Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_06_3_Presse_OCR

- S.18

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2023_06_3_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2023
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
6020 Stadtmagazin

Editorial

Über Alkohol

„Über Alkohol am Arbeitsplatz“, Seite 3

am Arbeitsplatz

@ Michael Steinlechner

eit Monaten wird viel gestritten
und noch mehr verhindert, wenig
entschieden und noch weniger gestaltet. Wer die Nerven dazu hat,
den Gemeinderat-Livestream zu
verfolgen, wird von einer Gefühlswelt übermannt, die einen breiten Bogen von leiser Peinlichkeit bis großer Bestürzung zeichnet.
Und als ob das alles nicht genug des Elends wäre,
wurde nun auch noch ernsthaft über ein Thema
debattiert, von dem die meisten Innsbrucker:innen
gar nicht wussten, dass es eines ist:

Bei Gemeinderatssitzungen wurde bislang offenbar Alkohol getrunken, Und das soll es künftig
nicht mehr geben. Nun wird sich an dieser Stelle
der ein oder andere vielleicht denken, dass eine
durchschnittliche Innsbrucker Gemeinderatssitzung nüchtern nur schwer zu ertragen ist. Oder
wie die Kronen Zeitung ungewohnt wortwitzig zusammenfasste: „Innsbrucks Gemeinderat — nüchtern betrachtet alles andere als berauschend“,
Man könnte sich aber auch einfach wundern,
dass dort überhaupt Alkohol getrunken wird und
es dieses Thema folglich auf die Tagesordnung
schaffen kann.

Um es deutlich zu sagen: Der Innsbrucker Gemeinderat vertritt uns alle und sollte eigentlich in
unserer aller Wohl über die Zukunft unserer Landeshauptstadt debattieren und wichtige Entscheidungen für uns treffen. Dass die agierenden Per-

sonen dabei nüchtern sind, stand für mich bislang
eigentlich außer Frage.

Dass Vizebürgermeister Lassenberger nun erklärt, dass er sich sicher nicht verbieten lasse, ob
er ein, zwei oder drei Bier trinke, zeigt, wie wenig
manche unserer Politiker:innen den Gemeinderat mit ihrem Arbeitsplatz assoziieren. Dass man
die Gemeinderatssitzung selbst missbraucht, um
überhaupt über dieses Thema zu debattieren,
anstatt sich den wirklich wichtigen Dingen in der
Stadt zu widmen, zeigt einmal mehr, dass sich diese Regierung viel lieber mit sich selber beschäftigt als mit unserer Stadt. Und dass Bürgermeister
WiWMUi die Debatte am Ende abkürzt und einfach von
seinem Recht als Hausherr Gebrauch macht und
ein Alkoholverbot ausspricht, belegt zwar nicht,
dass der Innsbrucker Gemeinderat ein Alkoholproblem hat, aber halt auch nicht das Gegenteil.
Wir könnten nun alle Hoffnung auf Besserung in
die künftig klaren Köpfe im Gemeinderat setzen —
oder wir wählen endlich neu.

Ich bin jedenfalls auch nüchtern der Meinung,
dass diese Stadtregierung am Ende ist.

m.steinlechner@#6020stadtmagazin.at

Seite 18 von 28