Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2025

/ Ausgabe: 2025_07_8_Presse_OCR

- S.5

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2025_07_8_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2025
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

— l»
- v I

- w
——

> BiQ

S n e San
m R

. s RE
e

„Selbst Pfarre Reith bei Seefeld kaufte Anlegerwohnungen“, Seite 4

; D
v ‚"/ 0L
Der Innsbrucker Stadtteil Wilten ist ein Hotspot, dort werden mit Anlegerwohnungen Millionen an Betongold geschürft.

Selbst Pfarre Reith bei Seefeld
kaufte Anlegerwohnungen

Pema-2-Turm ist Wahrzeichen für verfehlte Wohnbaupolitik. Häuserzeilen
in der Leopoldstraße oder das Stadtcarre in Wilten stehen um nichts nach.

Von Peter Nindler

Innsbruck —- In der Landeshauptstadt Innsbruck wurde in den vergangenen zehn
Jahren viel gebaut. Jedoch
am Wohnbedarf vorbei. Während sich die gemeinnützigen
Wohnbauträger im wahrsten
Sinne des Wortes abstrampeln, kaum leistbare Grundstücke für den Bau von geförderten Wohnungen erwerben
können, schießen Anlegerwohnungen nur so aus dem
Boden. Und diese verteuern
die Grundstücke und die Mieten. Schließlich wollen die
Anleger mit ihren Wohnungen ja etwas verdienen.

Allein entlang des Südrings
oder östlich des Bahnhofs haben private Bauträger nicht
weniger als 500 Anlegerwohnungen errichtet. Und es
rentiert sich nach wie vor,
schließlich baut gerade der
Baukonzern Strabag ebenfalls
im Stadtteil Wilten ein neues
Penthouse-Projekt mit 27 frei
finanzierten Wohnungen.

Als Leuchtturm für das Betongold wird nach wie vor der
Pema-2-Turm mit den 173
Wohnungen bezeichnet, Vom
leistbaren Wohnen für junge Leute ist dort schon längst
keine Rede mehr. Wenn, dann
können sie die Wohnungen

zu nicht ganz günstigen Konditionen mieten.
Privatstiftungen, Immobilienentwickler, Investoren oder
die Pema selbst und ihre Miteigentümer haben dort investiert. Natürlich auch private
Anleger. So nützt der ehemalige norwegische Skirennläufer Aksel Lund Svindal über
Beteiligungen die Immobilien
als Investment. Um 1,4 Millionen Euro hat sich seine Gesellschaft vier Wohnungen samt
Garagenplätzen gesichert.
Mieten von 25 Euro/m? und
Quadratmeterpreise zwischen
7000 und 9000 Euro für den
Kauf einer Wohnung schlagen
im Pema-2-Turm zu Buche.

Kapitalanlage im Stadtcarre
Als wahre Kapitalanlage
steht das Stadtcarre mit 251
Wohnungen am Innsbrucker
Südring um nichts nach.
Selbst Käufer aus Luxemburg, den USA oder Litauen haben neben Investoren,
Stiftungen etc. Wohnungen
erworben. Für Vizebürgermeister Georg Willi (Grüne), der als Stadtoberhaupt
von 2018 bis 2024 für die
Wohnungspolitik verantwortlich war, naturgemäß
ein Schmerz. „Aber die Entscheidungen sind vielfach
schon vor meiner Zeit gefal-

Seite 5

Foto: Akta Falk

Wir benötigen
endlich mehr
rechtliche Möglichkeiten
in Bau- und Raumord-

nungsfragen.“

Georg Willi/Grüne
(Vizebürgermeister)

len - gleichfalls beim Pema-
2-Turm.“

Zumindest konnte sich die
Stadt Innsbruck 48 Wohnungen für Studierende herausverhandeln, die vom Internationalen Studentenhaus
um 6,5 Millionen Euro erworben wurden. „Die modernen Zimmer können so
preisgünstig gemietet werden“, spricht Willi von einem
Entgegenkommen des privaten Bauträgers.

Als Eigentümerin von fünf
Wohnungen im Stadtcarre scheint übrigens die Pfarre Reith bei Seefeld auf. Die

von 21

Pfarre habe sich dazu entschlossen, Erlöse aus einem
außergewöhnlichen Immobilienverkauf in die Wohnungen
im Stadtcarre zu investieren,
um laufende Einnahmen für
den Pfarrhaushalt erwirtschaften zu können, heißt es dazu in
einer Stellungnahme der Diözese Innsbruck. Und weiters:
Es handle sich jedenfalls nicht
um Spekulationsobjekte, „weil
ein Verkauf entsprechend unserer Grundsätze wiederum
nur im äußersten Notfall möglich wäre“.

Mietpreisdeckel gefordert
Georg Willi sieht jedenfalls
Handlungs f, „beim Projekt der Strabag in Wilten waren uns aber die Hände gebunden“. Er drängt auf mehr
rechtliche Möglichkeiten in
Bau- und Raumordnungsfragen. Und was den Mietpreisdeckel betrifft, fordert er einen generellen. „Es braucht
ihn vor allem für den privaten
Wohnungsmarkt, um die steigenden Mieten endlich einzubremsen.“

Neben Anlegerwohnungen
werden in Innsbruck immer
mehr Luxus-Wohnanlagen
errichtet. Dadurch gerät die
Stadt-Politik insgesamt in eine Zwickmühle und massiv
unter Zugzwang.