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Bezirksblätter Innsbruck

„Das Wohnen wird wahlentscheidend“, Seite 8

KOSCHUHS KASTL

Die wöchentliche BezirksBlatter-Innsbruck-Kolumne von Markus Koschuh
redaktion innsbruck@regionalmedien.at

Das Wohnen wird
wahlentscheidend

Wenn es nicht so traurig wäre,
sollte man herzhaft lachen.
Die Rede ist vom Bauprojekt
in der Innstraße 115 in St. Nikolaus. Wenn man den Klimawandel weiterdenkt, sollten
dort eher Weinreben in bester
Hanglage gepflanzt werden
- es werden aber wieder nur
wir gepflanzt. Und wie! 64
Wohnungen sollen dort hingeklotzt werden und ein altes
Häuschen, das nicht weg darf,
„umrahmen“. Frei finanziert,
vermutlich pro Wohnung um
durchschnittlich eine Million
Euro. Sie denken, ich übertreibe? In Mühlau, in ähnlich
guter Lage, wird derzeit eine
12-Wohnungs-Anlage gebaut.
Eine 3-Zimmer-Wohnung mit
109 Quadratmetern kostet
winterschlussverkaufskompatible 1,7 Mille. Damit das
mit der sanktnikoläuslichen,
in die Jahre gekommenen
„Villa“, pardon: „Altbestand“
in der Mitte auch den richtigen Disneyworld-Charakter bekommt, hat man den
britischen Star-Architekten
Chipperfield engagiert. Na
Bravo. Niemand mit Ahnung
versteht, warum eine knappe Gemeinderatsmehrheit
dem Bauwerber das alles - inklusive zusätzlichem 2.500
Quadratmetergeschenk - ermöglicht. Nicht die eigene
Abteilung Stadtplanung,
nicht der vom Gemeinderat
installierte Gestaltungsbeirat, nicht die Architektenkollegen des Herrn Chipperfield.
Aber das ist die schmerzhafte Seite der Demokratie. Das
Schöne an Demokratie: So
viel schlechter Scherz, so viel
Unvernunft, so viel „Wohnen muss wieder leistbar
werden(haha)” ist abwählbar.

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