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Jahr: 2025

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- S.8

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Kronenzeitung

„Ich will unabhängige Politik ohne Zwänge und Parteitaktik machen!““,
Seite 30+31

rone: Herr Bürgermeis-
K ter, vor knapp einem Jahr

haben Sie die Stichwahl
gegen Georg Willi gewonnen.
Haben Sie Ihr politisches
Traumziel erreicht?

Bürgermeister Johannes
Anzengruber: Politisches
Traumziel — das ist so eine
Phrase. Ich habe mir vorgenommen, mit meinem Team
in der Stadt Innsbruck etwas
zu verändern, abseits von
Parteiinteressen, sachlich etwas für die Menschen in der
Stadt zu erreichen. Mit der
gewonnenen Stichwahl ist
mir das gelungen. Was natürlich auch für mich persönlich
etwas ganz Großartiges war.
Mein politisches Traumziel
istes aber, Innsbruck gut weiterzubringen und dass die
Menschen unsere Arbeit
goutieren.

Die Stichwahl haben Sie
auch wegen der FPÖ-Wähler
gewonnen. Die Blauen sitzen
nun aber in der Opposition. Ist
das nicht ein Verrat an den
FPÖ-Wählern?

Ich spreche immer die
Menschen direkt an, nicht
Parteien. Und ich habe stets
darauf geschaut, das parteiunabhängig zu machen, auch
bei der Wahl. Der, der mich
gewählt hat, der dachte sich
daher: Ich vertraue jetzt dem
Hannes als Bürgermeister
und gebe ihm meine Stimme.
Nach der Wahl habe ich dann
mit allen das Gespräch gesucht. Wichtig waren mir
klare Mehrheiten und das
freie Spiel der Kräfte zu beenden. Das hatten wir lange
genug. Das hat bekanntlich
gar nicht funktioniert. Am
Ende haben wir uns dann mit
Grün und Rot geeinigt. Ich
wollte eine arbeitsfähige Koalition.

Haben Sie im Vorfeld der
Stichwahl nicht FPFÖ-Obmann
Markus Lassenberger ein Ressort versprochen?

Nein. Es gab mit allen Parteien Gespräche auf Augenhöhe, aber es hat weder Zusagen gegeben, noch wurde
hinter verschlossenen Türen
etwas versprochen. Für niemanden.

Sie sind seit 17. Mai 2024
Bürgermeister - was konnten
Sie bisher erreichen?

>

„Ich will unabhängige
Politik ohne Zwänge und
Parteitaktik machen!“

Innsbrucks BM Johannes Anzengruber sprach mit der „Krone“ über

Caprese, enttäuschte FPÖ-Wähler, die „Lex Bex“ und sein 1. Jahr.

Seit 17. Mai
2024 ist Johannes Anzengruber Bürgermeister von Innsbruck. Nachdem
ihn die Tiroler
Volkspartei
nicht mehr
wollte, trat er
mit seiner eigenen Liste JA an.

Wir haben im ersten Jahr
extrem viele Sachen umgesetzt. Ganz wichtig ist mir
die wöchentliche Bürgersprechstunde — die Menschenschlange wird nicht
kürzer. Stolz bin ich auch auf
mehr als 500 Wohnungen,
die im ersten Jahr besiedelt
werden können. Den Bozner
Platz setzen wird jetzt auch
um — und das um fast zwei
Millionen Euro günstiger als
ursprünglich geplant.

Gibt es etwas, was Sie gerne
realisiert hätten, aber nicht
zustande kam?

Ja, das Offi-Ticket für Jugendliche. Das geht sich finanziell derzeit nicht aus —
auch wegen deutlich weniger
Unterstützung seitens des
Bundes. Aber aufgeschoben
ist nicht aufgehoben.

Wie schätzen Sie die Zusammenarbeit innerhalb der

Ich wollte klare
Mehrheiten und das freie
Spiel der Kräfte beenden.
Das hat bekanntlich überhaupt nicht funktioniert.

sogenannten Caprese-Koalition ein? Und gefällt Ihnen das
Wort Caprese-Koalition überhaupt?

(Er lacht) Caprese mag ich
gerne. Das Schöne ist —- und
das wird auch so bleiben —,
dass der weiße Anteil der
Größte ist (lacht wieder).
Wichtig ist, dass wir in der
Koalition viel offen diskutieren. Das ist so wie in einer
Familie, es gibt Höhen und
Tiefen. Es ist nicht immer
reibungslos, aber effizient.

Hat der Bürgermeister auch

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schon einmal ein Machtwort
sprechen müssen?

Natürlich — das ist auch die
Aufgabe des Bürgermeisters.
Er ist der oberste Repräsentant. Irgendwann musst du
sagen: So Freunde, genug
diskutiert, jetzt müssen wir
eine Entscheidung treffen.
Hü oder Hot. Dann gehen
wir gemeinsam diesen Weg.

Gab es schon einmal Momente, wo man gesagt hat:
Also jetzt geht es nicht mehr?

(Er lacht) Wenn du
glaubst, es geht nicht mehr,
kommt von irgendwo ein
Lichtlein her. Nein, dieser
Punkt wurde bisher noch nie
erreicht.

Was sagen Sie zur „Lex
Bex“? Dazu hat man von Ihnen
bisher nichts gehört.

Die Diskussion ist populistisch. Eine „Lex Bex“ gibt
es in meinen Augen nicht.