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Tiroler Tageszeitung

„Alkohol am Arbeitsplatz“, Seite 2

Alkohol am
Arbeitsplatz

Von Alois Schöpf

er Alkohol ist grundsätzlich etwas
D Wunderbares. Er hebt die Laune,

er erleichtert den unumgänglichen
Smalltalk und macht die Mitmenschen oft
interessanter, als sie sind. Andererseits ist
er eine Droge, deren Nebenwirkungsliste
lang ist: Gewalt, Verkehrsunfälle, zerstörte
Beziehungen, kaputte Karrieren. 500.000
sind es allein in Österreich, die gefährdet
sind, weil sie zu viel trinken.

Vor diesem Hintergrund ist es schlicht
ein Skandal, wenn bei den Innsbrucker
Gemeinderatssitzungen so gebechert und
in der Folge krakeelt wird, dass Grüne und
Alternative sich bemüßigt fühlen, ein Alkoholverbot zu beantragen.

An diesem neuesten Polit-Kabarett sind
zwei Aspekte bemerkenswert. Zum einen,
dass manche unserer gewählten Mandatare
offenbar nicht mitbekommen haben, dass
inzwischen Alkoholkonsum aufgrund erhöhter Verletzungsgefahr sogar schon von
den Baustellen verbannt wurde. Mit Drogen
im Leib, auch wenn es nur ein einziges Bier
sein sollte, ist die geistige und körperliche
Leistungsfähigkeit eben eingeschränkt.

Zum anderen scheinen wir in einer Zeit
zu leben, in der politische Gouvernanten,
meist von der grünen Lehrerpartei, zum
Zwecke der Profilierung keine Chance
verpassen, um Verhaltensweisen per Gesetz
zu verbieten, von denen es schlicht heißen
sollte: „Das tut man nicht!“ In der Dienstzeit saufen zum Beispiel. Eine freie Gesellschaft wird somit schleichend zur Diktatur
der Oberanständigen.

alois.schoepf@aon.at

Alois Schöpf ist Schriftsteller, Joumalist
und seit vielen Jahren Kolumnist der
Tiroler Tageszeitung.

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