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Tiroler Tageszeitung

TirolerseTageszeitung

„Kampf gegen Hitze und Zerstörung“, Seite 4

30.6.2025

Kampf gegen Hitze und Zerstörung

Flammen, Explosionen, Rauch und kein Ende: Hunderte Feuerwehrleute kämpfen gegen den Großbrand des
Abfallzentrums von Osttirol. Sie schafften es, eine Katastrophe zu verhindern. Alarm für Bevölkerung aufrecht.

Von Catharina Oblasser

Nußdorf-Debant - Schwarzer
Rauch, beißender Gestank
und die Angst vor giftigen
Dämpfen: Das Feuer, das am
Samstag im Osttiroler Abfallund Recyclingzentrum ausbricht, erschüttert ganz Osttirol. „Der Rossbacher brennt!”
- ein Ruf, der sich in Windeseile verbreitet. Die Rauchsäule, die sich mit dem Wind
erst Richtung Kärnten, dann
Richtung Südtirol bewegt, ist
deutlich zu sehen und ragt
bedrohlich in den Himmel
auf. Als es dunkel wird, fallen
die lodernden Flammen besonders auf.

Verletzte sind außer Gefahr

Für die Osttiroler Feuerwehren war es einer der schwersten Einsätze seit vielen Jahren. „Wir wurden anfangs
zu einem Brand eines Müllhaufens im Abfallzentrum
alarmiert,“ berichtet Einsatzleiter Christian Brugger.
Was wie ein üblicher Einsatz
begann, entwickelte sich zu
einem Inferno. Explodierende Abfallstoffe zwangen die
Helfer, den Einsatz zu unterbrechen. Neun Feuerwehrleute wurden als verletzt gemeldet, sie sind inzwischen
außer Gefahr. Das sagt Jakob
Unterladstätter, Landeskommandant von Tirol. „Eine
Person ist noch im Krankenhaus, aber auch der geht es
gut, soweit ich weiß,“

Einer der Verletzten hat
eine besondere Geschichte:
Der junge Feuerwehrmann
aus Fieberbrunn fing an einer
brennenden Pumpe selbst
Feuer. Er sprang kurzerhand
in die Drau und löschte sich
selbst, wie die Landesfeuerwehr bestätigt.

Einen Tag später, am Sonntag, hat sich die Stimmung
gebessert. In der Nacht ist
es mit vereinten Kräften gelungen, die lodernden Flammen einzudämmen - und
vor allem, sie vom benachbarten L rk _ der

In der Labestation (0.1.) gab ß
Gelegenheit, sich auszuruhen.

man sehr viel Wasser und
das Ganze dauert eine gewisse Zeit.” Dank der Hilfe
aus Innsbruck und aus mehreren benachbarten Regionen gelang es, eine weitere

Austrian Power Grid fernzuhalten. Warum sich das Feuer so schwer unter Kontrolle bringen ließ, beschreibt
Helmut Hager von der Berufsfeuerwehr Innsbruck so:
„Der Brand ist sehr großflächig, und es brennt in Abfallhaufen, wo das Wasser nur
schwer eindringt. Um diese
Haufen zu löschen, braucht

g der Flammen
zu verhindern.

„War mein zweiter Einsatz“

Zwei Lienzer Feuerwehrmänner hatten großes Einsatz-

Von Catharina Oblasser

Nußdorf-Debant, Lienz — Es
hätte auch anders ausgehen
können. So blicken die beiden Feuerwehrmänner Manuel Marischka und Julian
Scheriau auf ihren Einsatz
am Tag 1 des Großbrandes in
Nußdorf-Debant zurück. Am
Samstag brach beim Abfallund Recyclingzentrum der
Firma Rossbacher ein Brand
aus, der sich kaum unter Kontrolle bringen ließ. Mit Stand
Sonntagabend ist ein „Brand
aus“ noch nicht in Sicht.
Wenn inmitten von Abfällen aller Art Feuer ausbricht,
ist die Gefahr besonders groß,
es kann zu Detonationen
kommen. „Wir waren direkt
am Brandort, als es plötzlich
eine Riesen-Explosion gab“,
erzählt Manuel. „Wir können von Glück reden, dass
niemandem etwas passiert
ist. Gleich nach der ersten
Druckwelle kam auch schon
die Anweisung, den Ort zu

E ;}

Diesen Einsatz ohne Schaden überstanden zu haben,
fühle sich an „wie ein zweiter Geburtstag“, beschreibt
Manuel, der seit 19 Jahren für
Lienz und Osttirol im Einsatz

‚ Ich bin erst seit
zwei Monaten bei
der Feuerwehr, das war
mein zweiter Einsatz,
Aber ich bleibe dabei.“
Julian Scheriau
(Feuerwehrmann aus Lienz)

ist. Sein Kamerad Julian ist
noch nicht so lang dabei. „Ich
bin erst seit zwei Monaten bei
der Feuerwehr, das war mein
zweiter Einsatz“, so der junge
Lienzer. „Zum Glück hielt ich

FREMALLIGE

Seite 3 von 16

Der erfahrene Feuerwehrmann Manuel Marischka (1.) und sein junger Kamerad Julian Scheriau haben sich vom Schrecken erholt.

‚lück.

mir gerade meine Jacke vors
Gesicht, als der Feuerball

aherkam.“ Einen Tag später putzt Julian schon wieder
Neißig die Einsatzfahrzeuge. Abschrecken lässt er sich
vom Großbrand nicht. „Ich
bleibe auf jeden Fall bei der
Feuerwehr.“

Mehr als 500 Feuerwehrkräfte aus Osttirol, Oberkärnten und aus den Bezirken Kufstein und Kitzbühel
sind seit Samstag in Nußdorf-
Debant im Einsatz.

100 (nr

Elmar Rizzoll ist oberster Krisenmanager Tirols. Fow Daniei

Größter
Brand seit

Jahren

Innsbruck — Denkt Elmar Rizzoli, der Krisenmanager des Landes Tirol, an Nußdorf-Debant,
muss er sich schon an
den Brand am Tiroler-
Loden-Areal im Jahr
2001 zurückerinnern,
um in Tirol eine ähnliche
Dimension zu erkennen. Allein die Explosion am Areal habe wegen
der akuten Gefährdung
der Einsatzkräfte die
Löscharbeiten um Stunden zurückgeworfen. In
der Nacht auf Sonntag
aber der große Durchbruch: Mithilfe von Spezialgerät ist es den Feuerwehren gelungen, den
Brand einzudämmen.
Rizzoli zur TT: „Ein Universallöschfahrzeug mit
10.000-Liter-Tank, ein
Roboter und ein Löschunterstützungsfahrzeug,
das wie eine Schneekanone Wasser versprüht,
wurden nach Osttirol
gebracht. So konnte der
Brand eingedämmt und
ein Übergreifen auf den
Wald und das Umspannwerk verhindert werden.” Rauch und Hitze
stellten die Einsatzkräfte
aber vor größte Herausforderungen. (fell)