und
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— halbwegs - leistbaren
Preisen eine Entlastung.
In einer studentisch
geprägten Stadt, einer
(wenn auch überschaubaren) Großstadt wird es
immer lebendiger und,
ja, auch etwas lauter zugehen als anderswo. Wer
dort lebt, muss das bis
zu einem gewissen Grad
akzeptieren. Das Bewusstsein dafür, eine Art
Grundtoleranz und Entspanntheit, _ schwindet
leider stetig. Auch viele
Betreiber von Lokalen
und Veranstaltungsstätten in Innsbruck können
davon ein Lied singen —
aber bitte nicht zu laut.
michael.domanig@tt.com