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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_07_10_Presse_OCR
- S.3
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Tiroler Tageszeitung
TirolerseTageszeitung
„Erste Orden vor Aberkennung“, Titelseite
10.7.2025
Erste Orden vor Aberkennung
Bei Ex-Tiwag-Chef und Politikern wird die NS-Vergangenheit geprüft. Schon 25 Verdachtsfälle.
Innsbruck - Ferdinand
Obenfeldner vertrat die SPÖ
im Innsbrucker Gemeinderat
und fungierte als Vizebürgermeister der Landeshauptstadt. Klaus Mahnert gehört
zu den Gründungsmitgliedern der FPÖ und war Nationalratsabgeordneter. Robert
Steiner leitete zehn Jahre
lang die Geschicke der Tiwag.
Für diese Tätigkeiten wurden
die drei Männer vom offiziellen Tirol mit einem Orden
ausgezeichnet. Was sie noch
eint? Jeder spielte während
der Zeit des Nationalsozialismus eine zumindest fragwürdige Rolle. Obenfeldner
war Gestapo-Beamter, Mahnert Gauleiter-Stellvertreter
und bei der SS, Steiner eine
zentrale Figur in Tirols Energiewirtschaft während der
NS-Zeit.
Deshalb wird nun geprüft,
ob ihnen die Ehrung wieder
aberkannt wird. Und zwar
posthum. Denn alle sind
bereits tot. Möglich macht
das eine Änderung des Ausgsgesetzes, die, wie
berichtet, im Februar verabschiedet wurde.
Über Obenfeldner, Mahnert und Steiner soll demnächst ein Gutachten erstellt
werden, „um die Verdachtsmomente zu erhärten oder
zu widerlegen“, teilt das Land
auf Anfrage mit. Auf Grundlage dieser Expertisen will
Sal
ZEeIC
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die Regierung im Herbst entscheiden, ob sie die Orden
entzieht.
Es gibt aber noch deutlich
mehr Kandidaten, die für
eine Aberkennung grundsätzlich in Frage kämen.
Die zuständigen Stellen stufen aktuell 25 Menschen als
Verdachtsfall ein. Jeder davon soll Schritt für Schritt
von einem Sachverständigen
auf dem Gebiet der Zeitgeschichte untersucht wer-
den. Wer neben den drei
schon Genannten noch dazugehört, ist geheim. Von
einer Veröffentlichung der
Namen werde vorerst abgesehen, heißt es vom Land.
Zum einen, weil es sich um
eine „dynamische und damit
nicht abgeschlossene Liste“
handle. Zum anderen, um
damit eine Vorverurteilung
zu verhindern. (bfk)
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