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Jahr: 2023

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Tiroler Tageszeitung

„Elektrisierend und heiß diskutiert‘“, Seite 14

Elektrisierend und heifßß diskutiert

Brennende Elektroautos zu löschen, ist eine große Herausforderung für die Feuerwehren — vor allem dann,
wenn sie in Tiefgaragen stehen. Hausbewohner sind in Sorge und wollen E-Ladestationen verhindern.

Von Michaela S. Paulmich!

Innsbruck —- Berichte und
Bilder von brennenden und
sehr schwierig zu löschenden
Elektroautos gehen um die
Welt und sorgen für Verunsicherung — auch in manchen
Hausgemeinschaften. Laut

&

X

‚ Die Herausforderung besteht darin,

das brennende Fahrzeug

aus der Garage zu trans-

portieren.“

Alfons Gruber (Landes-

Feuerwehrinspektor)

einer großen Tiroler Hausverwaltung haben sich manche
Bewohner bereits geschlossen
gegen E-Ladegeräte in ihren
Gemeinschafts-Tiefgaragen
ausgesprochen bzw. auch dagegen, dass dort E-Autos parken dürfen. Abgesehen davon gibt es einige technische
Herausforderungen, die zwar
für Neubauten kein Problem
darstellen, wohl aber für Bestandsobjekte, wie etwa Engelbert Spiß, Abteilungsleiter
für Neubau und Großinstandsetzung bei der Neuen Heimat
Tirol, sagt.

Oft braucht es neue Zuleitungen für Strom. Nicht für alle Bereiche gibt es gesetzliche
Grundlagen. „Bei größeren

S

Parkende Elektroautos und E-Ladestationen als zusätzliche Brandgefahr: Brandschutzpläne werden entsprechend angepasst.

Anlagen braucht es außerdem
ein intelligentes Last-Management, damit das System
nicht zusammenbricht, wenn
mehrere gleichzeitig laden“,
so Spiß. Dafür werden eigene Betreiber für E-Anschlüsse
beschäftigt (siehe Text unten).
Spiß hält E-Autos in Tiefgaragen für ebenso gefährlich oder
ungefährlich wie Benziner

oder Diesel-Fahrzeuge, allerdings müssten Brandschutzpläne angepasst werden.

Laut Landesfeuerwehrinspektor Alfons Gruber sind
Brände in Tiefgaragen immer eine Herausforderung für
Feuerwehren, denn Löschfahrzeuge sind zu hoch und
können nicht direkt zum
Brandobjekt fahren. Für sehr

große Garagen gibt es bauliche Vorschriften, die solche
Szenarien berücksichtigen —
etwa Rohrleitungen, die bei
Bedarf mit Wasser gefüllt werden können und an denen
Wasserschläuche zum Löschen angeschlossen werden.
Wichtig sind auch Öffnungen
und Abluft-Ventilatoren zum
Ableiten der Rauchgase., Au-

Fotn: Siock

ßerdem braucht es automatische Brandmeldeanlagen, die
bei der Leitstelle Alarm auslösen können.

„Darüber hinaus gibt es genau definierte Alarm- und
Ausrückpläne, wir fahren nie
unvorbereitet zu einem Einsatz“, so Gruber. Dass Akkus
in E-Autos zu brennen beginnen, komme selten vor. Ist das

aber doch einmal der Fall, ist
der Löschaufwand viel größer
und kann lange dauern. Die
Herausforderung dabei besteht auch darin, ein Fahrzeug
aus der Garage zu transportieren, um das Feuer im Freien
zu löschen. „Oberste Priorität
ist, den Brand einzudämmen
und damit auch die Hitze.“
Das gelte nicht nur für Elektro-Fahrzeuge, „immer wenn
Treib- und Kunststoffe, Öl und
Lack brennen, gibt es eine große Hitzeentwicklung“. Dafür
brauche es spezielle Ausrüstungen - etwa große Löschdecken. Seit zwei Jahren gibt es
für solche Fälle außerdem einen eigenen Lehrgang an der
Landesfeuerwehrschule.

Gruber: „Wir Feuerwehren
sind national, aber auch international gut vernetzt. Gibt
es neue Erkenntnisse, werden
sie weitergegeben. Das ist immer ein laufender Prozess. Wir
sind ständig dran, uns zu verbessern, und sollte es etwas
Neues geben, sind Feuerwehren die Ersten, die demgegenüber aufgeschlossen sind.“

Wichtig, wenn doch einmal
ein Schaden auftritt: E-Ladeanlagen müssen von einem
Elektriker installiert und auch
entsprechend gewartet werden. Da es sich dabei um eine
Wertsteigerung handelt, sollte
die Gebäudeversicherung angepasst werden, heißt es von
Seiten der Tiroler Versicherung. Für weitere Maßnahmen gebe es keinen Anlass,
weil bisher keine signifikant
höheren Schäden aufgetreten
seien.

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