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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Ja, ist denn diese Stadt noch zu retten?“, Seite 2

2.6.2023

Analyse

Ja, ist denn diese Stadt
noch zu retten?

Von Denise Daum

meinste Stadt“ der ganzen Welt. Vor

rund 100 Jahren fällte der Lyriker
Georg Trakl dieses vernichtende Urteil
über die Landeshauptstadt. Innsbruck
mag damals wie heute weder brutal
noch gemein sein. Aber ein „Hauch von
Verfall“, um bei Trakl zu bleiben, ist in
der ein oder anderen Ecke durchaus
wahrzunehmen. Die Gegend rund um
den Bahnhof, die Südbahnstraße, der
Südtiroler Platz, die Brunecker oder die
Brixner Straße, vermitteln den Reisenden nicht das Gefühl, im Herz der Alpen
angekommen zu sein.

In der Museumstraße reihen sich
Friseurläden, vornehmlich von Männern
für Männer, aneinander. Dazwischen
Fastfoodläden, Diskonter, ausländische
Ketten und leerstehende Geschäfte. Ja,
es mag in der Bronx in New York viel
schlimmer sein, aber
die Entwicklung der

I nnsbruck — „die brutalste und ge-

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auf Seite 23

denise.daum@tt.com

Innenstadt muss trotzdem kritisch hinterfragt werden.

Auch wenn die Geschäftsflächen in
Innsbruck fast ausschließlich in Privatbesitz sind, ist die Politik gefordert, steuernd einzugreifen. Das geht zum einen
über den Dialog mit den Hauseigentümern; die Stadt muss sich die Immobilienbesitzer zu Partnern und Verbündeten
machen. Zum anderen —- und das wäre
theoretisch noch viel einfacher, gäbe es
eine funktionierende Regierung — muss
die Stadt in ihrem eigenen Wirkungsbereich handeln und öffentliche Flächen
gestalten und bespielen. Wird den Bürgerinnen und Bürgern Raum (zurück-)
gegeben, nutzen sie ihn auch. Wie es
funktionieren kann, zeigen die Beispiele
Wiltener Platzl und Messepark, wo der
Platzgestaltung eine lebendige Gastrobzw. Wirtschaftsszene folgte.

Was wahrscheinlich nichts bringt: den
zehnten Antrag auf „wirtschaftliche Belebung der Innenstadt“ im Gemeinderat zu
beschließen.

Was sicher nichts bringt: einen öffentlichen Platz wie den Bozner Platz über
Jahre vergammeln zu lassen, eine Neugestaltung zu beschließen und diese aus
reinem Populismus und/oder parteipolitischen Motiven wieder abzusagen.

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