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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_05_21_Presse_OCR
- S.7
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Tiroler Tageszeitung
„ESC-Finanzierung: Tourismus soll blechen“, Seite 4
ESC-Finanzierung:
Tourismus soll blechen
Tirol und Innsbruck wollen. Fix ist eine Bewerbung
für das TV-Event noch nicht, was an offenen Fragen
zur Finanzierung liegt. Die Stadt hat konkrete Pläne.
Innsbruck - Auch wenn sich
am Montagabend die Spitzen
aus Land, Stadt Innsbruck,
Tirol Werbung, Innsbruck
Tourismus und Olympiaworld in einem Vernetzungstreffen darauf geeinigt haben,
eine Bewerbung für die Austragung des Eurovision Song
Contests 2026 in Österreich
abgeben zu wollen: Von einer
„Fixierung“, wie es etwa
der ORF-Tirol am Dienstagvormittag bereits vorab
meldete, kann noch keine
Rede sein. Weder gab es
Montagabend einen konkreten Beschluss, noch
waren die dortigen Vertreter - Tourismuslandesrat
Mario Gerber, Bürgermeister Johannes Anzengruber,
TVB-Obmann Peter-Paul
Mölk oder Karin Seiler - bereits mit Vollmachten hierfür
ausgestattet.
Sowohl Gerber als auch
Anzengruber benötigen hier
nämlich eine politische Freigabe: Im Land zumindest
durch einen Regierungsbeschluss, in der Stadt dürfte auch ein Gemeinderats-
Votum notwendig werden. In
Innsbruck tagt der Gemeinderat kommende Woche.
‚ Es hat noch keinen formellen
Beschluss gegeben.
Aber wir wollen uns
bewerben.“
Johannes Anzengruber
(Bürgermeister Innsbruck)
Das kommt zu früh. Bis dahin
könnte zwar der vom ORF in
den kommenden Tagen erwartete Anforderungskatalog in der Landeshauptstadt
eingelangt sein, Budget und
Finanzierung müssen daraus
aber erst abgeleitet werden.
Anzengruber („Es hat keinen formellen Beschluss gegeben“) bestätigt gegenüber
der TT lediglich, dass Innsbruck Tourismus, TW und
OSVI den Auftrag bekommen
haben, ein Bewerbungspaket auszuarbeiten. Basis dafür bilden die Unterlagen aus
2014. Damals sprachen Land
und Stadt gegenüber dem
ORF von einem „Sorglos-Paket“, einem elf Millionen Euro schweren Paket.
„Wir müssen rasch in die
Gänge kommen“, bestätigt
OSVI-Boss Matthias Schipf-
Hintergrund
linger, dass eine Entscheidung für oder gegen Innsbruck als ESC-Host bis Juli
fallen müsse. Schließlich seien in der Olympiahalle bereits Events gebucht, die
allenfalls storniert oder verschoben werden müssten.
Wie unter anderem ein Auftritt der „Ehrlich Brothers“
oder ein mehrwöchiges Eishockey-Camp. Ein Problem
sei das freilich nicht, auch
andere Veranstaltungsorte
stünden vor ähnlichen Situationen, der Faktor Zeit sei
entscheidend.
Anzengruber ist zwar für
den ESC Feuer und Flamme,
hält aber ebenso hinsichtlich
der Finanzierung eines fest:
„Wir spielen sicher nicht das
Lied ‚Koste es, was es wolle‘.“
Das ist in Richtung Tourismus gemünzt. In schier jeder
Wortmeldung Anzengrubers
streicht der Bürgermeister
seit Sonntag den touristischen Werbewert einer ESC-
Austragung in Innsbruck
hervor. Die Taktik ist offensichtlich: Rathaus- und Landhaus-intern soll das Wording
folgendermaßen sein, dass
der Tourismus einen Großteil
der ESC-Kosten übernehmen
solle. Also Tirol Werbung und
Tourismusverbände. Dass
Anzengruber aber auch selbst
für die Stadt Millionen in die
Hand nehmen wird müssen,
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ist ihm bewusst. Geld, das
nur der Gemeinderat freigeben kann. Gar über eine Sondersitzung des Gemeinderates? „Wir werden sehen“, will
sich Anzengruber noch nicht
festlegen.
Der Obmann des Innsbruck Tourismus, Peter Paul
Mölk, wird sich den Finanzierungsball kaum so einfach
zuspielen lassen. Für 2015
sei seitens des TVB Innsbruck rund eine Million
an Zuschuss zur Debatte
gestanden, 2026 dürfte es
wohl mehr werden. Die
Frage, die sich Mölk stellt,
ist schon eher jene nach
dem Woher. Innsbruck Tourismus hat für das laufende
Tourismusjahr mit einem
Minus von 3,6 Millionen Euro
budgetiert. Gleichzeitig muss
man auf die rund 13 Millionen Euro an Rücklagen zurückgreifen. Fünf davon sind
für die Verbindung Axamer
Lizum/Mutterer Alm zweckgebunden. Einfach sei ein
ESC-Zusatzbudget also nicht
zu stemmen, so Mölk: „Damit muss und will ich zuerst
in den Aufsichtsrat gehen.“
Wann? Das ist offen. Mölk
spielt den ESC-Ball zudem an
Die Finanzierungs-
‚ absage des Landes
halte ich noch nicht für
in Stein gemeißelt. Alle
müssen sich strecken.“
Peter Paul Mölk
das Land weiter. Die Finanzierungsabsage von LH Anton Mattle hält er für „noch
nicht in Stein gemeißelt“.
Eine Frage, die das Land
bald beantworten muss:
Bleibt es beim Finanzierungs-
Nein von Mattle? Eine bloße
Zurverfügungstellung der Infrastruktur — das Land ist mit
der Stadt Co-Eigentümer der
Olympiahalle —- dürfte einigen zu wenig sein. Schulterschluss hin oder her.