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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_06_28_Presse_OCR
- S.5
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Tiroler Tageszeitung
„Die Badeaufsicht ist keine Kinderbetreuung“, Seite 5
Viele Eltern unterschätzen die Gefahren, denen unbeaufsichtigte Kinder ausgesetzt sind.
„Die Badeaufsicht ist keine
Kinderbetreuung“
Derzeit herrscht Hochbetrieb am Innsbrucker Baggersee. Immer wieder
kommt es vor, dass Eltern dabei ihre Aufsichtspflicht ignorieren.
Von Renate Perktold
Innsbruck — 3500 Badegäste
tummeln sich an heißen Tagen
am Innsbrucker Baggersee.
Besonders beliebt ist dabei der
Familienbereich, in dem es für
die Kleinen eine eigene Wasserrutsche mit abgetrenntem
Becken gibt. Aber ausgerechnet hier schalten die Erwachsenen oft ihren Verstand aus,
wie die Wasserrettung berichtet, die an Wochenenden und
Feiertagen die Badewarte vom
Baggersee unterstützt.
Immer wieder kommt es
vor, dass Kinder dort unbeaufsichtigt rutschen - im
schlimmsten Fall sogar ohne
Schwimm-Hilfen. Dabei ist
das Kinderbecken einen Meter tief, worauf auch Hinweisschilder aufmerksam machen.
„Vor zwei Wochen hat einer
unserer Wasserretter beobachtet, wie ein etwa zweijähriges Mädchen ohne Schwimmflügel in das Becken gerutscht
ist“, berichtet Konrad Kirchebner von der Innsbrucker Wasserrettung. Der Retter habe
sofort reagiert und das unter
Wasser treibende Mädchen
am Arm gepackt und herausgezogen.
„Als Dank kam dann der Vater des Kindes auf den Wasserretter zu und beschwerte sich,
warum dieser nicht hineingesprungen sei, um die Tochter herauszuheben“, schildert
Kirchebner. Während der
Rutschpartie fehlte von den
Eltern freilich jede Spur. Am
vergangenen Wochenende
gab es sogar zwei Zwischenfälle mit Kleinkindern, die von
einer Wasserretterin aus dem
Becken bzw. aus dem See gefischt wurden.
Anschließend musste die
Retterin mit beiden Kindern
die Eltern suchen. Diese hatten
nicht einmal mitbekommen,
dass sich ihr Kind in potenzieller Lebensgefahr befand. „Die
Eltern gehen mit dem Glauben
an den Baggersee, sie könnten
an der Kasse die Verantwortung für ihr Kind abgeben“, ärgert sich Kirchebner.
Ins gleiche Horn bläst auch
Ulrich Mayerhofer, Geschäftsbereichsleiter für Bäder bei
der Innsbrucker Kommunalbetriebe AG (IKB), zu der der
Baggersee gehört. „Wir können auch beim Hallenbad
feststellen, dass es eine gewisse Sorglosigkeit und wenig
Gefahrenbewusstsein bei den
Eltern gibt“, sagt er. „Die Badeaufsicht ist keine Kinderbetreuung, das geht nicht“, appelliert er an die Vernunft der
Erwachsenen.
Im Baggersee lauern für Kinder Gefahren, das Ufer fällt
schräg ab, die Sichttiefe ist ge-
Bauantrag per Mausklick.
So spart man Zeit und Kosten.
bau.aktuell.tirol
Patrick Weber
A
WIRTSCHAFTSKAMMER TIROL
Landesinnung Bau
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Foto: TT/Fall
ring. „Drei Meter vom Ufer we£
kann man nicht mehr stehen
Da ist es sogar für erwachsene
Nichtschwimmer gefährlich“
warnt Mayerhofer. Sechs Badewarte arbeiten - nicht zeitgleich - am weitläufigen Area!
des Baggersees. An Wochenenden und Feiertagen verstärker
Wasserretter das Team.
„Der Badewart muss immeı
kurzfristig erreichbar sein
dann ist das für unsere Sorgfaltspflicht ausreichend. Eı
kann nicht jeden Quadratmeter ständig im Auge haben“,
verweist Mayerhofer auf die
Eigenverantwortung der Gäste. Eine Aufsichtsperson is!
immer bei der Kinderrutsche
positioniert, wie Betriebsleiteı
Claus Triendl erklärt. „Da sind
wir sehr dahinter, weil es eine
Tragödie wäre, wenn etwas
passieren würde. Wir rufer
auch sofort aus, wenn einma!
ein Kind verloren geht.“
Der Badebetrieb läuft von ©
bis 18 Uhr, danach können Besucher bei freiem Eintritt zum
See. Zusätzlich sorgen abends
Security-Mitarbeiter für Sicherheit rund um den See. Die
Eigenverantwortung der Badegäste ersetzen sie aber freilich nicht.