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Jahr: 2023

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- S.4

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Tiroler Tageszeitung

„Bier, Babys und Blamagen“, Seite 2

Von Marco Witting

Innsbrucker Gemeinderat nur
selten. Und um gleich noch ein
abgedroschenes Wortspiel zu bemühen:
Man kann glasklar sagen, dass man ob
des dargebotenen Treibens als Bürger
oft ziemlich schlucken muss. Womit wir
beim Problem sind. Denn die monatlichen Sitzungen sind in den vergangenen
fünf Jahren vom Polit-Theater zum Komödienstadel zum Trauerspiel geworden. Eine Entwicklung, die nachhallen
wird. Im Frühjahr 2023 kann man nicht
einmal mehr darüber lachen, was fraktionsübergreifend alles so geboten wird.
Babys und Bier? Mir fällt da noch
Blamage ein. Und da ist es egal, welchen
Standpunkt man in diesen Fragen einnimmt. Denn um die Sache geht es selbst
bei den Nebensächlichkeiten
nicht. Innsbrucks Stadtpolitik kann sich in dieser
Periode auf die Fahnen

P rickelnd? Das ist das Erlebnis

Lesen Sie dazu mehr
auf der Seite 23

marco.witting@tt.com

Bier, Babys
und Blamagen

heften, eines erreicht zu haben: die
Politikverdrossenheit auf ein neues Level
gehoben zu haben. Selbst das politische
Kleingeld, das immer gewechselt wird,
hat in der Landeshauptstadt jeglichen
Wert verloren. Ein Wert(e)verlust auf
allen Ebenen.

Natürlich fangen die Probleme bei
Bürgermeister Georg Willi - und dessen
Sitzungs- und Amtsführung — an. Die
anderen Fraktionen leisten aber einen
ähnlichen Beitrag dazu, dass viel geredet
wird — sehr viel, um genau zu sein —, aber
selten etwas Bedeutendes gesagt wird.
Und nie etwas Größeres weitergebracht
wird. Alle Energie fließt in Aussendungen, Populismus, Zu-Fleiß-Aktionen
und Grabenkämpfe. Die vorhandenen
Probleme der Stadt und der Menschen,
die hier leben und arbeiten, sind Stück
für Stück in den Hintergrund gerückt.
Man redet lieber übereinander und den
Alkoholkonsum im Gemeinderat als miteinander über die Teuerung. Nüchtern
betrachtet lösen wohl auch die nächsten
Wahlen diese Probleme nicht. Viele Protagonisten könnten bleiben. Die aufgerissenen Gräben auch. Wenn es schlecht
läuft, dann dürfen die Babys von heute
schon Bier trinken, bevor der gesamte
Schaden in der Stadtpolitik beseitigt ist.

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