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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_29_Presse_OCR
- S.12
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Kurier
KURIER
„Startschuss für das Rennen um den ESC“, Seite 10
29.5.2025
Startschuss für das Rennen um den ESC
Bewerber. Kommende Woche legt der ORF das Anforderungsprofil für die Host City vor. Innsbrucks Stadtchef
rechnet mit Kosten von 40 Millionen Euro. Der Bürgermeister von Wels will „rasch mit der Bewerbung rausgehen“.
Von Christian Willim
und Claudia Stelzel-Pröll
Kaum war die gläserne Siegertrophäe am 17. Mai von Song-
Contest-Sieger JJ in den Basler
Nachthimmel gestemmt worden, warfen sich bereits erste
Städte ins Match um die Austragung der damit nach Österreich wandernden Musikshow.
Wien und Innsbruck waren sofort Feuer und Flamme. In der
Folge bekundeten auch Oberwart, St. Pölten und Wels, das
sich mit Linz bewerben will,
und zuletzt Graz Interesse.
Die Anwärterstädte kündigten freilich an, bei einem
Rennen an den Start zu gehen,
für das bis dato weder der
Streckenverlauf, noch die Teilnahmekosten und nicht einmal das Austragungsdatum
feststeht. Es fehlen schlicht
noch die Anforderungen der
Europäischen Rundfunkunion
(EBU), die den Eurovision
Song Contest (ESC) veranstaltet, an ORF, Host City und
Eventlocation. In den potenziellen Austragungsorten wird
darauf schon heiß gewartet.
Zeitschiene noch offen
„Der Bewerberprozess für die
Host City des ESC 2026 startet voraussichtlich kommende Woche“, heißt es auf
KURIER-Anfrage vom ORF.
Details zum weiteren Fahrplan will man vorerst noch
nicht kommunizieren. 2014
nach dem Sieg von Conchita
Wurst mussten die Städte ihr
Angebote bis Ende Juli einreichen. Anfang August — drei
Monate nach dem ESC -
stand der Sieger Wien fest.
Vorerst wird nicht zuletzt
die Kostenfrage politisch ins
Blaue diskutiert, auch wenn
im Hintergrund bereits an
Konzepten gebastelt wird. In
——
EPA/GEORGIOS KEFALAS
„Wir dürfen uns nicht
fürchten, ein Angebot
zu legen - eines, das
finanzierbar ist.“
Johannes Anzengruber
Bürgermeister Innsbruck
Innsbruck stellte die Liste Fritz
in der Aktuellen Stunde im Gemeinderat am Donnerstag die
Frage in den Raum: „Kann und
soll sich Innsbruck den Song
Contest (ESC) leisten?“
Stadtchef Johannes Anzengruber ist sich sicher: „Ja,
wir können. Und ja wir sollen.“ Wenn auch „nicht um jeden Preis“. Er wittert „eine historische Chance“ und rechnet
Von Basel wandert der Song
Contest nach
Österreich.
Wohin genau,
ist noch offen.
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mit Gesamtkosten in Höhe von
40 Millionen Euro. „Den ORF
wird es am meisten treffen“, so
der Bürgermeister. „Das Ganze
funktioniert nur im Schulterschluss aller Beteiligten“, steht
für ihn fest. Bund, Land (das
einem finanziellen Zuschuss
aber schon eine Absage erteilt
hat), Stadt oder aber auch
Tourismus müssten ihren Beitrag leisten: „Wer profitiert,
soll mittragen.“
Der Bürgermeister sieht
im ESC in erster Linie „keinen
Kostenpunkt, sondern einen
Wertschöpfungsmotor.“ Der
mediale Werbewert betrage
rund 100 Millionen Euro und
entspreche einer „Imagekampagne, die wir uns nie leisten
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könnten.“ Man dürfe sich
nicht fürchten ein Angebot zu
legen, aber eines, „das das
Budget der Stadt nicht aus
der Bahn wirft.“
Das sehen auch Anzengrubers Koalitionspartner Grüne
und SPO so, stehen einer Host
City Innsbruck aber grundsätzlich positiv gegenüber. Ein
striktes Nein kam nur von der
KPÖ. Und der FPÖ, bei der Gemeinderat Fabian Walch die
Debatte aufs ideologische
Spielfeld führte. Er attackierte
die LGBTQ-Community, innerhalb derer der ESC eine große
Fangemeinde hat.
Der Song Contest sei ein
Vehikel geworden „für eine
besonders laute und schrille
von 13
Wa
Community, die anderen Leuten ihre Ideologie aufzwingen will.“ Um den Wettbewerb zu gewinnen, müsse
man „auf jeden Fall auf
Kriegsfuß mit der Biologie
stehen, ansonsten hat man da
keine Chance.“
Wels in den Startlöchern
Ein Parteifreund von Walch
hat sich hingegen für den ESC
öffentlich erwärmt und
möchte ihn nach Oberösterreich holen: Der Welser FPO-
Bürgermeister Andreas Rabl,
der sich gemeinsam mit Linz
um die Austragung bewerben
will. Darüber, was das finanziell bedeutet, mag er noch
nicht spekulieren. „Wir wer-
Fakten
Bedeutung
Der Eurovision Song
Contest (ESC) gilt als
größte Musikshow der
Welt. Allein das Finale
verfolgen weltweit
150 Millionen
Zuschauer. In Basel
saßen zwar nur 6.500
Menschen in der
Halle. In den offiziellen Venues wurden
aber mehr als 500.000
Gäste gezählt.
Bewerberfeld
Durch den Sieg von JJ
in Basel obliegt die
Austragung des ESC
2026 Österreich.
Wien, St. Pölten,
Oberwart, Wels mit
Linz und Innsbruck
wollen sich bewerben
— abhängig von den
Anforderungen.
den nicht gackern, wenn wir
noch keine Ahnung haben,
was verlangt wird“, sagt er.
Für ihn steht aber fest,
dass die Region viel Erfahrung bei Großveranstaltungen mitbringt, vor allem nach
dem Kulturhauptstadtjahr
2024 im Salzkammergut. In
Wels werde zudem gerade
eine neue Messehalle gebaut,
die alle erforderlichen, technischen Standards erfüllen
dürfte — und falls nicht, könnte
während der Bauphase derzeit
noch nachgerüstet werden.
Rabl will jetzt zunächst die
Veröffentlichung des Kriterienkatalogs abwarten „und
dann werden wir rasch mit
der Bewerbung rausgehen.“