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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_17_Presse_OCR
- S.7
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Kronenzeitung
„Willi als Post-Zusteller: ‚Übt er für neuen Job?‘“, Seite 20
Willi als Post-Zusteller:
„Ubt er für neuen Job?“
Innsbrucker Bürgermeister postete Foto und erntete viele kritische
Kommentare. Bleibt ihm noch Zeit für Kampf gegen die Teuerung?
Georg Willi ist nie um
eine PR-Aktion verlegen,
insbesondere dann, wenn ein
Drahtesel eine Rolle spielt.
„Mit dem Lastenrad habe
ich gestern Post an Innsbrucker Geschäfte zugestellt“,
schreibt er zu nebenstehendem Foto, das er auf seiner
Seite veröffentlichte. Willi
begrüßt im Begleittext die
„emissionsfreien Zustellungsformen“ per Rad oder
per E-Fahrzeug: „Noch im
Laufe dieses Jahres werden
etwa in Innsbruck alle Dieselfahrzeuge der Post durch
E-Fahrzeuge ersetzt. Das ist
ein weiterer Schritt in Richtung Mobilitätswende, den
ich natürlich sehr begrüße“,
schreibt der Stadtchef.
Die Reaktionen der Fangemeinde sind allerdings
durchwachsen: „Begrüßen
Sie auch die Tatsache, dass
der Großteil der Rohstoffe
für Akkus, Windräder und
PV-Anlagen aus Ländern
wie dem Kongo kommt?“,
fragt einer. „Ist das die Vorbereitung für die nächste
Arbeitsstelle nach der Politik?“ „Sich hinstellen und
Foto machen kann jeder! Ich
möchte ihn sehen im Hochsommer und Winter.“ Wobei man fairerweise sagen
muss, wetterfest ist der Bürgermeister, wie die regennassen Straßen beweisen.
„Löblich Hr. Willi, aber
eigentlich hätten Sie andere
Baustellen in ihren Resorts
zu lösen. Das Radfahren
scheint ihnen aber wichtiger
zu sein!“ Jautet ein weiterer
kritischer Kommentar.
In der Tat plagen die Innsbruckerinnen und Innsbrucker andere Sorgen, vor allem die nicht enden wollende Preislawine. Doch hier
scheint der Bürgermeister
I nnsbrucks Bürgermeister
diesmal seine Hausaufgaben
erledigen zu wollen. In der
Vorwoche lud er die Gemeinderäte zur Klausurtagung in Vill. Diese brachte
nicht den erhofften Durchbruch, aber damit ist der
Stadtchef ja nicht allein.
Etliche Ideen sind in
Schwebe. „Innsbruck Aktiv
Card“, Teuerungsberatung
in den Stadtteilen, Anpassung Mietzinsbeihilfe, Paket
für Vereine, zweiter Stand-
BM Willi stellte Post in Innsbruck zu - und erntete Aufsehen
ort Sozialmarkt, Aufstockung Reparaturbonus oder
Förderung von Energiegemeinschaften, zählt Willis
Klubobmann Dejan Lukovic
auf. „Es ist Aufgabe der
Politik, die Menschen so
schnell, umfassend und
nachhaltig wie möglich zu
unterstützen. Das kann auch
auf kommunaler Ebene gelingen“, ist er überzeugt.
„Die Frage ist nicht, ob wir
das können, denn die Vor-
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PHILIPP NEUNER
Tiroler Politik
Inoffiziell
schläge dazu liegen seit Monaten auf dem Tisch. Jetzt
geht es nur noch ums Wollen.“ Genau diesen Willen
2 vermisse er aber bei den an-
deren Fraktionen. „Jedes
Angebot zur konstruktiven
Zusammenarbeit wurde bisher ausgeschlagen oder torpediert. Gleichzeitig wartet
man vergeblich auf Initiativen — vor allem von OVP
und Für Innsbruck.“
Die besten Chancen auf
Umsetzung räumt Willi der
Anpassung der Mietzinsbeihilfe durch die Übernahme
des Landes-Modells ein.
Dies wird in der nächsten
GR-Sitzung behandelt. Mit
der jüngsten Klausur ist er
nicht zufrieden: „Der Erfolg
dieses Formats hängt vom
Arbeits- und Gestaltungswillen der teilnehmenden
Fraktionen ab. Davon war
bei der _ angesprochenen
Klausur wenig bis gar nichts
zu spüren — im Gegenteil.“
er Konter von „Für Inns-
bruck“ folgte gestern auf
den Fuß: „Neben Maßnahmen gegen die Teuerung
schieben vor allem die Grünen Vorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität
und zur Förderung der heimischen Wirtschaft auf die
lange Bank“, erklärten FI-
StR Christine Oppitz-Plörer
und GR Markus Stoll. Über
Teuerung sei bei der Klausur
„keine Viertelstunde“ gesprochen worden. „Das grüne Manöver ist leicht zu
durchschauen. Das wichtige
Thema Teuerung wird missbraucht, um von den unsäglichen Vorgängen rund um
Sonderverträge für eine Mitarbeiterin abzulenken.“
Konsequenzen daraus seien
überfällig: „Willis Rücktritt
ist unausweichlich.“