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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_04_26_Presse_OCR
- S.12
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Kurier
„Bäderbetreiber fordern 100 statt 50 Millionen Euro“, Seite 14
Die Freibadsaison steht bevor. Ulrich Mayerhofer und seinen Nachfolger als Bädersprecher, Michael Kirchmair, plagen Geldsorgen
Bäderbetreiber fordern
100 statt 50 Millionen Euro
Tirol. Fördermittel des Landes für Investitionen sei nicht ausreichend
VON CHRISTIAN WILLIM
Viele der kommunalen Hallenbäder in Tirol sind in die
Jahre gekommen. Sanierung
oder gar Neubau bedeuten
Millionen-Investitionen an jedem einzelnen Standort. Aber
die Gemeinden kämpfen mit
knappen Budgets und die
Badbetreiber mit steigenden
Betriebs- und Personalkosten.
Gleichzeitig sollen die Eintrittspreise leistbar bleiben.
„Ein toxischer Mix“
So beschreibt Michael Kirchmair, frisch gekürter Sprecher
der Berufsgruppe Tiroler Bäder, die Gemengelage und
spricht von einem „toxischen
Mix“. Sein scheidender Vorgänger als Branchensprecher,
Ulrich Mayrhofer, blickt auf
„dramatische Jahre“ zurück.
Innerhalb kürzester Zeit
mussten in Tirol vier Hallenbäder geschlossen werden.
Diese Entwicklung sei
aber „Alarmsignal genug“
für die Landespolitik gewe-
sen, um eine Bäderförderung _ aufzustellen. Seit
1. Jänner gibt es, wie berichtet, einen Topf, aus dem den
Bädern innerhalb von fünf
Jahren 50 Millionen Euro für
Neubau und Sanierung sowie 25 Millionen Euro als Betriebszuschüsse zur Verfügung gestellt werden.
„Es ist nie sympathisch,
wenn Politiker ein Bad
zusperren, aber
verhindern wird sich
das nicht lassen“
Michael Kirchmair
Sprecher der Tiroler Bäder
Dafür gab es von Kirchmair am Freitag bei einer
Pressekonferenz am Innsbrucker Baggersee zwar Lob,
er sagte aber auch: „Man
wird mit diesem Geld nicht
auskommen, vor allem im investiven Bereich. Wir brauchen 100 statt 50 Millionen
Euro.“
Zuletzt hat das Land zumindest schon bei der Förderquote nachgebessert. Bei
Neubauten von Hallenbädern
werden 55 statt 45 Prozent
der Investitionskosten zugeschossen. Aber wenn die Mittel nicht generell erhöht werden, „bleiben Projekte auf der
Strecke“, warnt Kirchmair.
Mut zum Zusperren
Schon jetzt fehlt es an ausreichend Schwimmflächen. Bei
der Präsentation des Bädertopfs im Vorjahr hatte Landeshauptmann Anton Mattle
(OVP) als Ziel ausgegeben:
„Jedes Kind in Tirol soll
schwimmen lernen.“ Gleichzeitig hatte er versichert: „Es
wird kein Bad geschlossen.“
Letzteres Versprechen sehen
die Branchenvertreter angesichts der knappen Mittel jedoch kritisch.
„Es ist nie besonders sympathisch, wenn Politiker ein
Bad zusperren, aber verhindern wird sich das nicht lassen“, ist Mayrhofer über-
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zeugt. In der ersten Sitzung
des für die Vergabe der Fördermittel zuständigen Bäderbeirats wurden bereits
19 Millionen Euro verteilt
— der Großteil davon für den
Neubau des Hallenbads in
Axams nahe Innsbruck.
„Wir brauchen eine Strategie, wie wir mit dem restlichen verbliebenen Geld
umgehen“, fordert Kirchmair
ein Nachschärfen bei den
Vergaberichtlinien: „Wir
brauchen eine faire und
transparente Verteilung.“
Eine für das Land Tirol erstellte Bäderstudie empfiehlt
den Bau von drei Regionalbädern — eines davon wäre
Axams zur Mitabdeckung des
Großraums Innsbruck. Je
eines sollte idealerweise im
Ober- und im Unterland entstehen. „Wenn man Regionalbäder bauen will, werden sich
die Umlandgemeinden beteiligen müssen“, ist Kirchmair
überzeugt. Er würde das gerne auch so in den Förderkriterien verankern.
“ WILLIM CHRISTIAN