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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Kritik an pikanter Einladung“, Seite 2

27.5.2023

Kritik an
pikanter
Einladung

Präsentation zu Innsbrucker
Wohnbau-Großprojekt fand in
Luxusrestaurant statt. Schiefe Optik
sieht Ausschussobmann aber nicht.

Innsbruck - Das umstrittene
Wohnbau-Großprojekt Innstraße 115 sorgt in Innsbruck
weiter für Wirbel. Wie berichtet, möchte ein privater
Investor (Schwarzweiss Immobilien) dort 56 freifinanzierte Wohnungen errichten.
Der neue Bebaungsplan — im
Gemeinderat mehrheitlich
beschlossen und derzeit in
der Auflagefrist — bringt gegenüber dem bisherigen eine
massive Nutzflächensteigerung von rund 2500 m®.
Diese Woche hatte die Ti-

Dass das Projekt „polarisiert“, räumt Krackl ein. In
der Regel folge man den Empfehlungen von Stadtplanung
und Gestaltungsbeirat — beide haben sich in diesem Fall
negativ geäußert —, es gebe
aber auch Projekte, die wegen
konträrer Ansichten stocken.
„Irgendwann braucht es eine
politische Entscheidung.“

Der Geschäftsführer der
Immobilienfirma, um Stellungnahme angefragt, war
gestern wegen eines Kurzurlaubs nicht erreichbar.

roler Architektenschaft in
einem offenen Brief vernichtende Kritik geübt: Das
„überdimensionierte Großprojekt“ befeuere Baulandspekulation und Teuerung
am Wohnungsmarkt, zerstöre
das charakteristische Hang-
Ensemble. Eine politische
Zustimmung sei ein „in jeder
Hinsicht fatales Zeichen“.

Nun kommt ein neuer, brisanter Aspekt hinzu: Wie E-
Mails zeigen, die einer Stadtteilinitiative in St. Nikolaus
zugespielt wurden und der TT
vorliegen, lud der Investor im
September 2021 Klubobleute
aller Fraktionen und Bauausschussmitglieder zur Projektpräsentation ein. Diese fand
in einem Luxusrestaurant
statt, das zu den teuersten in
Innsbruck zählt. „Für das leibliche Wohl ist gesorgt“, hieß es
in der Einladung, der, wie ein
Antwortschreiben zeigt, viele
Mandatare folgten.

Eine schiefe Optik will
Bauausschussobmann Lucas Krackl (FI) keinesfalls erkennen. Dem Projektwerber
gehöre das Restaurant, dieser habe sein Büro im selben
Haus, „für ihn war es wohl die
einfachste Variante, das so zu
organisieren“. Und: „Es wurde
kein Menü serviert, nur Infos
und ein Glasl zum Trinken,
maximal einige Speckbrote.“

Da man Projektwerber bewusst nicht in den Ausschuss
einlade, „gibt es immer wieder
Termine, wo sie uns ihre Unterlagen zeigen“.

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Vertreter der Stadtteilinitiativen „Rettet die Koatlackn“
und „WIR am Inn“ üben massive Kritik: Politische Vertreter
„hätten diese Einladung nie
annehmen dürfen — egal, was
ich dort dann kriege“, betont
Wolfgang Burtscher. „Warum hat man die Präsentation
nicht in einer der städtischen
Räumlichkeiten gemacht?“,
fragt Klaus Spielmann. Zumal
die Änderung des Bebauungsplans dem Investor Mehrwert
in Millionenhöhe gebracht
habe, so Burtscher: „Der Verdacht steht für uns im Raum,
dass der Versuch einer Anfütterung unternommen wurde.“ (md)