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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Wohnungsnotstand? Ja, aber hausgemacht“, Seite 2

Kommentar

Wohnungsnotstand? Ja,
aber hausgemacht

Von Peter Nindler

eistbares Wohnen ist nicht nur eine

zentrale politische Herausforde-

rung, sondern eine Zukunftsfrage
für Tirol. Es rumort. Junge Menschen und
Familien müssen schon weit mehr als die
Hälfte ihres Einkommens für Mieten und
Rückzahlungen aufwenden. Dazu kommen
noch die Einkommensunterschiede gegenüber anderen Bundesländern und die
höheren Lebenshaltungskosten. Weil eben
der Tourismus in Tirol voll durchschlägt.

Mit den österreichweit höchsten Mieten muss sich Innsbruck schon selbstkritisch fragen, ob es nicht auf vielen
Ebenen wohnungspolitisch versagt hat.
Auch bei den fehlenden Heimplätzen
für Studierende. Andererseits wurde am
Bedarf vorbeigebaut.

Wie kann es sein, dass Hunderte Anlegerwohnungen genehmigt werden bzw.
aus dem Boden schießen
und zugleich 7000 Woh-

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auf Seite 4

peter.nindier@tt.com

nungen offensichtlich leer stehen? Außerdem waren von 723 im Jahr 2023 neu errichteten Wohnungen zwölf Monate später
nahezu 14 Prozent noch unbewohnt. Wenn
die Stadtpolitik fehlende Möglichkeiten in
der Raum- und Bauordnung beklagt, dann
lenkt sie nur vom eigenen Versagen ab.
„Die Schuld der anderen“ könnte nämlich
ein Fortsetzungsroman der Stadtschreiber
lauten. Das trifft auf die stets jammernden
Grünen und Sozialdemokraten gleicherma-
ßen zu, die ihrerseits seit Jahren selbst in
der Stadtregierung sitzen.

Ja, es gibt tatsächlich einen Wohnungsnotstand in Innsbruck - allerdings einen
hausgemachten politischen. Obwohl
endlich Vorbehaltsflächen für den sozialen Wohnbau ausgewiesen werden sollen,
herrschte hier jahrelang Stillstand. Vertragsraumordnung? Fehlanzeige! Statt mit
Bebauungsplänen die privaten Bauträger
mit ihren bewusst auf Investoren ausgerichteten Projekten in die soziale Pflicht
zu nehmen, ließ sie die Stadt gewähren.
Den Kapitalanlegern ist kein Vorwurf zu
machen, wenn sie ihr Geld in Betongold
investieren. Nur die Folgen für den Innsbrucker Wohnungsmarkt sind fatal: Die
Mieten steigen, Wohnungen werden für
Einheimische unerschwinglich.

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