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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_07_9_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Wolfsverdacht im Siedlungsgebiet: ‚Habe sofort die Polizei alarmiert‘“,
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9.7.2023
Wolfsverdacht im Siedlungsgebiet:
„Habe sofort die Polizei alarmiert“
Völserin fotografierte von Terrasse aus offenbar einen Wolf. Gebiet wird
weiter beobachtet. In Salzburg wurde erster Problemwolf geschossen.
Vols, Götzens - Zwischen
14. und 21. Juli laufen drei
der sechs Abschussverordnungen für Wölfe in Tirol
aus. Erlegt konnte noch
kein großer Beutegreifer
werden. Im Gegensatz zu
Kärnten, wo bereits fünf
Problemtiere geschossen
wurden. Rasch ging es
auch im anderen Nachbarbundesland Salzburg:
Eine Woche nach Inkrafttreten der Problemwolf-Verordnung ist am
Samstag ein erster Wolf
von Jägern erlegt worden,
nämlich in der Region
Hochkönig und Steinernes Meer.
Dafür herrscht jetzt auch
Aufregung im Raum Völs:
Samstagfrüh schlich offensichtlich ein Wolf mitten im Dorfkern von Völs
herum. Eine Bewohnerin
sah das Tier von ihrer Terrasse aus und machte zwei
Handy-Fotos. Das Tier
streunte eine Zeit lang im
bewohnten Gebiet herum
und verschwand dann in
einem Wäldchen. „Ich habe sofort die Polizei in Kematen informiert, der Posten war aber nicht besetzt.
Worauf ich die Notrufnummer gewählt habe.“
Die Polizei versprach,
mit ihr Kontakt aufzuneh-
Von ihrer Terrasse aus hat die Völserin offenbar einen herumstreunenden Wolf fotografiert. fotos: Ti/pmat
men, doch das verzögerte sich. Die Fotos hat sie
allerdings der Exekutive
übermittelt. Offenbar gab
es dann in Götzens ebenfalls eine Wolfssichtung.
„Das haben mir die Beamten dann gesagt“, schildert
die Völserin der TT.
In den Vormittagsstunden hat sich bereits der
Innsbrucker Vizebürgermeister Hannes Anzengruber eingeschaltet. „Ich
stehe in engem Kontakt
mit dem Landesjägermeister, der örtlichen Jägerschaft und dem Stadtpolizeickommando, um
die Situation abzuklären.“ Die erste Suche sei
aber erfolglos geblieben.
„Die Jägerschaft setzt ihre Bemühungen fort und
durchkämmt das Gebiet
weiter.“ Die Jäger würden
‚ Die Jägerschaft
setzt ihre Bemühungen fort und wird
das Gebiet in den
nächsten Tagen weiter durchkämmen.“
Hannes Anzengruber/VP
(Vizebürgermeister) Fot: Falß
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auch in den kommenden
Tagen verstärkt in dem
Gebiet unterwegs sein.
Landesjägermeister Anton Larcher meint, dass
„nicht auszuschließen“
sei, dass es sich tatsächlich um einen Wolf handle. Sollte es sich um einen
großen Beutegreifer gehandelt haben, sei dieser
aber wohl „über alle Berge“. Die Jägerschaft durchstreife das Gebiet, „aber da
wird wohl nicht viel rauskommen“.
Der Jägerchef erklärte,
dass in so einem Fall von
einem Problemwolf gesprochen werde, weil das
Tier offenbar die Scheu
vor dem Menschen ver-
loren habe und sich im
Bereich von Siedlungen
aufhalte. Dies seien häufig Hybride, „wo ein Hund
DNA-mäßig mit von der
Partie ist“. Larcher ist sich
sicher, dass Sichtungen in
bewohnten Gebieten in
Zukunft immer häufiger
werden dürften. „Bei der
aktuellen Reproduktionsrate könnte sich die Population alle drei bis vier Jahre verdoppeln.“
Sollte der Wolf noch
einmal gesichtet werden,
dürfte das Land Tirol wohl
eine weitere Abschussverordnung erlassen. Aktuell
werden keine Schafsrisse gemeldet, das war im
Vergleichszeitraum des
Vorjahres ähnlich. Die aus
den italienischen Abruzzen stammenden Jungwölfe dürften weitergezogen sein. Ab Mitte August
nahmen 2022 die Risse
wieder deutlich zu.
Am 11. August endet die
letzte der bisher sechs Abschussverordnungen. Am
kommenden Freitag läuft
jene für Umhausen im
Ötztal aus, danach gestaffelt jene für Osttirol: Matrei
am 18. Juli, Assling am 21.
Juli — sie war ursprünglich
die erste, aber aufgrund
einer Gebietsänderung
erfolgte eine neue —, Prägraten am 26. Juli, Obertilliach am 7. und Nußdorf/
Debant schließlich am 11.
August. (TT, siha)