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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„Ein Sportland, aber nur in Archiven“, Seite 31

Ein Sportland, aber nur in Archiven

Die heute in Innsbruck eröffneten Sport Austria Finals (18 Uhr, Landestheatervorplatz) übertünchen die
triste Situation der Sportinfrastruktur hierzulande. Es fehlt an Geld und trotz Beteuerungen an einem Plan.

Innsbruck - Mit einer Gedenkminute eröffnet Hans
Niessl, Präsident der Dachorganisation Sport Austria, heute (18 Uhr) am Innsbrucker
Landestheatervorplatz seine
„Finals“, „Der Sport steht für
Miteinander, das wollen wir
symbolisieren und der Opfer
des Amoklaufs in Graz gedenken.“ Starke Worte von
einem ehemals mächtigen

roten Landeshauptmann im
Burgenland (2000-2019), der
74-jährig mit stumpfen Waffen um die Reputation des
Sports kämpft.

Gebetsmühlenartig mahnt
er ein, dass der Sport dem
Gesundheitssystem 540 Mio,
Euro erspart. Aber Sparen gilt
derzeit auch für alle öffentlichen Haushalte, deshalb
verhallen seine Forderungen
wie die tägliche Turnstunde
gerne. Und egal, wo er 2026
stattfindet: Der teure Eurovision Song Contest wird auch
den Sport treffen.

Niessls Baby sind die bis
Sonntag in Tirol stattfindenden „Finals“, denen er als
Präsident der namensgebenden Organisation vorsteht:
eine Multi-ÖM, die im Zwei-
Jahres-Rhythmus von Hauptstadt zu Hauptstadt tingelt.
Nach Graz (2021-2023) ist
heuer noch einmal Innsbruck

Open Water Swim am Hechtsee nahe Kufstein - nur einer der attraktiven Bewerbe dieser Sport Austria Finals. Um diese Infrastruktur muss sich Tirol
nicht kümmern, um andere wie Ballsport- und Schwimmhallen schon. Und zwar bald.

an der Reihe, im Anschluss
folgt wohl Wien. Eine Veranstaltung, deren Dimension
fürwahr größer ist als ihre inhaltliche Bedeutung. Denn
es sind vornehmlich Nischen
(oder umgangssprachlich
Randsportarten), die hier in
Tirol ihre österreichischen
Meister ermitteln.

Die Zahlen sind jedenfalls
imposant: An den Olympischen Winterspielen 2026 in
Mailand/Cortina nehmen

3500 internationale Athleten
an 14 Wettkampfstätten teil,
in Tirol sind es dieser Tage
6500 nationale an 26 Schauplätzen (siehe Grafik unten).
Und bei Olympia 2026 werden Medaillen in 116 Bewerben (acht Sportarten) vergeben, bei den Finals sind es
über 250 (33 Sportarten).
Tirol im Allgemeinen und
Innsbruck im Speziellen gefallen sich in der Rolle des

Veranstalters - Credo: Das

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können wir, weil wir dreifache
Olympia-Stadt sind und Erfahrung haben! 460.000 Euro
lässt sich das Land Tirol diese
viertägigen „Finals dahoam“
kosten, das Land steuert
320.000 Euro zum 1,5-Millionen-Gesamtbudget bei.

Geld, das uns fehlt, meinen
Tiroler Fachverbandsvertreter gegenüber der 7T. Vor
den Vorhang treten wollen
sie nicht, keiner will beim vermeintlichen Höhepunkt des

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Foto: 0SV/Eva Manbart

Jahres als Nestbeschmutzer
in der heimischen Sport-Familie dastehen. Und dennoch
werden die kommenden Jahre ins Geld gehen, wie ein aktuelles Beispiel zeigt:
Vergangene Woche unterzeichnete der Bund die
„Wirtschaftliche Folgenabschätzung“ für den Umbau
der Igler Bobbahn (30,8 Mio.
Euro). Entgegen den Erwartungen werden statt 10,2
Mio. Euro nun lediglich 8,6

Mio. Euro von Wien übernommen - was das Land Tirol und die Stadt Innsbruck in
die Bredouille bringt. Die fehlenden 1,6 Mio. Euro müssen
von beiden Seiten jeweils zur
Hälfte abgedeckt werden.

„Keine optimale Situation“, bestätigte LH-Stv. Philip Wohlgemuth, dem dieses
Problem angesichts seiner
noch kurzen Amtszeit vererbt
wurde., Wie so manches andere Infrastruktur-Thema, das
angeleiert wurde, „Es kann ja
nicht sein, dass Österreichs
Westen kein überdachtes
50-Meter-Schwimmbecken
hat“, machte sich Sport-Austria-Präsident Niessl gestern
etwa für ein Innsbrucker
Dauerthema stark.

Wohlgemuth ist die Dringlichkeit vieler Projekte bewusst, mit einer in Ausarbeitung befindlichen
„Prioritätenliste“ übernimmt
Niesslis Parteikollege den xten Anlauf, So wie es Innsbrucks Bürgermeister Hannes Anzengruber mit dem
„Sportentwicklungsplan”“
handhaben will. Der sportaffine Ex-Ringer verspricht eine
Adaption des Schwimmbads
Höttinger Au, hofft auf eine
Naturbahn im Bereich der
Heiligwasserwiese und eine
Doppel-Rodel-WM 2027.

Innsbruck sonnt sich dieser
Tage im Glanz der „Finals“,
aber dieser Rausch ist einer
auf Zeit. Denn Sportstätten
fehlen oder kommen in die
Jahre. Pläne gibt es, aber das
Geld für deren Umsetzung
fehlt. Leider.

Sport Austria Finals

Wo? Zwischen Kufstein und Oetz,
zwischen Seefeld und vor allem
Innsbruck (siehe links).

Wer? 6500 Athleten aus 33

suchen in 37 Sportarten ihre
Meister.

Wann? Eröffnung heute in
Innsbruck (18 Uhr, Landestheater-
Vorplatz), am Donnerstag beginnen
die Bewerbe (bis 22. Juni).

? U.a. Mit-

machstationen.
Verkehrseinschränkungen?
Sperre des Innsbrucker Landestheatervorplatzes im Vorfeld
der Eröffnungsfeier (heute) bis
Sonntag, 22 Uhr. Sektorale Sperre
am Freitag ab 16 Uhr vom Ruetz
Kematen über die Kögelestraße
und Hoadlstraße bis zum Parkplatz
Axamer Lizum (Bergradrennen).
Eintritt frei!

Infos: sportaustriafinals.at



Ein Selfie mit Präsident Hans Niess!
(v.1.): die Tiroler Sportier Martina
Kuenz, Laura Baumgartner, Peter
Siess, Samuel Maier.

Foro: Meindl