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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Windkraft-Anlagen erst ab 2026/27 in Tirol realistisch“‘, Seite 4
6.7.2023

Windkraft-Anlagen erst ab
2026/27 in Tirol realistisch

Experte sicht Windmessung-Förderung des Landes als richtigen Ansatz,
Umweltanwalt pocht auf eigenes Raumordnungsprogramm.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck, Sterzing - Wind
wird im Tiroler Landtag mitunter um viele Themen gemacht. Manchmal gibt’s aber
auch nur heiße Luft. Aber das
gehört zum politischen Alltagsgeschäft und im Dauer-
Infight zwischen Regierung
und Opposition auch dazu.
Gestern jedenfalls wollte es
VP-Mandatar Martin Mayerli
von „seinem” LHStv. Josef
Geisler (VP) ganz genau wissen, was es denn so mit der
aktualisierten Windkraftpotenzialstudie auf sich habe.
Geisler war um eine Antwort
freilich nicht verlegen. Wie
auch, hatte er doch erst am
Dienstag selbige zusammen
mit LH Anton Mattle (VP) der
Öffentlichkeit präsentiert —
die TT berichtete.

Für die Opposition war das
freilich ein schwarzer Zufall
zu viel. Sowohl Liste Fritz
als auch die Grünen warfen
der VP vor, mit dem Landtag
ein falsches Spiel zu treiben.
Schließlich hatte der Landtag
erst im Mai die Aktualisierung
der aus dem Jahre 2014 stammenden Studie beschlossen.
Jene Version, die Geisler nun
aber zum Besten gab, datiert
bereits aus dem April 2023.

Dass nun ausgerechnet die
VP Werbung für Windkraft
mache, die selbige über Jahre für Tirol abgelehnt habe,
kreidete Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz)
an. Dass die Regierung die
Studie weder in ein Raumordnungsprogramm gießen
wolle und Tallagen kategorisch für Windkraft-Anlagen
ausschließe, ist für Grünen-
Klubchef Gebi Mair wiederum nicht nachvollziehbar.
Während sich die FP weiter um das Landschaftsbild
sorgt, kann NEOS-Chef Dominik Oberhofer der adaptierten Studie und der daraus
abgeleiteten Erkenntnis, dass
in Tirol bis zu 160 Windkraftanlagen technisch machbar

und wirtschaftlich betrieben
werden könnten, durchaus
Positives abgewinnen.

Der Windkraft-Anlagenbauer Leitwind mit Sitz in
Telfs und Sterzing verfolgt
die Debatte mit Argusaugen.
Was wenig überraschend ist.
Dass das Land nunmehr die
Windmessung im Vorfeld
einer Projekt- und Standortentwicklung fördere, sei
„ein richtiger Ansatz“, sagt
der für den österreichischen
Markt zuständige Verkaufsleiter Iwan Planatscher. Die
Studie gebe jetzt zwar einen
guten Überblick, wo in Tirol
Windkraft-Potenzial vorhanden sein könnte, „es gibt aber
keine Garantie, dass diese
Standorte auch alle betrieben werden können“. Um
eine Windmessung komme
also kein Projektwerber herum, so Planatscher. Ein Jahr

, Es war der VP-Sil-

berrücken Geisler,
der bisher die Windräder in Tirol verhindert
hat.“

Politisch lsfül$tv.losdGelslet (rechts stehend) für dem Ausbau der Erneverbaren zuständig. Bisber gait der
Fokuss der Wasserkraft. Im Landtag biles Geisier gestem oppasitioneller Wind um die Ohren.

sei hierfür zu veranschlagen.
Dies eingerechnet und im
optimalsten Verfahrensfall
benötige eine Windkraftanlage von der Idee bis zur Inbetriebnahme rund drei Jahre, sagt der Experte. Damit
dürften in Tirol die ersten
relevanıen Windkraftanlagen
nicht vor 2026/27 ans Netz
gehen.

Aktuell verfolge Leitwind,
das sich auf kleine bis mittelgroße Windkraftanlagen (250
Kilowatt bis drei Megawatt)
spezialisiert hat, in Österreich
rund 50 Projekte, auch aus Tirol gäbe es Anfragen, so Planatscher. In einem Punkt widerspricht Planatscher aber
Geisler. Den Patscherkofel
hält Leitwind nach wie vor als
Windkraft-Standort für geeignet. Das Land ist infolge der
Studie anderer Meinung.

Dass die Zukunft der Wind-

1ESprO-
gramm für Windkraft
sinnvoll. Genauso wie
für Photovoltaik.*

Johannes Kostenzes
(Landesumweitanwalt)

Seite 3 von 17

kraft in Tirol in ein verbindliches Raumordnungsprogramm gegossen werden
sollte - das bejaht Landesumweltanwalt Johannes Kostenzer auf TT-Nachfrage: „Ein
strategisches Papier wäre
sinnvoll.” Nicht nur für Windkraft, auch für die weitere
Entwicklung des Photovoltaik-Potenzials im Lande. Dass
Ersteres in Tirol vorhanden
sei, bejaht Kostenzer. Landschaftlich exponierte Standorte oder solche in Schutzzonen
schließt er aber hierfür aus.

Der für Energie zuständige Geisler gab sich gestern
im Landtag einerseits zuversichtlich, stieg aber gleichzeitig leicht auf die Euphorie-Bremse: Es sei noch „viel
Diskussion” nötig und werde „aber auch Kompromisse
brauchen“. Wie auch immer
die aussehen mögen.

’ Mehr Wirtschaftlichkeit - die
höheren Strompreise
sind hier für Windkraft
natürlich besser.“

Josef Geisier
(LHStv.; ÖVP)

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