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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Feierflächen im Osten und Westen möglich“, Seite 16

Von Barbara Unterthumer

Innsbruck — 30.000+ BesucherInnen beim diesjährigen Bogenfest - und auch der Marktplatz platzt allabendlich aus
allen Nähten. Das Bedürfnis,
vor allem für junge Menschen,
sich im Freien zu treffen und
auch unter den Sternen zu
feiern, ist dieser (Sommer-)
Tage besonders groß. Getrübt
ist die Freude da nicht nur bei
den leergefegten Clubs (die
TT berichtete), sondern auch
bei AnrainerInnen, die sich
mitunter lautstark (oder mit
spitzer Leserbrief-Feder) über
Lärm oder Müll beschweren.
Das „Feiern im öffentlichen
Raum“ ist spätestens seit der
Pandemie auch ein Thema für
die städtischen Behörden. Bei
nicht genehmigten Feiern in
der Sillschlucht verletzten sich
2021 gleich mehrere Menschen. Dass es im Stadtzentrum an konsumfreien Zonen
im Freien fehlt, betonen auch
Kulturschaffende sowie VeranstalterInnen von „Sonnendeck“ bis „Alles Gute“-Festival
seit geraumer Zeit.
Ansprechperson für sie wurde Andrea Kreisl von der Geschäftsstelle BürgerInnen-Beteiligung, die sich gemeinsam

D

Nicht nur zum Sonnen, auch abends treffen sich junge Menschen in Flughafennähe und am Innufer zum Feiern.

Feierflächen im Osten

und Westen möglich

Sicheres Feiern, das niemand stört? Andrea Kreisl, Koordinatorin für
„Feiern im öffentlichen Raum“, sucht nach „Innsbrucker Lösungen“.

Foba IKM/ Kubanda

, Innsbruck bezeichnet sich doch als
alpin-urbane Stadt. Da

muss man auch städtisches Leben bieten.“

Andrea Kreis!
(BürgeriInnenbeteiligung Ibk)

mit VertreterInnen der Szene
in den vergangenen Monaten
aufmachte, sichere Alternativen fürs Partymachen auch
nach 22 Uhr zu finden —- bisher
oOhne eine konkrete Erfolgsmeldung. Derzeit sei man in
Verhandlungen für Flächen im
Osten der Stadt, heißt es nun
von Kreisl. U.a. mit privaten
BesitzerInnen — deshalb will
die Stadt noch keine genauen Koordinaten rausrücken.
Schon länger im Gespräch ist
auch die Rimmlwiese in Kranebitten, das Gans-Anders-
Festival hingegen feiert heuer
etwa am Baggersee. Von BM
Georg Willi (Grüne) jedenfalls
gab es laut Kreisl zuletzt den
Auftrag, sich mit dem Amt für

Wald und Natur bezüglich Flächen erneut kurzzuschließen.

Mit dem Aufzeigen von alternativen Orten sei es laut
der Koordinatorin von „Feiern im öffentlichen Raum“
aber nicht getan. Will man
nachhaltige Feierzonen
schaffen, wird eine Infrastruktur für Toiletten und
der Müllentsorgung notwendig. „Dafür braucht es dann
entsprechende Mittel“, sagt
Kreisl in Richtung der Politik.

Ein Knackpunkt fürs Feiern
im öffentlichen Raum — das
wiederholen KulturvertreterInnen seit Jahren gebetsmühlenartig —- ist die Lärmschutzverordnung in Innsbruck. Die
Nachtruhe von 22 bis 6 Uhr
ist gesetzt. Sie kollidiert allerdings mit derzeitigen Extremtemperaturen. „Wir müssen
uns in Innsbruck darauf einstellen, dass sich das Nachtleben wie im Süden in den
Sommermonaten nach hinten verschiebt“, sagt Kreisl der
TT. Dass Innsbrucks Lärmschutzverordnung, die auf einen Gemeinderatsbeschluss
von 1976 (!) zurückgeht, nicht
mehr zeitgemäß ist, weiß auch
sie - äußern will sich Kreisl
vor dem städtischen Wahljahr
2024 dazu aber nicht.

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Wohl aber zu den Lärmbeschwerden der AnrainerInnen, die auch auf ihrem Tisch
landen. „Mit der Pandemie
und den diversen Lockdowns
haben sich viele an Ruhe gewöhnt“, sagt Kreisl. Trotzdem
müsse Innsbruck, das allein
30.000 Studierende zähle,
auch städtisches Leben bieten —- „schließlich bezeichnet sich Innsbruck doch als
alpin-urbane Stadt“, fügt die
40-Jährige hinzu. Bewusstsein dafür schaffen könne man etwa mit speziellen
Awareness-Teams.

Abgeschaut hat sich Kreisl
das in Zürich, das schon öfter
als Vorzeigemodell ins Spiel
gebracht wurde. Unadaptiert
übertragen lassen sich Zürcher Maßnahmen - etwa abwechselnd bespielbare Feierflächen — aber nicht, sagt
Kreisl. Wie in Zürich will sie
aber auch die jungen Menschen in die Verantwortung
nehmen. Etwa was Müll anbelangt, der in der Schweizer Stadt von den Feiernden
selbst entsorgt werden muss.
An „Innsbrucker Lösungen“
arbeitet Kreisl fieberhaft — es
gehe „in die richtige Richtung“, sagt sie. Nur eben in
kleinen Schritten.