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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_07_10_Presse_OCR
- S.22
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Gesamter Text dieser Seite:
6020 Stadtmagazin
„Hotel im Haus“, Seite 22/23/24/25/26
Das Hotel
ım Haus
Airbnb und Co. kennt jede:r, Dass die Kurzzeitmietwohnungen
für Nachbar:innen oftmals oine Zumutung sind und für die anderen
Anbieter:innen am Markt ein Ärgernis, wissen nur wenige.
Toxt: Mar Kovacovic - Mustration: Alina Klampfer
nfangs war Peter (Name geändert)
noch entspannt, als alle paar
Tage andere Leute mit Koffern in
den zwei Wohnungen unter ihm
einzogen. „Der Vermieter meinte, dass er
boreit sei, uns entgegenzukammen und zum
Beispiel das Stiegenhaus sauber zu halten“,
erzählt er, Etwa zwei Jahre Jang habe der
das auch germnacht, Mittlerweile reinige er
nicht einmal mehr den Abschnitt, für den er
zuständig wäre.
Porer denke aber schon gar nicht mehr
an das Stiegenhaus, Die Probleme hätten
in der Zwischenzeit eine völlig neue Qualität erreicht: Unerträglicher Lärm, kaputte
Einrichtungsgegenstände im Bereich für die
Allgemeinheit und besoffene Poltergruphöl it J: inem Alltag.
Müllsäcke mit nicht sortiertem Abfall vor
der Haustür ebenso. Gespräche mit dem
Vermieter, der selbst nicht im Haus wohnt,
Anrufe beim Magistrat oder auch E-Mails
an den Nürgermeister hätten bisher für ihrn
zu keinerlei Verbesserung geführt. Peter
ist langsam verzweifelt.
SPEZIELLE EINSATZTRUPPE.
Im vierten Stock des Magi: ö in
Innsbruck, in einem langen Raum mit Dachschräge, sitzen Manfred 1irsch und sein
Team. Der Öffentlichkeit sind sie als die „Task-
force Airbnb“ bekannt: „Nichts an dieser Bezeichnung stimmit“, lacht Hirsch, Erstens seien sie keine Taskforce. Der Begriff stamme
schließlich aus dem Militärjargon und würde
seine netten Kallegzinnen und ihn nicht
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annähernd passend beschreiben. Und außerdem gehe
es bei ihrer Arbeit nich: nur um Kurzzeitvermietung —
und selbst wenn, wäre Airbnb nur eine von vielen
Plattformen, die das anbieten.
Die Arbeit von Hirsch und Co. hört sich zuerst einmal langweilig an: Grundlegend befüllen und verenll
ständigen sie das AGWR, das Adressen-, Gebäude- und
Wohnungsregister von Innsbruck. Was ihnen dabei
unterkommt, reicht von lustig über skurril bis traurig;
„Viele Gebäude wurden nie richtig erfasst, Menschen
wohnen zum Teil seit Jahren an falschen Adressen,
in Wohnungen, die es gar nicht gibt, oder offiziell mit
einer Unmenge anderer Menschen zusammen, die
sich zum Beispiel nach dem Studium nie abgemeldet
haber..“ Im Rahmen ihrer Tätigkeit untersuchen sie
auch Wohnungen, die der äßigen Kurzzeitvermietung verdächtigt werden - elwa zehn anonyme
eigen trudeln bei ihnen Woche für Woche ein.
LANGER, ABER DURCHFÜHRBARER PROZESS.
Aber was genau ist denn das P’roblem mit Kurzzeitvermietungen? Airbnb und Co. ermöglichen seit Jahren die
unkomplixierte Vermictung der vigenen vier Wände. Ist
man im Urlaub oer aus anderen Gründen für mehrere
Tage oder Wochen nicht zu Hause, könne man sein
Zimmer oder die Wohnung vermieten - so der Grund
gedanke. Allerdings bereiten die Plattformen unter
Umständen ilegalem Beherbergungsservice den Nährboden, Also cinem Business, das vermeintlich nicht den
strengen Auflagen und hahen Abgaben der Hotellerie
unterliegt. Denn was sa praktisch klingt, ist so einfach
nicht lcgal durchführbar - und zwar gleich aus mehrerten Gründen.
Das zu vermietende Objekt darf nach österreichischem Recht nicht in einem reinen Wohngebiet liegen,
Das heißt, im Haus oder in der Nachbarschaft müssen