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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_17_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
Die Neupflasterung der Altstadt lässt auf sich warten. Für Michael Perger (oben rechts) ist das Erscheinungsbild unerträglich.
„‚Einfach grindig‘ - Kaufleute schämen sich für Altstadt“, Seite 19
„Einfach grindig“ - Kaufleute
schämen sich für Altstadt
Bis zum Jahr 2026 zieht sich die etappenweise Neupflasterung in der
Innsbrucker Altstadt. Dem Zentrumsverein dauert das viel zu lange.
Von Denise Daum
Innsbruck — „Bello“, ruft eine italienische Touristin am
Innsbrucker Domplatz verzückt aus und fotografiert
den Dom zu St. Jakob von
allen Seiten. Weniger „bello“
ist der Vorplatz der Kathedrale. Neuer Asphalt geht über in
altes Kopfsteinpflaster. Der
Boden ist wellig und uneben.
In den zahlreichen Mulden
hat sich Regenwasser gesammelt.
Der Domplatz ist nicht der
einzige Fleckerlteppich in
der Altstadt. Auch die Pfarrgasse, die Hofgasse, die Herzog-Friedrich-Straße, die
westliche Seiler- und die
Kiebachgasse präsentieren
sich nach der Erneuerung
der Wasserleitungen vor zwei
Jahren wenig prachtvoll.
Der provisorische Bodenbelag ist auch Thema bei einer Reisegruppe, die sich im
so genannten Vier-Viecher-
Eck aufhält. Die Reiseleiterin
klärt die Touristen über die
Hintergründe des Fleckerlteppichs auf. Michael Perger,
Obmann des Zentrumsvereins, fühlt sich durch diese
Szene bestätigt. „Das Erscheinungsbild unserer Altstadt
ist einfach grindig. Wir vermitteln ein furchtbares Bild.
Was denken sich unsere Gäste
nur.“ Fast täglich bekomme er
Beschwerden der Wirtschaftstreibenden über den „jämmerlichen Zustand“. Dabei,
so Perger, sei die Sommersaison so gut angelaufen, die Frequenz in der Altstadt hoch.
Im Sommer 2021 schlossen die IKB die Erneuerung
der Trink leitungen mit
einer provisorischen Asphaltierung ab. Seitdem wurde
nur der Bodenbelag in den
Seitengassen wie der Riesengasse neu gestaltet. „Das ist
eh ganz gut gelungen“, räumt
Perger ein. Aber dass die
Neupflasterung der „Hauptadern“ sich derart in die Länge zieht und noch nicht ein-
‚ Eine Baustelle ist
immer schlecht fürs
Geschäft. Die Touristen
gehen schnell durch bzw.
meiden den Bereich.“
Andreas Götsch
(Geschäftsbetreiber)
mal ausgeschrieben ist, kann
der Obmann des Zentrumsvereins nicht nachvollziehen.
Laut der zuständigen Stadträtin Uschi Schwarzl (Grüne)
soll die Ausschreibung im
November erfolgen, der Baubeginn wird für April 2024
avisiert. Bauzeit: mindestens zwei Jahre. „Eine Route
durch die Altstadt muss immer offen sein. Die Pflasterung der Kiebachgasse und
der Herzog-Friedrich-Straße
lässt sich nicht im selben Jahr
umsetzen“, erklärt Schwarzl.
Für den Zentrumsverein
ist das eine Katastrophe, der
Unmut bei den Unternehmern sei groß. „Noch einmal
drei Jahre Baustelle in der
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Altstadt ist einfach furchtbar.
Wir haben eh schon so viel
mitgemacht“, sagt Perger. Er
plädiert dafür, die Arbeiten so
schnell wie möglich durchzuziehen. „Den Unternehmern
ist mittlerweile lieber, wenn
eine Gasse zwei Monate ganz
zugesperrt und die Baustelle
rasch durchgezogen wird“,
erklärt Perger.
Die Baustellenzeit werde
„So oOder so grausam“, sagt
Andreas Götsch, der seit über
40 Jahren ein Spezialitätengeschäft in der Kiebachgasse betreibt. „Eine Baustelle
ist immer schlecht fürs Geschäft. Die Touristen gehen
schnell durch beziehungsweise meiden den Bereich
ganz“, sagt Götsch.