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Jahr: 2023
/ Ausgabe: 2023_09_17_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
Rund 20.000 Einwohner zählt
Kufstein, Tirols zweitgrößte Stadtgemeinde. Wer Fahrradabstellplätze oder einen Kinderspielplatz baut, Bäume oder Hecken
pflanzt bzw. bestehende Bäume
erhält, erntet in einem Kriterienkatalog festgelegte Punkte. Und
hat am Ende die Möglichkeit, größer zu bauen. Die maximale Baumassendichte kann um bis zu 7,5
Prozent überschritten werden.
Energieeffizienz, Ressourcenschutz und Dekarbonisierung,
der Erhalt der hohen Qualität der
Natur- und Kulturlandschaft sowie der innerstädtischen Kleinstrukturen sollen so forciert werden. Das Bonussystem solle „zum
Ausdruck bringen, dass diese
Ziele nicht an den Grundstücksgrenzen zum Privateigentum hin
enden”, heißt es in einer Stellungnahme der Stadtgemeinde.
Ohne Grün wird nicht gebaut
Auf ähnliche, zugleich breitere
Beine stellt man diesen Ansatz
in Graz. Seit Juli gilt in der steirischen Landeshauptstadt ein
verpflichtender Grünflächenfak-
tor. Wer hier um- oder neu baut
bzw. erweitert, muss Grün schaffen. Je nach Standort (Zentrum,
Grüngürtel, Peripherie), Bestand
(Versiegelungsgrad, vorhandene Bäume etc.) und Dimension
des Vorhabens gilt es, einen bestimmten Grünflächenfaktor zu
erreichen. Er beschreibt das Verhältnis von „grünen”, bepflanzten
Flächen zur Bauplatzfläche.
Auch hier sammelt man Punkte. „Alte Bäume zu erhalten, zahlt
sich aus“, erklärt Bernhard Inninger, Leiter des Stauplanungsamtes. Gründächer werden hoch
angerechnet. Sie sind Wasserspeicher und wirken sich positiv aufs
Mikroklima aus. Unbezahlbar?
Gründächer würden pro Quadratmeter Mehrkosten von 30 Euro
verursachen, meint Inninger.
Bei den Gesamtkosten von Bauvorhaben meist eine vernachlässigbare Summe. Bei größeren
Gebäuden sei es eher eine Frage
der Statik, weil weit gespannte Dächer die Last nicht tragen
könnten. Photovoltaik-Anlagen
werden zur Grünanlage am Dach
hinzugezählt.
Wasserspeicher
Alle Faktoren ergeben am Ende
einen Wert. Im Grüngürtel von
Graz, besonders beliebt für Einfamilienhäuser, muss dieser sogar
80 Prozent erreichen. Bei Zubauten sind die Werte freilich kleiner. Es gehe um Verbesserungen.
„Wir beschränken nicht das Unerwünschte, sondern fordern einen
Mindestwert des Erwünschten"”,
fasst Inninger zusammen.
Um mehr Grün in die Gemeinden zu bringen, sei die Vertragsraumordnung ein gutes Instrument, sagt Inninger. Doch bei
2000 bis 3000 großen Bauvorhaben im Jahr könne die Stadt Graz
nicht jeden Einzelfall verhandeln. „Wer eine breite Wirksamkeit erreichen will, muss hoheitlich verordnen, über eine breite
Vorschrift, die für alle gilt“, ist er
überzeugt. Um die rechtliche Basis für den Grünflächenfaktor zu
schaffen, passte die Landesregierung das steirische Baugesetz an.
In Tirol hätte die Stadt Innsbruck bereits alle rechtlichen
Möglichkeiten, eine solche Verordnung zu erlassen, heißt es
dazu aus Geislers Büro. a
—
Energiesparer
Lebenswelt
Pflanzen bieten Insekten, Vvögeln und Nagern
wertvolle Lebensräume. Zudem wirkTt sich das Grün
pOsitiv auf die Gesundheit der Menschen aus
Dach- und Fassadenbepflanzung dämmt. Sie hält im Sommer
Innenräume kühl und senkt im Winter den Wärmeverlust
Schutzschild
“ Begrünung schürtzt Dach und Mauer vor Wirtterungseinflüssen
und senkt Sanierungs- und Wartungskosten.
Das Innovationsiabor GRÜNSTATTGRAU berechnete: Ein Quadratmeter Dachbegrünung kann bei 25
Zentimetern AufbauhoöOhe die Füllmenge einer Badewanne aufnehmen, zeitverzögert und gefiltert
wieder abgeben. Das entlastet auch
die Kanalisation. |
4
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Luftreiniger
Pflanzen betreiben Photosynthese, produzieren da-
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durch Sauerstoff und verdampfen Wasser. Kohlendioxid
und Feinstaub werden gebunden