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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_04_4_Presse_OCR
- S.9
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Kronenzeitung
„‚Das ist für das Kind und die Schule eine Katastrophe*‘“, Seite 24, 25
„Das ist für das Kind und die
Für Lucia (8) aus Innsbruck und ihre Familie hat das
heurige Schuljahr schon viele Enttäuschungen
gebracht. Das Mädchen braucht Schulassistenz.
Doch es fehlen Fachkräfte. Lucia und ihre Eltern
müssen darunter leiden. Sie sind nicht die Einzigen.
ucia (8) ist ein aufge-
wecktes, wissbegieriges
Kind. Sie besucht die
Volksschule Amras in Innsbruck. Dort leistete man in
den 1990er Jahren tolle Pionierarbeit in Sachen Inklusion. Bis heute ist diese
Schule Vorzeigeeinrichtung
fürs gemeinsame Lernen aller Kinder. Um den schuli-
schen Alltag meistern zu
können, braucht HLucia
Schulassistenz. Diese
Unterstützung steht Kindern mit Behinderung oder
Lerndefiziten zu. Im Fall
von Lucia aufgrund von Trisomie 21 (Down-Syndrom).
„Das Gefühl, einige sind
völlig unvorbereitet“
Ohne Unterstützung funktioniert Inklusion nicht. Darüber sind sich alle einig:
Gesetzgeber, Lehrer, Eltern,
Eine gute Schulassistenz zu
bekommen, ist in Tirol jedoch alles andere als einfach. Das muss Lucias Familie heuer leidvoll erfahren. „Zuerst erfolgte die Zuteilung verspätet, dann wurde unsere Tochter von Personen betreut, denen die
Arbeit offenbar zu anstrengend war und die nicht regelmäßig erschienen sind. Man
hat das Gefühl, einige Assistenten sind völlig unvorbereitet. Das ist für das Kind
und die Schule eine Katastrophe“, ist Lucias Mutter
Maria Brugger verzweifelt.
Um überhaupt Schulassistenz zu erhalten, bedarf es
jedes Jahr eines Antrags
über den Schulerhalter (Gemeinde). Zuständig für die
Bereitstellung von Schulassistenz ist in Tirol die Kinder Bildung Tirol gem.
GesmbH (KIB), die das
Land nach dem Konkurs des
Gemeinde-Unternehmens
GemNova gegründet hat.
Wegen ständigem Wechsel
drohen Rückschritte
Lucia hat mittlerweile die
fünfte Assistentin in diesem
Schuljahr. „Einige der Betreuer waren weg, bevor sich
unsere Tochter an sie gewöhnen konnte“, erzählt
Mama Maria, wie es in den
vergangenen Monaten zugegangen ist. Sie fürchtet, dass
die fünfte Betreuungskraft
nicht die letzte gewesen sein
wird. „Wir haben erfahren, £
dass zumindest zwei unserer
Assistenten mittlerweile gekündigt haben. Die erste war
nach kurzer Zeit im Krankenstand. Dann hatte Lucia
eine Zeit lang fast täglich
eine andere Betreuerin“, erzählt Maria Brugger von
aufreibenden und beschwerlichen Monaten. Denn trotz
großem Bemühen der Schule und Intervention der Direktorin bei der KIB und der
Stadt Innsbruck war es bisher nicht möglich, dem
Mädchen eine beständige
Unterstützung zu sichern.
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Maria Bru
Die KIB gesteht Schwierigkeiten im vorliegenden
Fall ein. Doch die Probleme
reichen offenbar weit darüber hinaus. Es fehlt an Personal — vor allem an Mitarbeitern mit _ geeigneter
Qualifikation (siehe Bericht
Seite 26). Für Familien und
Schulen ist das in der Tat
eine Katastrophe. „Aus dem
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er fördert und fordert Tochter Lucia, damit diese
so selbstständig wie möglich wird. Doch auf dem Weg zu
inklusiver Bildung wird es der Familie sehr schwer gemacht.
ersten Schuljahr wissen wir,
wie wertvoll eine konstante
Förderung für unsere Tochter ist. Da _ machte sie erstaunliche Fortschritte. Für
die ganze Klasse sind Schulassistenten eine wichtige
Unterstützung, damit der
Unterricht reibungslos ablaufen kann“, sagt die Mutter der 8-Jährigen, die durch