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Jahr: 2023

/ Ausgabe: 2023_08_27_Presse_OCR

- S.5

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Tiroler Tageszeitung

und eigentlich streng nach
der ÖNORM S 2411 geregelt, sie verlangt „kombinierte zerstörungsfreie
Methoden und Verfahren für eine verbesserte
Gesamtbeurteilung des

Markierungen auf der Straße zeugen von der Arbeit von Manfred Macek (

Baugrundrisikos im Vorfeld des Planungs- oder
Projektstadiums“. Berücksichtigt werden unter
anderem Aspekte der Archäologie, der Altlastenproblematik, technischer

Einbauten und eben so
genannte „Kriegsfolgenrisiken“. Nur halten sich
manche Bauträger nicht
daran. „Da heißt es dann,
da ist eh nichts, oder da ist
in 80 Jahren nichts pas-

Seite 5 von 15

ten.“ Später hat niemand

siert, wieso sollte jetzt was
sein“, will Macek seinen
Ärger über so viel Ignoranz nicht verhehlen. Der
eigentliche Grund, vor
Grabungsarbeiten keine
Vorkehrungen zu treffen,
ist aber wohl die Geldfrage. Kommt es einmal doch
zur Katastrophe, hätte
man diese Kosten besser
in Kauf genommen. Auch
weil die Versicherung aussteigt, wenn die ÖNORM
nicht beachtet wurde.
Dafür gibt es unzählige Beispiele, gefährlich
sind dabei nicht nur die
Blindgänger, die nach wie
vor explodieren könnten.
„Zu Kriegsende wurden
in Gräben und Bombenkrater auch Panzerfäuste
oder Tellerminen reingeworfen — eben alles,
was manche schnell verschwinden lassen woll-

MM Consulting). Er zeigt Kriegsrelikte wie Bombenzünder, Granaten, Marschgetränke. Fotos: Springer

mehr an die Gefahr gedacht oder wollte sie auch
bewusst verdrängen. Umgekehrt mussten - noch
zu Kriegszeiten —- Kriegsgefangene und KZ-Insassen ausrücken, um Blindgänger zu bergen.

Die eigentliche Arbeit aber beginnt für das
Team bereits mit dem
Studium alter Karten, Fotos und Unterlagen, die
von Archiven angefordert
werden. Fachhistoriker
Marcus Autherith: „Was
hat sich genau hier abgespielt, und welche schriftlichen Informationen gibt
es dazu? Danach suchen
wir.“ Unter den auf einem
Tisch ausgebreiteten historischen Unterlagen findet sich auch eine Karte
voller schwarzer Punkte
— die Bombenabwürfe auf
Innsbruck in den letzten

Kriegsjahren.