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Kronenzeitung

„Warum die Mieten steigen und wann sie wieder günstiger werden“,

Seite 24+25
16.7.2023

err Pollo, warum sind
die Mieten schon wieder teurer geworden?

Wir haben das Kostendeckungsprinzip. Heißt: Alle
Kosten, die an uns herangeiragen werden, müssen wir
in die kostendeckende Miete
hineinpacken. Die Banken
haben die Zinsen erhöht,
diese müssen wir einrechnen. Eine Daumen-mal-Pi-
Rechnung ist. dass jeder
Prozentpunkt Erhöhung am
Ende einen Euro mehr Miete pro Quadratmeter bedeutet, Der Energiepreis, die
Kosten für Müll und Gas —
das alles ist gestiegen und
das müssen wir weitergeben.

Gibt es Ihrerseits einen Appell an die Politik?

Jetzt, wo die Zinsen bei
den Banken so hoch sind,
müsste man den Prozentsatz
der Wohnbauförderung vorübergehend erhöhen. Die
Wohnbauförderung hat ja
momentan pro Projekt
einen gewissen Prozentsatz,
der hineingegeben wird,
Derzeit sind wir bei einem
Satz von 35 bis 40 Prozent.
In den 1970ern und 1980ern
war der Anteil der Wohnbauförderung bei fast 60
Prozent, Heutzutage müsste
man fast wieder dıe Wohnbauförderungsmittel bei 50
Prozent und mcehr ansetzen.

Gibt es die Möglichkeit und
Hoffnung, dass die Mieten
wieder sinken könnten?

Ja. Wir berechnen immer
zum 1. Jänner und zum 1,
Juli die neue Mietvorschreibung. Zum 1. Jänner 2023
waren die Energiepreise eine
Katastrophe, zum 1. Juli
hingegen die Bankzinsen,

Was glauben Sie; Werden
die Zinsen wieder sinken?

Bis Ende des Jahres steigen die Zinsen laut Bankanalysten wohl noch auf fünf
Prozent, danach könnten sie
wieder auf drei Prozent sinken, Ob das dann auch wirklich so ist, wäre Kaffeesudlesen, wir wissen cs alle nicht.

Was können Mieter machen, wenn sie die erneute
Mieterhöhung in finanzielle
Schwierigkeiten bringt?

Das Land Tirol hat ganz
tolle Mirtel bereitgestellt. Es
gibt die Wohnbeihilfe und,

W
INTERVIEW

Warum die Mieten
steigen und wann sie
wieder günstiger werden

Die „Tiroler Krone” spricht mit Markus Pollo, Geschäftsführer der

Neuen Heimat Tirol, etwa über gestiegene Mieten, die „Mittelstandsliste“, befristete Mietverträge und wie es weitergeht

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Schlüsselübergabe bei einem
Neubau der NHT
in Innsbruck. Die
Passivhäuser sollen energiesparend sein. Die Gesamtbaukosten
betragen rund 27
Millionen Euro.

wenn die Wohnungen ausfinanziert sind, die Mietzinsbeihilfe. Aber man muss
auch eigenverantwortlich
um diese Mittel ansuchen,
Wir haben unseren Mietern
ein Beiblatt mitgeschickt
mit QR-Codes, Internet-Seiten und Telefonnummern.

Fehler im System: Alleine
in einer großen Wohnung
Es gibt Mieter, die In einer für
sie zu großen Gemelndewohnung leben, weil etwa die Kinder ausgezogen sind. Kommt
es derzeit gehäuft zu Wohnungstausch-Anfragen?

Ein schwieriges Thema:
Wenn jemand schon länger
in einer Wohnung lebt, dann
ist diese meist ausfinanziert.

Die sogenannte Absenkmiete beträgt netto kalt 1,87
Euro pro Quadratmeter plus
Betriebskosten, Da reden
wir dann von rund 7 bis 8
Euro brutto warm, Das ist
sehr niedrig. Eine Tauschwohnung wäre dann vielleicht barrierefrei, mit Lift,
Zentralheizung usw., aber
noch nicht ausfinanziert.
Was passiert? Eine Wohnung mit S0 Quadratmetern
kostet am Ende genauso viel
wie die vorherige mit 100
Quadratmetern. Da fragen
sich die Bewohner: Warum
soll ich mir den Sıress einer
Jbersiedelung antun, wenn
ich danach gleich viel zahle?

Das klingt nach einem Fehler im System angesichts

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eines ausgerufenen Wohnungsnotsündes?

Richtig. Da komme ich
zum nüächsten Thema: Wir
von den Gemeinnützigen
sind angehalten, unbefristete Mietverträge zu vergeben,
Wir haben angestoßen, die
Mietverträge zu befristen.
Die Gemeinde Axams
macht das zum Beispiel, die
Mietverträge sind befristet
auf zehn Jahre, danach wird
evalujert. Sollten sich die
Bewohner wirtschaftlich gut
erholt haben, werden diese
dann auf den privaten Wohnungsmarkt entlassen. Wir
haben den Fall, dass teilweise schon die nächste Generation die unbefristeten Mietverträge der Eltern-Genera-