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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_05_27_Presse_OCR
- S.8
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Kronenzeitung
„Keine Lobeshymne für Innsbrucks Haus der Musik“, Seite 26+27
27.5.2023
Keine Lobeshymne für
Innsbrucks Haus der Musik
Der Rechnungshof hatte in Sachen Barrierefreiheit bereits auf die
Pauke gehauen, die Follow-Up-Prüfung sah wieder nicht rosig aus
Haus der Musik
gegenüber der hellen und
prachtvollen Hofburg in
Innsbruck. Das nicht mehr
ganz neue musikalische
Herz der Stadt hatte 2018
keinen leichten Start, erst
nach und nach akzeptierte
die Innsbrucker Bevölkerung und Politik den architektonisch geheimnisvoll
anmutenden Bau, das
„schwarze Monster“. Mittlerweile hat das Monsterchen bewiesen, wie schön
es sein kann —- vor allem natürlich in musikalischer
Hinsicht, aber auch äußerlich. Ein harmonisches En-
läsern und dunkelrostbraun steht das
de vom Lied? Nein, der
Rechnungshof hatte noch
ein paar Takte mitzureden.
Kritik bei Kosten und
fehlender Barrierefreiheit
Und das war nicht Musik in
den Ohren: Es hagelte Kritik
bei den Kosten sowie bei der
Barrierefreiheit — obwohl
Musik als „gemeinsame
Sprache der Menschen“ inkludierend sein sollte. Für
das Haus der Musik, im Besitz der Innsbrucker Immobiliengesellschaft (1II1G), also
der Stadt, hieß es, man müsse andere Saiten aufziehen.
Wer nun aber glaubt, der
Rechnungshof würde das
nicht kontrollieren, irrt sich.
Es gibt erneut eine Rüge.
Die IIG schaffte von 15
überprüften Empfehlungen
nur vier zur Gänze, acht
teilweise und drei überhaupt nicht umzusetzen.
Eine vollständige Kostenverfolgung mit dem Vier-
Augen-Prinzip? Nicht umgesetzt. Dokumentation
der Prüfschritte bei Mehrkostenforderungen? Nicht
umgesetzt. Eine rasche
Umsetzung von Maßnahmen zur Barrierefreiheit?
Teilweise umgesetzt. Von
den 13 aufgezeigten Mängeln waren acht zur Gänze,
einer teilweise und vier
nicht behoben. „Die IIG
KG Ssetzte bei der Behe-
.
bung der Mängel nur Standardvorgaben um, wie sich
am Beispiel der Handläufe
zeigte: Diese entsprachen
zwar der OIB-Richtlinie, ® ELE
nicht aber der ONORM. 3 E A
Auch verabsäumte es die IIG A S a q
KG, gemeinsam mit der
Stadt Innsbruck eine barrierefreie Lösung für das taktile
Leitsystem im Zugangsbereich umzusetzen“, heißt es
im Rechnungshofbericht.
W
Eigentlich sollte die Stadt in
Sachen Barrierefreiheit mit
gutem Beispiel vorangehen.
Peinlich, wenn man vom
Rechnungshof auf Mängel
hingewiesen wird. Peinlicher,
wenn man diese dann nicht
behebt. Klingt danach, als wäre nur das absolut Nötigste
umgesetzt worden - und auch
das nur teilweise. Hätten Mozart und Co. so gearbeitet,
bräuchte es überhaupt kein
Haus der Musik. Für das schöne, aber nicht hundertprozentig barrierefreie ‚„schwarze
Monster“ war das wohl noch
nicht der Schlussakkord.
Nadine Isser
ar HAUS DER MUSIK
INNSBRUCK
Foto: Christof Birbaumer
Das Haus der Musik in der Tiroler Landeshauptstadt sorgt nach wie vor für Diskussionen
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