Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_06_8_Presse_OCR
- S.4
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Tiroler Tageszeitung
„Das Ferdinandeum rüstet sich für den ‚Big Bang‘“, Seite 38+39
Das Ferdinandeum rüstet
Der Umbau des Landesmuseums beschränkt sich noch auf Sicherungsmaßnahmen
im Inneren des Gebäudes. Schweres Gerät rückt erst nach dem Sommer an.
Von Markus Schramek
Innsbruck —- Andreas Rudigier, der Chef der Tiroler Landesmuseen (TLM),
ersehnte noch im Februar
vor der Presse einen „Big
Bang“ im Mai: den Baubeginn im seit einem Jahr
geschlossenen Landesmuseum Ferdinandeum.
Dieser Termin ist nicht
zu halten. Die Bagger sollen dem Gebäude nun im
„September oder Oktober“ auf die Pelle rücken,
wie der TT vom Museum
mitgeteilt wird.
Von der Rückseite aus
Das baufällige Schauhaus wird generalüberholt, modernisiert und
barrierefrei gemacht (von
mehreren Seiten betretbar). Die Westansicht
in der Professor-Franz-
Mair-Gasse erhält ein
neues Gesicht, auf dem
Dach entsteht ein Veranstaltungssaal. Die historische Fassade mit Blickrichtung Museumstraße
bleibt aber unangetastet:
Sie steht unter Denkmalschutz. Der Abriss erfolgt
daher von der Rückseite
des Gebäudes aus, die viel
jüngeren Datums ist.
Von größerer Bautätig-
keit, die für PassantInnen
äußerlich erkennbar wäre,
ist noch keine Rede. Seit
Kurzem umgibt immerhin ein Bauzaun das Ferdinandeum. Die Absperrung ist nackt und leer. Ab
Herbst wird sie mit Kunst
bespielt. Die Künstlerinnen AliPaloma und Johanna Tinzl haben den Wettbewerb gewonnen.
Und wie sieht es im
Inneren aus? Fast schon
unheimlich leer, wie sich
bei einem Lokalaugenschein der Tiroler Tageszeitung zeigt. Die wertvollen Exponate wurden
im riesigen Depot der
Landesmuseen, dem
Sammlungs- und Forschungszentrum in Hall,
sicher verstaut. Im verwaisten Ferdinandeum
selbst wird jetzt noch die
Haustechnik abgebaut:
Lüftung, Elektrik sowie
Klima- und Alarmanlage.
Keine weichen Knie
Eine weitere wichtige Vorarbeit ist die Sicherung
in statischer Hinsicht.
Durch spezielle Maßnahmen des Tiefbaus soll verhindert werden, dass das
Ferdinandeum plötzlich
weiche Knie bekommt
und zusammensackt, so-
bald schweres Gerät und
Abrissbirnen endlich ihre
Arbeit aufnehmen.
Und es gibt noch etwas
Wichtiges zu bedenken:
Das Landesmuseum wurde im 2. Weltkrieg durch
Bombentreffer schwer
beschädigt. Die östliche
Gebäudehälfte wurde fast
vollständig zerstört.
Reste aus dem Krieg?
Das Museum wurde damals rasch wiederaufgebaut. Und so muss nun
„die Biografie des Hauses“ genau rekonstruiert
werden. Gefahrenpotenziale sind zu analysieren.
Schließlich könnten sich
„Kampfmittel“ im Erdreich verbergen. Kriegsrelikte kommen bei Grabungen in Innsbrucks
Innenstadt ja öfter zutage.
Die Kosten für den Umbau, der nach früheren
Planungen schon 2023
fertig sein hätte sollen,
wurden vom Land Tirol
mit 60 Millionen Euro
gedeckelt. Museumschef
Rudigier zeigt sich fest
entschlossen, diesen Rahmen auch einzuhalten.
Der Baubeginn hat
sich zuletzt auch deshalb
verzögert, weil der Baubescheid der Stadt Inns-
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”
bruck auf sich
warten ließ.
Und so musste die Wiedereröffnung bereits von 2027
auf Sommer
2028 verschoben werden.
Dieser Termin
werde weiterhin „für realistisch gehalten“, heißt es.
Für die nähere Umgebung des Landesmuseums, darunter mehrere
Schulen, Betriebe und
natürlich die Anrainer,
wird die Großbaustelle
ab Herbst sicher zur Herausforderung. Mit Lärm
und starkem Baustellenverkehr ist zu rechnen.