Pressespiegel seit 2021

Jahr: 2025

/ Ausgabe: 2025_05_8_Presse_OCR

- S.7

Suchen und Blättern in über 500 PDFs und 44.000 Seiten.





vorhergehende ||| nächste Seite im Dokument

Zur letzten Suche
Diese Ausgabe – 2025_05_8_Presse_OCR
Ausgaben dieses Jahres – 2025
Alle Ausgaben

Dieses Bild anzeigen/herunterladen
Gesamter Text dieser Seite:
Tiroler Tageszeitung

„‚Das ist ein unfreundlicher Akt‘““, Seite 17

„Das ist ein unfreundlicher Akt“

Landtag debattiert heute Bausperren in Innsbruck. Die Stadt könnte schon jetzt 85 Hektar
Bauland nachverdichten. Abt des Stifts Wilten Leopold Baumberger kritisiert Stadtführung.

Von Peter Nindler

Innsbruck —- Abt Leopold ist
sichtlich verärgert. „Uns ist
völlig klar, dass wir als Stift
eine soziale Verantwortung
haben. Auch für den sozialen Wohnbau. Und dieser
Verantwortung kommen wir
mit unterschiedlichen gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften nach.“ Doch
die Vorgangsweise der Stadt
Innsbruck mit der Bausperre auf zwei Grundstücken im
Ausmaß von 3000 Quadrat-

)


‚ Bevor die Bausperre nicht zurückgenommen wird, kann es
keine Verhandlungen
auf Augenhöhe geben.“

Foto: Rita Falk

Leopold Baumberger
(Abt des Stifts Wilten)

metern und der geplanten
Ausweisung von Vorrangflächen für den sozialen Wohnbau ist für den Prämonstratenser nicht akzeptabel.

Das hat Leopold Baumberger der Stadt in einem geharnischten Brief mitgeteilt, aus
dem der ORF Tirol kürzlich
zitierte. „Die Vorgangsweise
ist ein unfreundlicher Akt, die
Art und Weise der Kommunikation befremdet mich“, legt
der Abt im Gespräch mit der
TT nach. Schließlich sei das
Stift Wilten immer wieder
Partner der Stadt, „doch das

Das Stift Wilten in Innsbruck ist ein

geht jetzt gar nicht. Mit der
Bausperre schießt die Stadt
Innsbruck gehörig über das
Ziel hinaus“. So könne miteinander nicht umgegangen
werden. Offen spricht er von
einem Tiefpunkt in der ansonsten konstruktiven Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen in der Stadt.

„Vorerst keine Gespräche“

Für Baumberger gibt es vorerst keine Gespräche mit der
Stadtführung um Bürgermeister Johannes Anzengruber. „Wie soll das auf Augenhöhe möglich sein? Zuerst
wird eine Bausperre verhängt

ya

großer Grundstücks- und Immobilieneigentümer in Tirol.

und danach soll erst geredet
werden.“ Bevor die Bausperre nicht zurückgenommen
werde, will Baumberger nicht
mit der Stadt über die Vorbehaltsflächen verhandeln.
Darüber hinaus sieht er in
der Verdichtung und in der
Bekämpfung des Leerstands
in der Landeshauptstadt viel
effektivere Maßnahmen.
Heute werden die geplanten Vorrangflächen und
die Bausperren auf den 80
Grundstücken im Tiroler
Landtag thematisiert. Bausperren zur Sicherung von
Planungszielen gibt es übrigens in acht Tiroler Gemein-

Seite 7 von 17

den. Die Bausperre bewirkt,
dass die Baubewilligung für
ein Vorhaben, das den Planungszielen widerspricht,
nicht mehr erteilt werden
darf. Sie darf maximal auf
zwei Jahre verhängt werden.

Bausperren in Tirol seit 1901

Die so genannten Bausperren sind allerdings keine aktuelle Erfindung bzw. wurden nicht erst mit den ersten
Raumordnungsgesetzen in
den 1970er-Jahren erlassen. In Tirol kann auf dieses
Planungsinstrument in den
Gemeinden bereits seit dem
Jahr 1901 zurückgegriffen

Vorrangflächen

10,7 Hektar: Im Stadtgebiet
handelt es sich um 23 Grundflächen, bestehend aus 80
Grundstücken, von 26 (Mit-)
Eigentümern, die insgesamt
10,7 Hektar umfassen.

Stift Wilten: Die Bausperre
betrifft zwei Grundstücke mit
einer Fläche von 3000 m?.

Foto: Axel Springer

werden. Damals waren sie
Teil der Regulierungspläne.
Haben Bauvorhaben diesen
Regulierungsplänen nicht
entsprochen, konnten eben
Sperren verordnet werden.
Die Regelungen wurden 1972
in das Raumordnungsgesetz
übernommen.

Doch zurück nach Innsbruck: Was die auch von Abt
Leopold geforderte Nachverdichtung betrifft, so gibt es in
der Landeshauptstadt Nachverdichtungsflächen im Ausmaß von nicht weniger als
85 Hektar. Sie stehen jedoch
nicht im Eigentum der Stadt
Innsbruck.