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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_08_25_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Es braucht soziale Signale fürs leistbare Wohnen“, Seite 2
Analyse
Es braucht soziale Signale
fürs leistbare Wohnen
Von Peter Nindler
Wohnpakete schnüren — zuletzt
um 56 Millionen Euro: Der Wunsch
nach leistbarem Wohnen ist seit Jahren
in einer Endlosschleife gefangen. Obwohl
der Druck auf die Politik unaufhörlich
steigt. So forderten einmal mehr 73 Prozent
der TirolerInnen in der TT-Umfrage zum
Jahreswechsel, dass die schwarz-rote
Landesregierung endlich preisdämpfende
Maßnahmen umsetzt. Doch leichter gesagt
als getan.
Dass die Bodenpreise durch die Decke
gehen, ist keine Neuigkeit. Die gemeinnützigen Bauträger als Rückgrat für den
geförderten bzw. sozialen Wohnbau
können am Grundstücksmarkt kaum
noch mithalten, weil sie sich an die von
der Wohnbauförderung vorgegebene Kostenobergrenze halten müssen. Jetzt hat
die Teuerung noch die Baukosten in die
Höhe getrieben und die Zinsdynamik die Kreditnehmer
D a kann das Land Tirol noch so viele
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auf Seite 4
peter.nindler@tt.com
in die Bredouille. Nicht zu vergessen die
Energiepreise.
Dieser finanzielle „Gift-Mix“ erweist
sich nicht nur für die Wohnungssuchenden als Albtraum, er steigert genauso
die zunehmende Ratlosigkeit der Politik.
Denn schon in den Jahren 2015 bis 2021
haben sich die Eigentumswohnungen in
Tirol inflationsbereinigt im Durchschnitt
um rund 45 verteuert, die Kosten für
Häuser stiegen gar um 75 Prozent. Die
Politik will gegensteuern, jedoch bleibt ihr
Handlungsspielraum ein kleiner.
Umso mehr sollte sie über ihre Landesunternehmen Signale setzen. Ob mit dem
Landesenergieversorger Tiwag oder den
gemeinützigen Bauvereinigungen Neue
Heimat oder Tigewosi. Für die Tiwag hätte
von Anfang an eine sozialverträgliche
Gestaltung der Strompreise gelten müssen: Entlastung statt Belastung. Die Neue
Heimat und die Tigewosi sind ebenfalls in
die Pflicht zu nehmen, alle Möglichkeiten
im Sinne ihrer Mieter und Wohnungssuchenden auszuschöpfen. Auch auf
Kosten ihrer Rücklagen.
Für eine mutige Bodenpolitik haben wiederum Land und Gemeinden zu sorgen, um
der Spekulation mit Betongold am Immobilienmarkt einen Riegel vorzuschieben. Das
gelingt bisher allerdings ebenso wenig.
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