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Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_04_22_Presse_OCR
- S.6
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Tiroler Tageszeitung
„Land Tirol spart sich nach Stopp 864 Millionen Euro“, Seite 16
Land Tirol spart sich nach
Stopp 864 Millionen Euro
Erstmals liegen Kostenschätzungen für Verdichtung bzw. Modernisierung der
bestehenden MCI-Standorte in Innsbruck samt Mietkosten für 50 Jahre vor.
Von Peter Nindler
Innsbruck —250 bis 300 Millionen Euro hätte der Neubau
des Management Centers in
Innsbruck gekostet. Im Dezember hat Landeshauptmann Anton Mattle (VP) in
Abstimmung mit dem damals designierten heutigen
Hochbaureferenten Philip
Wohlgemuth (SPÖ) die Entscheidung getroffen, das
Bauvorhaben zu stoppen.
Grund sind die angespannte
Finanzlage im Land und die
hohen Kosten.
Kostenvergleich auf 50 Jahre
Die Baukosten sind aber
nur eine Seite der Medaille.
Sie hätten auch finanziert
werden müssen. Dem Land
liegt jetzt eine Lebenszykluskostenanalyse vor, die von
einem gerichtlich beeideten und in diesem Fachgebiet allgemein zertifizierten
Sachverständigen erstellt
wurde. Sie umfasst eine Gesamtschau über das Neubauprojekt für 50 Jahre. Demgegenüber werden die Kosten
MCI-Neubau
Erster Stopp: Mitte 2018
hat der damalige Hochbaureferent Johannes Tratter
(VP) zum ersten Mal den
MCI-Neubau auf Eis gelegt.
Beschlossen wurden 80
Millionen Euro, die Kostenschätzungen erhöhten sich
jedoch auf 135 Mio. Euro.
Zweiter Anlauf: 2019 hat
die damalige schwarz-grüne
Landesregierung einen zweiten Anlauf untenommen und
eine Kostenobergrenze von
135 Mio. Euro festgelegt. Zuletzt war von Aufwendungen
in Höhe von bis zu 300 Mio.
Euro die Rede. Die Regierung
stoppte das Vorhaben.
Rechnungshof wird prüfen:
Wegen der Vorgänge rund
um den MCI-Neubau hat der
Landtag eine Prüfung durch
den Landesrechnungshof
beschlossen.
für Mieten und Adaptierung
bestehender Standorte im
selben Zeitraum berechnet.
Die Berechnung basiert
auf den Gesamtkosten für
Errichtung, Finanzierung,
Betrieb und Instandhaltung
des Neubauprojekts. Allein
für den Neubau wären demnach in 50 Jahren insgesamt
rund 990,3 Mio. Euro angefallen. Da im Szenario eines
Neubaus weiterhin bestehende Standorte —- konkret
das MCI I (Universitätsstraße 15a+b) und das MCI II —-
Tourismus (Weiherburggasse 8/Villa Blanka) - genutzt
worden wären, wurden auch
deren Lebenszykluskosten
berücksichtigt. Diese betragen zusätzlich rund 174,6
Mio. Euro. Die Gesamtkosten
hätten 1,165 Milliarden Euro
in 50 Jahren betragen und
somit die Milliardengrenze
überschritten.
Was kostet die Adaptierung der aktuell vom MCI
genutzten Standorte? „Selbst
bei Einrechnung grob geschätzter Kosten für zusätzliche Mietobjekte ergibt sich
für dieses Szenario ein Gesamtaufwand von rund 300,9
Millionen Euro. Diese fun-
a
Foto: Rita Falk
‚ Statt eines teuren
Neubaus setzen
wir auf eine umfassende
Modernisierung der be-
stehenden Standorte.“
LHStv. Philip Wohlgemuth/SPÖ
(Hochbaureferent)
dierte Gegenüberstellung bestätigt unsere Entscheidung:
Statt eines teuren Neubaus
setzen wir auf eine umfassende Modernisierung der bestehenden Standorte. So sparen
wir langfristig rund 864 Millionen Euro“, erklärt Landeshauptmannstellvertreter
Philip Wohlgemuth. „Das ist
nicht nur wirtschaftlich sinnvoll, sondern auch ein klares
Bekenntnis zu einer verantwortungsvollen und nachhaltigen Landesentwicklung.“
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Die Umsetzung des Vorhabens des Architekturbüros Henning Larsen hätte bis zu 300 Mio. Euro gekostet. Foto: Henning Larsen
Für ihn bringt die Entscheidung, das MCI nicht
neu zu bauen, eine massive
Kostenersparnis. „Verantwortungsvoller Umgang mit
öffentlichen Mitteln hat für
uns oberste Priorität. Wir investieren dort, wo es sinnvoll
und notwendig ist - im Interesse der Steuerzahlerinnen und Steuerzahler. Unsere Analyse belegt schwarz
auf weiß, dass der Verzicht
auf den Neubau langfristig
enorm viel Geld spart.“
Standorte werden adaptiert
Wie geht es jetzt weiter? Die
Landesregierung wird mit
dem MCI die nächsten Schritte zur Sanierung und Aufwertung der Standorte abstimmen. „Unser Ziel bleibt eine
zukunftsfähige und moderne
Hochschulinfrastruktur — mit
klarem Fokus auf Effizienz,
Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung“, erklärt Wohlgemuth. 600 zusätzliche Studienplätze werden angestrebt,
3300 wurden insgesamt dem
MCI zugesagt. Die größte Herausforderung ist die Adaptierung der Alten Hauptpost, dagegen gibt es Widerstände von
den MCI-Verantwortlichen.