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Tiroler Tageszeitung

„Gratis-Angebot bleibt, Nein für Zusatzbudget“, Seite 4

In Tirol soll das Rechtsanspruchsmodell das Kindergarten-Angebot auf neue Beine stellen.

Fotoc APA/Hans Klaus Techt

Gratis-Angebot bleibt,
Nein für Zusatzbudget

Kinderbetreuung: Landesrätin Hagele (VP) geht nach
massiver Kritik an Rechtsanspruchsmodell in Offensive:
Tarifsystem wird „nachhaltig“, Absage an Co-Finanzierung.

Von Manfred Mitterwachauer

Innsbruck - Die schwarz-rote Landesregierung will mit
dem „Rechtsanspruch auf
Vermittlung eines Kinderbetreuungsplatzes“ österreichweit glänzen. Davon kann
Bildungslandesrätin Cornelia Hagele (VP) derzeit aber
wohl nur träumen. Denn das
Leuchtturmprojekt von VP
und SP hängt vor dem Start
der sechs Pilotregionen im
Herbst gehörig in den Seilen.

‚ Gemeinden, die
eigenes Geld in
die Hand nehmen, um
kostenlose Angebote zu
schaffen, werden das
weiterhin tun können.“

Cornelia Hagele
(Bildungslandesrätin; VP)

Wie berichtet, wurden in den
vergangenen Wochen die kritischen Stimmen immer lauter. Auch die aus den Reihen
des SP-Koalitionspartners.
Dort sind es allen voran SP-
BürgermeisterInnen, die ihre
Gratis-Angebote im Bereich
Kinderbetreuung durch das

geplante, einheitliche Tarifsystem im Rechtsanspruchsmodell in Gefahr sehen. Vom
Gemeindeverband wiederum
wird darauf gepocht, dass die
Umsetzung die kommunalen
Geldbeutel nicht weiter belasten dürfe. Und auch in der
technischen und praktischen
Realisierung (Stichwort: Anmeldeplattform) sind derzeit
noch viele Fragen ungeklärt.
Gegenüber der 77 will nun
Hagele offenkundig ihren Kritikern den Wind aus den Segeln nehmen - nicht zuletzt
haben die Grünen Hagele für
die morgige Landtagssitzung
am „Frage-Haken“. Hagele
stellt deshalb zu folgenden
Streitpunkten vorab klar:
Gratis-Angebot: In Tirol
sind bereits zwei von drei
Kindergartenjahren kostenlos - eines zahlt der Bund,
das andere das Land. Nun
forciert der Bund von sich
aus das zweite verpflichtende
Kindergartenjahr. Tirol habe großes Interesse daran, so
Hagele. Kein Wunder, locken
hier doch zusätzliche Fördermillionen. Dass einzelne
Gemeinden darüber hinausgehende Gratis-Angebote in

Sprachförderung: Reaktionen

22.559 betreuten Kindern).

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der Kinderbetreuung offerieren, will die Landesrätin nicht
abstellen, sagt sie jetzt: „Gemeinden, die ihr eigenes Geld
in die Hand nehmen, um kostenlose Angebote zu schaffen,
werden das selbstverständlich weiterhin tun können.“
Hageles folgenschwerer
Nachsatz lautet aber, dass das
Land hierfür kein zusätzliches
Geld bereitstellen werde.
Neues Tarifsystem: Offen ist nach wie vor, wie
hoch die Tarife im Rechtsanspruchsmodell ausfallen werden. Dabei geht es sowohl um
die Elternbeiträge als auch

‚ Deutschkenntnisse
sind ein Muss, um

im Bildungssystem wei-

terzukommen.“

Cornelia Hagele
(Bildungslandesrätin, VP)

jene der Kommunen untereinander, sofern der Betreuungsplatz nicht in der Heimatgemeinde zu finden ist.
Aktuell liefen die Gespräche
mit dem Gemeindeverband
und Interessenvertretungen
privater Betreiber, so Hagele:
„Mit Blick auf die Pilotphase
im Herbst werden wir zeitgerecht einen gemeinsamen
Vorstoß für ein nachhaltiges
Tarifmodell vorlegen.“
Sprach-Förderung: Dass
allein in Innsbruck rund
40 Prozent der Kindergartenkinder nicht muttersprachlich Deutsch können, nimmt
Hagele zum Anlass, tirolweit
die Sprachförderung zum
Schwerpunkt zu machen:
„Denn Deutsch zu sprechen
ist der Schlüssel zu erfolgreicher Integration und die Voraussetzung, dass die Qualität an Tirols Schulen hoch
bleibt.“ Hagele befürwortet
deshalb den Ruf aus Wien,
die „Sprachstandserhebung“
vor Schuleintritt auszuweiten.
Und zwar bereits zu Beginn
des vorletzten Kindergartenjahres. Dafür bräuchte es wohl
aber zuerst das verpflichtende
zweite Kindergartenjahr.