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Jahr: 2025

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Tiroler Tageszeitung

„‚Wir haben nur dieses eine Wasser‘“, Seite 18

„Wir haben nur dieses eine Wasser”

Tirol verfügt nach wie vor über enorme Wasserreserven. Um diese zu schützen, braucht es aber enorme Anstrengungen.

Tirol ist ein wasserreiches
Land, das sich immer noch
in der glücklichen Lage befindet, nicht alle seine Wasserressourcen nutzen zu
müssen. Vor einiger Zeit
führte die Wasser Tirol — Ressourcenmanagement-GmbH
im Auftrag des Landes Tirol
eine umfassende Bestandsaufnahme der Tiroler Quellen durch. Dabei wurden
von den rund 10.800 Tiroler
Quellen 55 Großquellen erfasst, die eine Mindestschüttung von jeweils 20 Litern
pro Sekunde aufweisen. Dies
dies ergibt gesamt eine Mindestschüttung von 4000 Litern pro Sekunde, wodurch
ausreichend Wasser für die
Versorgung der Bevölkerung
zur Verfügung gestellt wird.
Angesichts des Klimawandels wurde nicht nur eine
Bestandsaufnahme der Großquellen durchgeführt, sondern diese auch im Detail
analysiert. Dabei wurde festgestellt, dass ein Rückgang
der Quellschüttungen nur bei
wenigen Quellen beobachtet
werden konnte. Auffälliger
waren jedoch Veränderungen
der elektrischen Leitfähigkeit
des Wassers, die Rückschlüsse auf die Wasserqualität
zulassen, sowie ein Anstieg
der Wassertemperatur. Diese Veränderungen bestätigen
Trends, die bereits bei Luft-,
Oberflächen- und Grundwassertemperaturen beobachtet wurden. Obwohl sich bei
den Schüttungsmengen noch
keine durchgängigen Trends
ergeben, zeigen die Auffälligkeiten und insbesondere die
Trends bei Wassertemperatur

und Leitfähigkeit, dass sich
Änderungen der atmosphärischen Gegebenheiten bereits deutlich niederschlagen.
„Es ist nicht ausgeschlossen,
dass in manchen Gebieten
zukünftig Änderungen des
Schüttungsverhaltens auftreten können“, so die Studie.
Der Wasserbedarf in Tirol steigt kontinuierlich an,
wobei der Verbrauch pro
Gemeinde höchst unter-

1800 Quellen

Tirol ist eines der „Wasserschlösser
Europas“. Vom Trinkwasser bis
zur Energieversorgung wird es
vielfältig genutzt.

Der neue Trinkwasserstollen der IKB in Mühlau.

schiedlich ist. Besonders in
touristisch geprägten Regionen wird der Bedarf an
Trinkwasser steigen, da Menschen während ihres Urlaubs
besonders viel Wasser verbrauchen. Auch die Tiroler
Bevölkerung benötigt für ihren Lebensstil immer mehr
Wasser, ein Faktor ist etwa
die ständig steigende Zahl
der privaten Swimmingpools. Auch der zunehmende

Bedarf in der Landwirtschaft
sowie Kühlwassereinleitungen durch die Industrie werden den Nutzungsdruck auf
die vorhandenen Wasserressourcen erhöhen.

Trotz hoher Ressourcen
kann es saisonal und regional
zu angespannten Verhältnissen kommen, besonders in
touristischen Regionen. Betrachtet man den Wasserbedarf in Liter pro Haupt-

Note 1, 2

Die Tiroler:innen sind sehr zufrieden
mit ihrem Trinkwasser. Kaum verwunderlich, denn es muss genauen
Untersuchungen standhalten.

Seite 5 von 16

Fotos: iStock, IKB, Böhm

wohnsitz und Tag, zeigt sich
speziell in den touristischen
Regionen Tirols ein deutlich
höherer Wasserbedarf aufgrund der vielen Gäste und
des touristischen Angebots.
Das Tiroler Wassernetz
umfasst rund 6500 Kilometer und wird von kommunalen Betrieben, Gemeinden,
Gemeindeverbänden und
Genossenschaften betrieben,
um die Trinkwasserversor-

gung sicherzustellen. Jährlich werden Millionen Euro
investiert, um diese Versorgung auch in Zukunft zu garantieren.

Das Projekt „ÖKS15 — Klimaszenarien für Österreich“
analysierte die Klimaänderung der letzten Jahrzehnte
und erstellte Szenarien für das
zukünftige Klima in Österreich. Die Szenarien zeigen,
dass es im gesamten Bundesgebiet wärmer wird, wobei
der Temperaturanstieg im
Westen leicht höher ausfallen
wird als im Osten. Bis 2050
erwarten die Experten einen
Anstieg der durchschnittlichen Jahresmitteltemperatur um 1,3 Grad Celsius im
moderaten Szenario und um
1,4 Grad Celsius im „Weiterso-wie-bisher“-Szenario. Im
ungünstigen Wasserschatzszenario 2050 ergeben sich
für ganz Tirol Rückgänge der
Wasserressourcen von 20 bis
30 %, die Szenarien zeigen
aber nur geringe Ausnutzungsgrade. Saisonal und regional kann es dennoch zu
angespannten Verhältnissen
kommen, beispielsweise bei
einem starken sommerlichen
Rückgang von Quellschüttungen oder durch starke regionale Nutzung.

Insgesamt zeigt die Analyse, dass Tirol zwar über
reichlich Wasserressourcen
verfügt, jedoch der steigende
Bedarf und die Auswirkungen
des Klimawandels eine nachhaltige und vorausschauende Planung erfordern, um
die Wasserversorgung auch
in Zukunft zu sichern, so das
Fazit der Studie.

6500 Kilometer

So lang ist das Tiroler Wasserleitungsnetz. Ihm kommt bei der
Versorgungssicherheit eine besonders wichtige Rolle zu.