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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_25_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Private bauen doppelt so viele Einheiten“, Seite 4
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Der geförderte Wohnbau kämpft mit massiven Kostensteigerungen und
der Konkurrenz der privaten Baugesellschaften. Fono: Fa
Private bauen
doppelt so
viele Einheiten
Seit zwei Jahren steigen Baukosten
extrem an. Zugleich bringen private Bauträger gemeinnützige Baugesellschaften massiv unter Druck.
Von Peter Nindler
Innsbruck - Die Politik ist
alarmiert, die allgemeinen
Baukostensteigerungen werden zu einem immer größeren Problem für den sozialen
(geförderten) Wohnungsmarkt. Massive Kostentreiber sind Baustahl (+81,4
Prozent), Dänmmaterialien
und Fenster (+67 Prozent),
Elektroinstallationen (+37
Prozent) oder Beton (+32
Prozent). Bei einer 71 Quadratmeter großen Wohnung
haben sich seit 2018 alleine
die Elektroinstallationen um
rund 4500 bis 5000 Euro verteuert. Zuletzt sind die Baukosten jedoch leicht gesunken.
Verschärfend kommt noch
die Konkurrenz der privaten
Bauträger hinzu, die sich sowohl bei den Grund- als auch
den Baukosten nicht an die
von der Wohnbauförderung
vorgegebenen Obergrenzen
halten müssen. Das ergab
jetzt eine Analyse des Landes
auf Basis der vorliegenden
Baukostenstudie der zwei gemeinnützigen Gesellschaften
Neue Heimat und Tigewosi,
an denen das Land mit 50
bzw. 61 Prozent beteiligt ist.
Während die gemeinnützigen Bauträger seit 2012 in etwa gleichbleibend rund 1300
geförderte Wohnungen pro
Jahr errichten, haben die privaten Gesellschaften die Fertigstellung von Wohneinheiten von 1000 auf rund 2200
im Jahr mehr als verdoppelt.
Diese Entwicklung habe zu
einer enormen Verknappung
freier Baulandgrundstücke
und einer Vervielfachung der
Grundstückspreise innerhalb
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eines Jahrzehnts beigetragen,
heißt es.
Im freifinanzierten Wohnungsmarkt erfolgt nach wie
vor eine Preistreiberei, in der
Stadt Innsbruck gab es in der
Vergangenheit außerdem
Widmungen für Dutzende
Wohnbauvorhaben, in denen vor allem Anlegerwohnungen errichtet wurden.
Mit einer strengen Bodenpolitik will das Land hier gegensteuern, gefordert sind allerdings auch die Städte und
Gemeinden mit ihren Raumordnungskonzepten und
Bebauungsplänen. Was die
Kostensteigerungen betrifft,
betont der zuständige Wohnbaureferent LHStv. Georg
Dornauer (SPÖ), dass sich
in den vergangenen zehn
Jahren die Baukosten und
Baupreise lange Zeit parallel
entwickelt hätten. „Ab 2021
ist es zu einem exorbitanten
Anwachsen der Baukosten
und im Gleichklang zu einer
ebensolchen Steigerung bei
den Baupreisen gekommen.
Daraus lässt sich ableiten,
dass Baufirmen insbesondere im Jahr 2022 markante Gewinnspannen im Preis realisieren konnten.“ Hier müsse
die Politik „preisdämpfend
eingreifen“, fügt der Landeshauptmannstellvertreter hinzu.
Das Land will deshalb den
geförderten Wohnbau mehr
denn je ankurbeln. Dornauer: „Nur mit Investitionen
können Kapazitäten erhalten
und ausgebaut werden, um
die Herausforderungen Klimawende, Mobilitätswende,
leistbares Wohnen und die Sicherung unserer Infrastruktur
garantieren zu können.“