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Jahr: 2023

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Kronenzeitung

„Versagen eingeräumt, aber satte Gage bleibt“, Seite 23

Foto: Christof Birbaumer

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Versagen eingeräumt,
aber satte Gage bleibt

Sondergemeinderat deckt brisante Details auf: Blieben Vorstand

und Eigentümervertreter monatelang untätig trotz Preislawine?

as bleibt vom Innsw brucker Sonderge-

meinderat zu den
Strompreisen? _ Beschluss
wurde ja am Ende keiner gefasst. Trotzdem hat die
knapp vierstündige Sitzung
viele brisante Details zu Tage gefördert.

Weil fast ausschließlich
übers Geld geredet wurde,
kamen auch die Gehälter der
Vorstände zur Sprache. Und
da dürfte es so manchem der
Zuschauer selbige verschlagen haben. Denn die sechs
Vorstände von Tiwag und
IKB kassieren laut Rechenschaftsbericht zusammen
rund 2 Millionen Euro (!)
pro Jahr ohne Boni. Auf die
drei IKB-Vorstände entfallen dabei knapp 900.000
Euro. Einer der drei, nämlich Thomas Gasser, ist
gleichzeitig Tiwag- und
IKB-Vorstand, fungiert quasi als Mittelsmann zwischen
beiden Aktiengesellschaften. Gasser leitet die Berei-

che Erzeugung, Energiehandel, -wirtschaft und -vertrieb
und hätte wohl sehr gut Auskunft geben können über die
Strompreisbildung.

Damit er beim Sondergemeinderat dabei sein kann,
hat Bürgermeister Georg
Willi die Sitzung extra auf
den spätestmöglichen Termin angesetzt, da sich Gasser im Urlaub befand. Dabei
war er trotzdem nicht.

IKB-Vorstand Helmuth
Müller langweilte die zahlreich erschienenen Zuschauer bei der Sitzung mit Allgemeinheiten zur Gesellschaft.
Erst spät am Abend räumte
er totales Versagen bei der
Kommunikation der Strompreiserhöhungen ein. Wer
von den Top-Managern
übernimmt jetzt Verantwortung und zieht Konsequenzen? Bislang keiner.

Müller und Beteiligungsreferent BM Willi treffen
zwar in monatlichen Sitzungen zusammen, aber um die

drohende Preislawine ging’s
dabei offenbar nicht. Willi
hätte den Vorstand anhalten
können, eine Liste mit Möglichkeiten zur Strompreissenkung vorzulegen — auch
wenn es das Unternehmen
Geld kostet. Willi hätte auch
die Offenlegung der Strompreis-Kalkulation verlangen
können. Die Innsbrucker
Kommunalbetriebe erzeugen nämlich 60% (!) ihres
verkauften Stroms selbst —
mit Kraftwerken, die teils
längst ausfinanziert sind.
Die IKB zahlen weiters an
die Stadt eine Art Pacht für
die Benützung von Stadtgrund für Leitungen etc.
Würde darauf verzichtet,
könnte der Strompreis sofort um einige Prozentpunkte gesenkt werden. Genauso
könnte die Dividende in Höhe von 5 Mio. € zur Stützung
des Strompreises verwendet
werden. Dann würden alle in
den Genuss dieser Förderung kommen und nicht nur

Seite 9 von 12

Die IKB ist eine
Stadt-Tochter, an
der die Tiwag mit
50% minus einer
Aktie beteiligt ist.
LH Anton Mattle
will den Versorgungsauftrag in
den Statuten
festschreiben,
selbiges gilt wohl
auch für die IKB.
Die 6 Vorstände
beziehen jährlich
rund 2 Mio. Euro.

D

PHILIPP NEUNER

Tiroler Politik
Inoffiziell

einige wenige, wie dies bei
der Subvention der IIG-Mieten der Fall war.

Gleichzeitig wurde bekannt, dass die hoch bezahlten IKB-Manager einen Betriebsführungsvertrag mit
der Tiwag abschlossen — mit
dem Ziel, den Strom-Vertrieb der IKB unter alleinige
Kontrolle der Tiwag zu stellen. Früher wurde dieser
Vertrag befristet und dem
Gemeinderat zur Kenntnis
gebracht. In der Ara Willi
wurde der Vertrag auf unbestimmte Zeit abgeschlossen,
ein 25-jähriger Kündigungsverzicht unterschrieben und
der Gemeinderat darüber
nicht informiert.

Wenn Sparpotenzial gesucht wird, könnte Eigentümervertreter Willi ja einmal
in der Vorstandsetage nachsehen, Huldigungsschreiben
des Trios hin oder her. Für
die Parteien im Wahlkampf
wird dies alles wohl ein gefundenes Fressen sein!