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Jahr: 2025

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Bezirksblätter Innsbruck

„Zeltlager in Innsbruck geräumt“, Seite 6, 7

Zeltlager in

Das Zeltlager in der
Richard-Berger-Straße
wurde geräumt. Wohin
die Betroffenen gehen
sollten, blieb unklar.

MARLENE HUBER

Mit der Schließung der Winternotschlafstelle in der Richard-
Berger-Straße Ende April wichen Betroffene in Zelte rund
um das Gebäude aus. Letzte
Woche wurde das Zeltlager
geräumt. Rund 30 Menschen
wurden aufgefordert das Lager
zu verlassen - wohin sie gehen
sollten, blieb unklar.

Bisher keine Sommerlösung

Die Notschlafstelle in der Richard-Berger-Straße wird vom
Roten Kreuz betrieben - allerdings nur im Winter. Zwischen
Anfang November und Ende
April bietet sie rund 20-30 Bet-

ten. Das ist eine viel zu geringe
Kapazität für den hohen Bedarf.
In den letzten Jahren stieg die
Anzahl der Nächtigungen zunehmend - 4.500 verzeichnete
das Rote Kreuz letzte Saison,
eine neue Rekordzahl. Neben
Schlafmöglichkeiten bietet die
Winternotschlafstelle Sanitäranlagen, Mahlzeiten, Hygieneartikel und soziale Betreuung.
Im Sommer ist die Notschlafstelle geschlossen. Zwar soll
das neue KRotkreuz-Zentrum
am Sillufer ganzjährige Übernachtungsmöglichkeiten bieten, mit der Fertigstellung des
Gebäudes ist allerdings erst ab
Sommer 2027 zu rechnen. Eine
Übergangslösung gibt es bisher nicht. In der Zwischenzeit
übernachteten die Menschen in
Zelten rund um die Notschlafstelle. Nun wurde das Zeltlager
geräumt. Alternative Schlafplätze konnten bisher lediglich für
ein einige der rund 30 Betrof-

Innsbruck geräumt

fenen gefunden werden, beispielsweise in der Notschlafstelle Waldhüttl oder Poltenhof, wie
Jussuf Windischer, Obmann der
Vinenzgemeinschaft Waldhüttl
berichtet. Ein großer Teil der
Menschen ist jedoch gezwungen, auf wenig sichere Orte wie
Brückenunterführungen, Wälder oder Baustellen auszuweichen.

„Housing First“

Laut Sozialreferent und Vizebürgermeister Georg Willi wird
künftig noch weniger auf Notschlafstellen gesetzt. Ziel ist es,
Menschen in Wohnungen unterzubringen. Bei der sogenannten „Housing First“-Initiative
handelt es sich um ein bundesweites Programm zur Bekämpfung von Wohnungslosigkeit.
Im Vordergrund dabei steht, obdachlosen Menschen Wohnungen zu vermitteln und selbstständiges Leben zu trainieren.

Das Zeltlager in der Richard-Berger-Straße wurde geräumt — eine Lösung

für die wohnungslosen Menschen fehlt.

Kritik aus der Opposition

Die Stadtregierung Kkündigte einen Pressetermin zum
Thema Wohungs- und Obdachlosigkeit für diese Woche an. Kritik kommt aus der
Opposition. Gemeinderätin
Christine Oppitz-Plörer (Das
Neue Innsbruck) erklärt: „Seit
über einem Jahr verspricht er

Foto: Rotes Kreuz Innsbruck

Konzepte gegen Obdachlosigkeit — doch außer den Arbeitskreis-Treffen ist nichts dabei
herausgekommen.“Sie fügt
hinzu: „Es war doch für alle Verantwortlichen längst absehbar,
dass eine ganzjährige Lösung
notwendig sein wird. Jetzt gegenseitig die Verantwortung
zuzuschieben, ist schlichtweg
beschämend.“

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