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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

Bibkothes Landesmuseum Fentinandeum / Copynight 1945 103d Intantry Division, aus dem Buch ‚The Cactus Route” (3), Stadtarchm/Stadimaseum Insbruck,
APA, Peter Pirker/Eva Planzeiter. Kriegsende Taral/ Süctarol (5), Taraler

Vom Widerstand
zur Befreiung

Am 3. Mai 1945 ü

bernahm eine Widerstandsgruppe die

Regierung in Tirol. Hunderte sinnlose Todesopfer waren
allerdings in den letzten Kriegstagen noch zu beklagen.

Von Peter Nindler

Innsbruck — „Bereit zu jedem
Einsatz!“ Im Wissen, dass das
Nazi-Terrorregime endgültig
dem Untergang geweiht war,
symbolisiert der Aufruf von
Gauleiter Franz Hofer zum
Jahreswechsel 1944/1945
einmal mehr die mörderische
Fratze des Nationalsozialismus. Vor allem in den letzten
Kriegstagen. Auch in Tirol, wo
im Jänner 1945 noch 16-Jährige in Wehrertüchtigungslager eingezogen und in den
Tod gehetzt wurden.

Propaganda bis zum Schluss

Die sinnlose Propaganda wurde bis zum Schluss durchgezogen. „Ausharren, Haltung,
Disziplin! Wir wollen uns
wehren bis zum Letzten, Es ist vorgesorgt,
um unsere Gegner
von dem Korn unseres
‚Landes im Gebirge‘
aufzuhalten“, titelten die Innsbrucker
Nachrichten noch am
3. Mai. An diesem Tag
übernahm bereits die
Widerstandsgruppe
um den späteren Landeshauptmann und

Außenminister Karl Gruber
mit seinem Ordnungs- und
Exekutivausschuss die Regierungsgeschäfte im Gauhaus-Landhaus. Am Abend
marschierten schließlich
amerikanische Truppenverbände friedlich in der Tiroler
Landeshauptstadt ein. Die
Angst vor einer Bombardierung und Kämpfen in Innsbruck war endgültig gebannt.

Und am nächsten Tag vollzogen die
Innsbrucker Nachrichten sofort die
Kehrtwendung: „Österreicher! Tiroler!
Innsbrucker! Die alliierten Truppen stehen
vor Innsbruck. Jeder
Widerstand ist nicht
nur zwecklos, son-

dern ein Verbrechen an Volk
und Staat. Es lebe die Freiheit!
Es lebe Tirol! Es lebe Österreich!“ Nur: Der Zweite Weltkrieg in Tirol dauerte weiter
an, nicht alle Teile der deutschen Wehrmacht hatten ihre Kämpfe eingestellt. Es gab
Gefechte im Raum Imst und
Landeck. Im Unterinntal sowie in den Bezirken Kitzbühel
und Kufstein kämpften u.a.

„Vom Widerstand zur Befreiung“, Seite 3

die gefürchteten Einheiten
der Waffen-SS. Erst am 5.
Mai streckte die 19. Armee in
Innsbruck und in München
die Waffen. Zwei Tage später
befreite eine englische Infanteriedivision Osttirol, am
8. Mai erfolgte
schlussendlich die bedingungslose
Kapitulation.

1. US-Truppen marschieren
in Innsbruck ein. 2, Die

US-„Cactus Division“ stößt
in Schamitz vor. 3. Gauleiter
Franz Hofer phantasierte
noch von seiner Alpenfestung, 4. Karl Gruber leitete
die Widerstandsgruppe

in Tirol

Obwohl die Alliierten erstmals mit US-Truppen am 28.
April in Vils die Grenze überschritten und es die ersten
Kampfhandlungen auf Tiroler Boden gab, war der Krieg

im Land, Die intensiven Bombenangriffe hatten im Februar und März Hunderte Menschenleben gekostet. Dazu
kam das von Gauleiter Franz
Hofer ventilierte Phantom ei-

z 3 1l a
schon zuvor allgeg| tig

5. Am Reschen vereinen sich die US-Einheiten. 6. Ludwig Steiner
(r.) nahm Kontakt zu
den Amerikanem auf.
um sie davon zu überzeugen, dass es keine
organisierte Gegen
wehr der Deutschen in
Innsbruck mehr gibt

7, Jubel über die Be
freiung in Innsbruck

ner Alp g, also eines
Rückzugsortes für Nazis und die Wehrmacht.
Selbst die US-Militärs
glaubten an ihre Existenz mit 100.000 deutschen „Verteidigern“.

Sinnlose Opfer

Das Sterben ging in den
letzten Kriegstagen unvermindert weiter. Bei
Kämpfen in der Scharnitzer Klause verloren
28 der dort eingesetzten 15- und 16-jährigen
Hitlerjungen ihr Leben, bei
schweren Gefechten am Fernpass mussten Amerikaner und
Deutsche jeweils hundert Tote
bzw. Verwundete beklagen.

In den Reihen des Widerstands, der entscheidend dazu beigetragen hatte, dass
Innsbruck kampflos übergeben wurde, starben rund 20
Mitglieder. Mit dem Ende des
Zweiten Weltkriegs hatte der
NS-Schrecken ein Ende und
es war eine Befreiung.

Das Kriegsende in Tirol

20. April 1945: An diesem Tag erfolgt der letzte
große Bombenangriff in Tirol, 100 US-Bomber greifen
Ziele in Innsbruck, Hall, Schwaz, Jenbach, Kundl und

Wörgl an.

28. April 1945:
Adolf Hitler erteilt
den Befehl zum Bau
der Alpenfestung.

&
28. April 1945:
US-Truppen gelangen
in Vils erstmals auf
Tiroler Boden.

- 5 R
[ apri| | Tapm ] | ] amı ] | | |som | | | | maı | ] |mai] | | |mei] 1 | |mai] | | |ma] | | Jmai] 1 Jrum | | J 2m
. n 4 E ‘ i

1. Mai 1945: Der
Widerstand in Innsbruck beginnt mit bewaffneten Aktionen.

2./3.Mai 1945: Die
} Widerstandsgruppe

1./2. Mai 1945: 2. Mai 1945: In Ita- 3. Mai 1945: Der 6. Mai 1945: US- 6. Juni 1945: Karl
Heftige Gefechte am lien tritt die Kapitu- Widerstand übernimmt | Soldaten verhaften Gruber wird als provi-
Fempass fordem lation der deutschen die Regjerung, US- Gauleiter Franz Hofer sorischer Landesviele Ti f in Kraft. Truppen in Innsbruck. in Hall. hauptmann eingesetzt.

5. Mai 1945: Wehr-

7. Mal 1945: Kriegs-

11. Juli 1945: Die

Mmacht kapituliert end- | ende auch in Osttirol, Franzosen übernehgültig in Nordtirol, die englische Truppen men die Besatzung
Waffen schweigen. marschieren ein, Tirols von den USA.

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