Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_2_Presse_OCR
- S.4
Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung
„Tratter soll schon am 1. Juli
Von Peter Nindler
Innsbruck - Am vereinbarten Zeitplan für den Wechsel von Hannes Tratter in die
Geschäftsführung der Neuen Heimat, die je zur Hälfte dem Land Tirol und der
Stadt Innsbruck gehört, wird
sich nichts ändern. Der technische Geschäftsführer Hannes Gschwentner wird Ende
des Jahres in Pension gehen
und der ehemalige ÖVP-Landesrat bzw. nunmehrige Abgeordnete in die Chefetage
aufrücken. Zwischenzeitlich
soll es eine nahtlose Übergabe geben, deshalb wird Tratter ab 1. Juli bereits in der
gemeinnützigen Baugesellschaft tätig sein. „Das ist der
Plan, möglicherweise verzögert es sich noch bis August“,
sagt der Aufsichtsratsvorsitzende der Neuen Heimat
und ÖVP-Klubchef Jakob
Wolf gegenüber der Tiroler
Tageszeitung.
Damit scheidet Tratter Ende
des Monats aus dem Tiroler
Landtag aus, Wolf zieht sich
seinerseits am 28. Juni von
seiner Funktion als Chef des
Kontrollgremiums in der Neuen Heimat zurück. Das alles
hat sich bereits bis zur Opposition durchgesprochen, die
einmal mehr Kritik übt. Die
NEOS ließen die Ausschreibung sogar von einem Wiener
Anwaltsbüro rechtlich prüfen,
das Ergebnis liegt jetzt vor.
Ex-Landesrat Hannes Tratter wurde vor wenigen Wochen zum zweiten
Tratter soll schon am 1. Juli in
die Neue Heimat einziehen
Oppositionsparteien Liste Fritz und NEOS kritisieren Personalrochade. Die
Pinken legen Gutachten über Fehler im Ausschreibungsverfahren vor.
Dieses lässt für NEOS-
Klubobmann Dominik
Oberhofer keine Zweifel offen. „Trotz der Einbeziehung
eines teuren Beratungsbüros sind hier offensichtlich
Fehler gemacht worden.
Im Stellenbesetzungsgesetz
ist klar geregelt, an wen die
Bewerbungsunterlagen der
KandidatInnen zu richten
sind, nämlich direkt an die
Gesellschafterversamm-
Foro: Springer
„a
P ’
‚ Angeblich war
Tratter der beste
von allen Bewerbern.
Wofür er dann ein
halbes Jahr Einarbeitungszeit brauchen soll,
ist mir schleierhaft.“
Markus Sint/Liste Fritz
(Klubchef)
lung.“ Das wären in diesem
Fall der Innsbrucker Bürgermeister Georg Willi und
Wirtschaftslandesrat Mario
Gerber gewesen, fügt Oberhofer hinzu. Die Bewerber
hätten laut Ausschreibung
ihre Unterlagen jedoch an
den Aufsichtsratsvorsitzenden Jakob Wolf übermitteln
müssen.
K
Für Oberhofer ist das doppelt fragwürdig. „Erstens verstößt es klar gegen das Stellenbesetzungsgesetz und
zweitens hat Wolf mehrmals
klargemacht, dass er überhaupt keine Rolle im Bewerbungsprozess spielt.“ Die
NEOS hätten allerdings von
Anfang an kritisiert, dass Wolf
als ÖVP-Klubobmann mehr
als befangen sei, wenn sich
sein Klubkollege und Ex-Landesrat Tratter für diese Position bewerbe. „Offenbar hatte
er, entgegen seiner Ankündigung, ganz wesentlichen Einfluss auf die Bestellung des
neuen Geschäftsführers.“
Oberhofer wundert sich
außerdem darüber, dass Wolf
erst Ende Juni aus dem Aufsichtsrat ausscheidet. „Nach
der erfolgreichen Nachbesetzung durch Tratter als Geschäftsführer bei der Neuen
Heimat und nachdem dessen Vertrag unter Dach und
Fach ist.“ Abschließend kündigt der NEOS-Landessprecher eine Anfrage im Tiroler Landtag an: „Fehler sind
nachweislich passiert und
uns interessiert besonders,
was der ganze Ausschreibungsprozess die SteuerzahlerInnen gekostet hat.“
Liste-Fritz-Klubchef Markus Sint spricht einmal mehr
vom ÖVP-Postenschacher,
der massive Auswirkungen
auf die Tiroler Steuerzahler
habe. „Wenn Tratter am 1.
Seite 4 von 17
bestellt. Fot: Batım, De Moor
in die Neue Heimat einziehen“, Seite 4
Juli in der Neuen Heimat anfängt, dann wird neben den
beiden Geschäftsführern
und zwei Prokuristen auch er
bezahlt. So viele Häuptlinge
hat es noch nie gegeben und
braucht es auch nicht.“
Foto: Springer
Trotz der Einbezie-
‚ hung eines teuren
Beratungsbüros sind
hier offensichtlich Fehler
gemacht worden.“
Dominik Oberhofer/NEOS
(Klubobmann)
Dass Tratter schon in wenigen Wochen in der Neuen Heimat anfängt, stößt
Sint sauer auf. „Angeblich
war Tratter der beste von
allen BewerberInnen, wofür er dann ein halbes Jahr
Einarbeitungszeit brauchen
soll, ist mir schleierhaft.“
Erst recht, nachdem Noch-
Geschäftsführer Gschwentner behaupte, dass das Bauvolumen für die Neue Heimat
in den nächsten drei Jahren
ausgeschöpft sei, alle Aufträge für die nächsten drei Jahre
schon an Land gezogen und
mit den Gemeinden fixiert
seien.