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Tiroler Tageszeitung

„Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber vieles“, Seite 2

Von Benedikt Mair

Is die Pandemie vor bald fünf
A Jahren ausbrach, traf sie auf eine

Welt, die ihr nur wenig entgegenzusetzen hatte. Menschen litten an den
Folgen einer Infektion mit dem neuartigen
Erreger oder starben daran, die Wirtschaft
rutschte in eine Rezession. Ausgangssperren, Maskenpflicht und geschlossene
Schulen zehrten an den Nerven. Die Corona-Zeit war eine schwierige. Und dennoch
bereitete diese Krise rückblickend auch
einigen positiven Neuerungen den Weg.
Haben wir also doch alles irgendwie richtig gemacht? Nein. Aber vieles schon.

Zig Millionen Euro wurden ab dem

Jahr 2020 für die digitale Aufrüstung der
Schulen aufgewandt - allein in Tirol. Das
waren wichtige und richtige Investitionen.
Passiert sind sie allerdings nicht, weil den
Zuständigen einfach so gedämmert war,
dass der Overheadprojektor,
als Relikt eines im vergange-

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auf Seite 5

benedikt.mair@tt.com

Kommentar

Wir haben nicht alles
richtig gemacht, aber vieles

nen Jahrhundert verhafteten Systems,
nun endgültig ausgedient haben muss,
sondern aus der Not heraus. Ohne Laptops, ohne Internet-Infrastruktur, ohne
funktionierende Online-Plattformen
wäre der Unterricht schlicht unmöglich
gewesen. Heute erreicht die Ausstattung
der Klassenzimmer vielerorts den Standard, der für ein modernes Lehren und
Lernen angebracht ist - davon profitieren
die Kinder.

Durch den Ausnahmezustand gewann
mobiles Arbeiten an Akzeptanz. Wer einen
Tag von zu Hause aus arbeiten will, weil
ein Handwerker kommt oder der Nachwuchs an einer Grippe laboriert, kann dies
ohne üble Nachrede der Kolleginnen und
Kollegen tun. Wer selbst erkrankt, bleibt
inzwischen außerdem eher im Bett, anstatt sich aus einem falschen Verständnis
von Fleiß heraus ins Büro zu schleppen
und dort andere anzustecken.

Und schließlich hat die Covid-Krise
auch den Blick von Politik und Zivilgesellschaft geschärft — für die Probleme
im Spitalswesen, für die Bedeutung der
psychischen Gesundheit, für andere Nöte.
Der nächsten Pandemie - die eher früher
als später ausbricht —- wird diese Welt
etwas entgegenzusetzen haben.

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