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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Tobende Kinder lassen Anwohner verzweifeln“, Seite 17

Tobende Kinder lassen Anwohner verzweifeln

Im Innsbrucker O-Dorf spielt sich ein Generationenkonflikt ab. Ein integriertes Betreuungskonzept könnte helfen.

Maria Loner wünscht sich, dass zumindest ab 19 Uhr am Spielplatz und
vor dem Haus Ruhe herrscht.

Innsbruck — Seit mehr als 60
Jahren lebt Maria Loner in ihrer Wohnung im Innsbrucker
O-Dorf. Viel hat sie schon erlebt, aber die letzten zwei Jahre
zehren an ihren Nerven: „Der
Lärm ist für mich unerträglich
geworden. Ich kann eigentlich
im Sommer nie auf dem Balkon sitzen oder die Fenster offen lassen, weil bis spätabends
Kinder toben und schreien“,
sagt die 72-Jährige. Richtig laut
wird es, wenn die Burschen
und Mädchen den Fußball gegen die Mauer und die Scheiben direkt unter ihrem Balkon
schießen. „Das knallt so laut,
das ist nicht auszuhalten.“
Dass Kinder spielen wollen
und auch sollen, steht für die
Innsbruckerin außer Frage.
„Sie haben ja auch den Spielplatz und den schönen neuen
Fußballplatz. Nur da gehen sie
nicht hin.“ Lieber kicken die

Kinder auf der Wiese vor dem
Haus. „Obwohl da Verbotsschilder stehen. Aber die ignorieren sie einfach.“

Auch die Eltern würden
nicht eingreifen, ergänzt eine
Nachbarin, die namentlich
nicht genannt werden will.
Auch ihr ist es mittlerweile viel
zu laut. „Wenn ich etwas zu
den Kindern sage, dann beschimpfen sie mich als Hure,
um nur ein Beispiel zu nennen.“ Beide Frauen haben
sich auch immer wieder an die
Stadt gewandt, die MÜG gerufen. „Aber da kam bis jetzt
noch keine Hilfe.“

Die Innsbrucker KPÖ hat
sich aber bereits im vergangenen Sommer des Problems
angenommen und sich auch
vor Ort ein Bild gemacht. „Die
Wohnungskrise in Innsbruck
führt auch dazu, dass öffentliche Parks zum Austragungsort

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Foto: Liebl

„ Die Wohnungskrise führt auch dazu,
dass öffentliche Parks
zum Austragungsort
von Konflikten werden.“

Gregor Sanders
(KPO-Gemeinderat)

von Konflikten werden. Deshalb braucht es niederschwellige Betreuung, die Gemeinschaft fördert und Probleme
löst, bevor sie eskalieren“, sagt
Gemeinderat Gregor Sanders.

Die KPÖ bringt nun einen
Antrag in den Gemeinderat
ein. Der Vorschlag: ein integriertes Betreuungskonzept
nach Wiener Vorbild. „Integrierte Parkbetreuung bedeutet, dass Fachpersonal vor
Ort ist - nicht um zu strafen,
sondern um Perspektiven zu
entwickeln“, erklärt Sanders.
Die Betreuungsteams sollen
auch Konflikte moderieren,
zwischen den Mietergruppen
vermitteln. „Ein echtes Miteinander geht nur mit Teilhabe:
damit die Nachbarschaft gemeinsam entscheiden kann,
wie ihre Grünflächen genutzt
werden“, betont Sanders.

Für Maria Loner wäre es
schon eine große Erleichterung, „wenn wenigstens ab
18, 19 Uhr Ruhe wäre. Dann
könnte ich auch abends wieder die Fenster aufmachen
und ruhig schlafen.“ (smo)