Pressespiegel seit 2021
Jahr: 2025
/ Ausgabe: 2025_03_7_Presse_OCR
- S.22
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6020 Stadtmagazin
„Alte Musik, neue Relevanz“, Seite 60-62
Als Eva-Maria Sens bei den Festwochen der Alten Musik anfing, ahnte sie
nicht, dass sie zehn Jahre später immer noch dort sein würde — inzwischen
sogar als künstlerische Direktorin. Im Gespräch erzählt sie, warum sich die
Beschäftigung mit Alter Musik auch heute noch lohnt.
Interview: Lisa Schwarzenauer, Fotos: Franz Oss
Zur Person
Die in Mittelfranken
aufgewachsene Eva-Maria
Sens feiert gerade ihr
zehnjähriges Jubiläum
bei den Innsbrucker
Festwochen der Alten
Musik, die sie seit 2023
in einer Doppelspitze mit
Ottavio Dantone leitet.
Vor ihrem Wechsel zu
den Festwochen war die
studierte Germanistin
und Historikerin beim
K hester Basel
tätig.
6020:
Wie sind Sie zur Alten
Musik —- und nach Innsbruck —
gekommen? EVA-MARIA
SENS: Eigentlich war es genau
andersrum: Ich bin nach Innsbruck gekommen und damit
zur Alten Musik. Ich habe
vorher bei einem Orchester
gearbeitet, das sich auch mit
historischer Aufführungspraxis beschäftigt, aber in einem
weiteren Sinn. Weil ich das
Orchester auf Tourneen begleitet habe, war ich sehr viel unterwegs, was ich irgendwann
nicht mehr wollte. Dann haben
sich die Festwochen ergeben.
Was macht Alte Musik auch
2025 noch relevant?
Man sollte nie vergessen, worauf wir aufbauen, da verhält es
sich mit der Alten Musik nicht
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anders als mit der Geschichte
und mit der Gesellschaft. Jazz
wäre ohne die Barockmusik
nicht denkbar, Akkordkombinationen der frühen Gregorianik hören sich an, als wären
sie aus der Moderne - es gibt
Verbindungen vom Gestern ins
Heute. Wir können Erkenntnisse aus der Entwicklung der
Musik gewinnen und aus Fehlern lernen. Und es ist einfach
faszinierend schöne Musik, die
immer berühren wird.
Was empfehlen Sie als Einstieg, wenn man noch keinen
Bezug zur Alten Musik hat?
Der beste Einstieg ist, glaube
ich, sich Vivaldi oder Hän-
del anzuhören. Jede:r kennt
Vivaldis „Vier Jahreszeiten“,
selbst wenn man es nicht
zuordnen kann. Es ist einfach,
zuzuhören und sich mittragen
zu lassen, diese emotionale