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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_06_19_Presse_OCR
- S.8
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Tiroler Tageszeitung
„Sicherer ohne Zebrastreifen“, Seite 19
Sicherer ohne Zebrastreifen
Schlechte Sicht auf den Schutzweg ließ auf der viel befahrenen Kreuzung an der
Innsbrucker Grenobler Brücke eine Abbiegespur wegfallen. Ab Juli gibt’s eine neue Lösung.
Von Eva-Maria Fankhauser
Innsbruck - Es ist eine kleine
Änderung, die doch erhebliche Auswirkungen hatte:
Seit knapp einem Jahr kann
man von der Innsbrucker
Rossaugasse kommend nur
noch über eine Fahrbahn
rechts auf die Grenobler Brücke abbiegen. Der Mittelstreifen führt nur noch geradeaus über die Kreuzung.
Die Begründung dafür ist
einfach: Die Richtlinien für
die Schutzbedingungen haben sich geändert. Heißt: Der
Schutz der Fußgänger musste
erhöht werden, denn bei zwei
rechts abbiegenden Fahrspuren könne leicht ein Fußgänger oder Radfahrer am Zebrastreifen übersehen werden,
der ebenfalls grün hat.
Doch seit nur noch eine
Fahrspur statt zwei über die
Kreuzung auf die Grenobler
Brücke führt, staut es sich
ins Gewerbegebiet zurück.
Neben ein paar Anrufen und
Anfragen im Rathaus hagelte
es vor allem im Gemeinderat von der Liste „Gerechtes
Innsbruck“ und der Liste Fritz
Kritik an dieser Maßnahme.
Zudem hielten sich nicht alle
an die neue Regelung, immer wieder wird auch auf der
mittleren Spur dem Rück-
stau ausgewichen und dann
rechts abgebogen.
Nun ist eine Lösung in
Sicht. Die soll im Juli umgesetzt werden. Könnte zur
Überraschung vieler jedoch
anders ausfallen als gedacht.
Der zweite Rechtsabbieger
kommt zurück, dafür müssen
sich die Innsbrucker jedoch
vom Zebrastreifen verabschieden.
„Der Schutzweg wird kaum
frequentiert und ihn zu ent-
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Mit nur einem Rechtsabbieger auf die Grenobler Brücke staut es sich ins Gewerbegebiet Rossau zurück. roto: Domanig
fernen ist die einzige Lösung,
die keine Verschlechterung
bringt“, sagt die Grünen-
Mobilitätsstadträtin Uschi
Schwarzl. Nur der kurze
Zebrastreifen über die Tramgleise bleibt erhalten. Der
Schutzweg über die restlichen sieben Fahrstreifen wird
künftig entfernt. „Im Ausschuss waren alle zufrieden
mit dieser Lösung“, betont
Schwarzl und verweist dabei
u.a. auch auf Gerald Depaoli.
Die Umsetzung bedürfe noch
etwas Zeit. Bauliche Maßnahmen seien aber keine nötig.
Dass für die Fußgänger daraus ein Umweg resultiert,
sieht Schwarzl nicht unbedingt so. Immerhin gebe es
zum einen ganz in der Nähe
die Fußgänger- und Radunterführung am Inn und zum
anderen ende der Gehsteig
von der Kreuzung kommend
in die Rossaugasse schon am
ersten Gebäude. „Seit die
Bushaltestelle auf der anderen Kreuzungsseite weggefallen ist und dort nur noch
der Nightliner hält, wird der
Schutzweg kaum noch frequentiert“, erklärt Schwarzl.
Sie ist froh, die „gefährliche
Situation für Fußgänger“ so
entschärfen zu können. Als
Zusatz wird der Zebrastreifen, der die Rossaugasse
quert, um eine Radfahrerüberfahrt erweitert.
Dass diese Lösung für Überraschung bei den Fußgängern
sorgen wird, ist Schwarzl klar.
Doch sie glaubt, man werde
sich schnell daran gewöhnen.