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Jahr: 2023

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- S.19

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Der Standard

Grünen und GR Onay (Mesut, Mandatar der Alternativen Liste Innsbruck ALI, Anm.)" fühle
sich niemand bereit, die Angriffe zu unterbinden, schreibt Steger. Und endet seinen Liveticker
mit den Worten: "Als Beobachter fragt man sich in welchem Zeitalter der Großteil der
Gemeinderäte festhängen? Fassungslosigkeit herrscht bei den Besuchern, ein Schulterschluss
der Frauen bleibt aus. Die meisten Gemeinderäte sind zumindest nicht mehr nüchtern."

Anrufe bei Geschäftsführung

Am darauffolgenden Tag dürften die Telefone heiß gelaufen sein. Steger jedenfalls soll einen
Anruf seines Vorgesetzten erhalten haben, der ihn kündigte. Kurz danach trudelte eine Mail
ein: Die Geschäftsführung. Mehrere Gemeinderäte, sie waren in der Mail namentlich genannt,
hätten sich über seine "Pauschalisierung" beschwert und mit Konsequenzen gedroht. Um "uns
weitere negative PR und auch dir und uns ein Juristisches Nachspiel zu ersparen, erhielten die
Personen die offene und ehrliche Antwort, dass wir uns von dir trennen", heißt es in der Mail.
Stegers Journalistische Karriere war somit beendet und der Live-Ticker wurde offline
genommen.

Sieghard Krabichler, Chefredakteur der Regionalmedien Tirol, zu der auch die Innsbrucker
Bezirksblätter gehören, antwortete dem STANDARD auf einen Fragenkatalog in Vertretung
für die Geschäftsführung. Die Kündigung Stegers sei auf Basis der Arbeitsweise und
Arbeitsleistung Stegers in den vergangenen zwölf Monaten erfolgt. Er sei bereits vor dem
Vorfall mehrfach ermahnt worden. Die Anrufe der Gemeinderäte dementierte Krabichler in
dem Statement nicht, gab aber an, dass "in diesem Fall keinerlei Druck" ausgeübt worden sel.

ZIB 2: Innsbruck: Mütterprotest nach "Bier-Eklat?

Zu einem ungewöhnlichen Protest ist es am Donnerstagvormittag bei der Sitzung des
Innsbrucker Gemeinderates gekommen. Mehr als zwei Dutzend Mütter besetzten mit ihren
Babys das Plenum. Sie bekundeten ihre Solidarität mit Gemeinderätin Janine Bex (Grüne),
die In der vorangegangenen Sitzung angefeindet worden war. ORF

Für Steger ist klar: Die politischen Interventionen hätten zu seiner Kündigung geführt. Er sei
"schockiert". Dass man mit seiner Leistung nicht zufrieden gewesen sei, sei Ihm nie
kommuniziert worden. Die Bezirksblätter hingegen halten fest: "Politische Interventionen
sind gegenüber unseren Mitarbeitern äußerst selten bis gar nicht vorhanden, weil wir uns um
große journalistische Sorgfalt bemühen."

Gemeinderat sieht sich "pauschal verunglimpft"

Der letzte Satz Stegers für die Bezirksblätter, dass die meisten Gemeinderäte "nicht mehr
nüchtern" seien, dürfte für alle Beteiligten der Tropfen auf einen bereits erhitzten Stein
gewesen sein. So sehen es auch jene Gemeinderäte, die in der Mail erwähnt wurden:
Vertreterinnen und Vertreter von fünf politischen Fraktionen beschweren sich bei Thomas
Zerlauth aus der Geschäftsführung am Tag nach der Sitzung. Als "einer der ersten", wie er
dem STANDARD bestätigte, dürfte Gemeinderat Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck)
angerufen haben. "Für mich war das nicht tragbar, dass die Mitglieder des Gemeinderats
pauschal verunglimpft werden". Konsequenzen habe er nicht gefordert, aber die
Geschäftsführung gefragt, ob es unter eine neutrale Berichterstattung falle, wenn die Mehrheit
des Gemeinderats als alkoholisiert beschrieben wird. Ähnlich Christoph Appler: Als ÖVP-

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