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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

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„Radfahrverbot am Innsteg, Brücke wird Schiebestrecke“, Seite 23

Radfahrverbot am Innsteg,
Brücke wird Schiebestrecke

Innsbrucker Gemeinderat beschließt Rad-Aus am stark frequentierten
Bethouart-Steg. Neue Radverbindung am Fürstenweg bleibt hingegen.

Von Michael Domanig

Innsbruck —- Diese Entscheidung sorgt schon jetzt für
hitzige Diskussionen: Der
Innsbrucker Gemeinderat
hat am Donnerstagabend
mehrheitlich beschlossen,
dass am — aktuell für Fußgänger und Radfahrer zugänglichen - Emile-Bethouart-Steg
ein Radfahrverbot eingeführt
wird. Die historische Eisenfachwerkbrücke, gelegen an
einer von Innsbrucks Rad-
Hauptachsen entlang des
Inns, wird somit zur Schiebestrecke.

Antragsteller Gerald Depaoli (Gerechtes Innsbruck) verwies darauf, dass der Innsteg
auch früher schon mit einem
Fahrverbot für Radfahrer belegt gewesen sei. Er sei nur
2,30 m breit, immer wieder
komme es zu Konfrontationen und einem „Sicherheitsrisiko für Fußgänger“ (auch aus
dem nahen Altenheim). Zumal viele Radfahrer hier nicht
im Schritttempo, sondern wesentlich schneller unterwegs
seien.

Lucas Krackl (Für Innsbruck) begründete sein Ja
zum Verbot („so leid es mir
tut“) mit mangelnder Disziplin der Radfahrenden. „Es
wäre zu erwarten, dass man

absteigt, wenn viel los ist. Aber
das geschieht nicht.“

Auch Reinhold Falch (Seniorenbund) - der den Steg selbst
regelmäßig am Rad überquert
- hält eine Schiebestrecke aufgrund der gestiegenen Fußgänger- und Radfrequenz für
„gescheit“.

Die Einschätzung, dass es
zu gröberen Problemen und
rücksichtslosem Verhalten
kommt, teilt Mobilitätsstadträtin Uschi Schwarzl (Grüne) nicht. Zudem habe man
Schilder - „Radfahrer bitte
langsam fahren!“ — installiert.
Und Schwarzl gab zu bedenken: „Wenn man am Rad
sitzt, kommt man platzmäßig
leichter an Fußgängern oder
anderen Radfahrern vorbei,

als wenn man es schiebt.“ Ihr
Fraktionskollege Bürgermeister Georg Willi ist ebenfalls
überzeugt: „Wir machen das
Problem größer, wenn wir
die Radfahrer zum Schieben
zwingen.“

Mit den Stimmen von FI,
ÖVP, Seniorenbund, Gerechtem Innsbruck und dem unabhängigen Gemeinderat
Helmut Buchacher wurde das
Verbot am Ende jedoch mehrheitlich beschlossen.

Dass es auf der Brücke eine
hohe Radfahrerfrequenz gibt,
räumt indes auch Depaoli
ein. Er kündigt deshalb einen
Prüfantrag an, inwieweit am
bzw. neben dem Steg eine zusätzliche Radfahrbrücke angebracht werden könnte. Nach-

Seite 6 von 8

dem der Bethouart-Steg unter
Denkmalschutz steht, dürfte
das aber wohl nicht so einfach
werden.

Bei einem anderen heiß
diskutierten Verkehrsthema
konnten die Grünen hingegen einen Erfolg verbuchen:
Der erst vor wenigen Wochen
verordnete Radweg gegen die
Einbahn im Bereich Fürstenweg bleibt erhalten. Zuletzt
hatte es so ausgesehen, als
gäbe es eine Mehrheit für den
postwendenden Rückbau der
frisch aufgepinselten Radverbindung. FPÖ und Gerechtes
Innsbruck scheiterten jedoch
mit ihren Anträgen. Hintergrund für die Aufregung war,
dass für den Radweg 14 Parkplätze weichen mussten.